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Sänger Herbert Grönemeyer auf der Bühne

© dpa/Hendrik Schmidt

Klavierhocker von Grönemeyer, Lieblingsschal von Özdemir: Berliner Promis versteigern Gegenstände für Erdbebenopfer

Bei der „SOSeby’s“-Auktion werden persönliche Gegenstände von Politikern und Kulturschaffenden versteigert. Außerdem gibt es ein wohltätiges Pop-up-Kaufhaus.

Was haben der Klavierstuhl von Herbert Grönemeyer, der Roller von Agnes Strack-Zimmermann und der Lieblingsschal von Cem Özdemir gemeinsam? Antwort: Sie alle befinden sich derzeit in der Quadriga-Hochschule in Berlin-Mitte (Werderscher Markt 13) und sollen am Donnerstag für einen guten Zweck bei einer Auktion mit dem Titel „SOSeby’s“ versteigert werden.

Die Erlöse der Auktion gehen an die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien, genau wie die Einnahmen des Pop-up-Kaufhauses „KaDeHe“ („Kaufhaus des Helfens“), das ebenfalls am Donnerstag für wenige Stunden in der Quadriga-Hochschule eröffnet. Angelehnt an das Luxuskaufhaus KaDeWe kann man dort von 16 bis 21 Uhr hochwertige Waren, die von Spender:innen aus Berlin bereitgestellt werden, shoppen und dazu Champagner trinken, außerdem natürlich bei der Auktion mitbieten.

Bisher seien bereits mehrere Tausend Gegenstände zusammengekommen, sagt Imran Ayata, Schriftsteller und einer der Initiatoren der Aktion, darunter Designer-Handtaschen und -Klamotten, ein Spielzeugschiff, eine Kindergitarre sowie Skate- und Longboards. Was nicht verkauft wird, soll an das Start-up Greencirle gehen, das gebrauchte Sachen weiterverkauft und spendet.

Wer nichts kaufen, aber trotzdem etwas beitragen möchte, kann vor Ort noch bis zum 15. März zwischen 9 und 17 Uhr Sachspenden wie Haushaltsgeräte, Kleidung oder Kinderspielzeug abgeben – allerdings, so die Bitte der Veranstalter:innen, nur neuwertige oder kaum genutzte Dinge. „Das soll ein Kaufhaus sein und kein Flohmarkt“, sagt Ayata.

Neben den bereits genannten persönlichen Gegenständen von Grönemeyer, Strack-Zimmermann und Özdemir kann man bei der Auktion auch eine Goldene Schallplatte der Band Fanta Vier ersteigern, einen Tennisschläger von Ex-Tennisprofi Andrea Petkovic, ein privates Backstage-Konzert (nebst einem regulären Konzert) von Pianist Igor Levit, eine Zeichnung von Künstler Daniel Richter, ein Buch von Ex-Bundespräsident Christian Wulff mit Fotos von dessen Staatsbesuch beim damaligen türkischen Präsidenten Abdullah Gül oder ein Meet-and-Greet mit Journalist Can Dündar ersteigern.

Moderatorin Pinar Atalay.
Moderatorin Pinar Atalay.

© IMAGO/Panama Pictures

Auch, wer sich schon immer mal in der Haut (metaphorisch gesprochen) seiner großen Vorbilder wähnen wollte, könnte bei der Auktion Glück haben: Journalistin Pinar Atalay versteigert das Outfit, das sie beim ersten Triell der Kanzlerkandidat:innen vor der letzten Bundestagswahl trug, Designer Michael Michalsky vergibt sein Armani-Jackett und Regisseur Fatih Akin ein Kostüm aus seinem Film „Rheingold“. Allerdings: Um einige der Promi-Devotionalien wird man wohl kämpfen – oder zumindest hoch bieten – müssen. Der Startpreis für den Klavierhocker von Grönemeyer liegt bei 500, für die Zeichnung von Richter bei 1000 Euro. „Und ich habe schon einige private Nachrichten von Leuten bekommen, die sagen, sie wollen unbedingt eines der Auktionsstücke haben“, sagt Imran Ayata.

Filmregisseur Fatih Akin.
Filmregisseur Fatih Akin.

© IMAGO/Funke Foto Services

Gemeinsam mit anderen aus der Berliner Kreativszene hat Ayata die Aktion innerhalb kurzer Zeit ehrenamtlich ins Leben gerufen. Warum sie sich für das Luxuskonzept entschieden haben? „Wir kennen viele Prominente und andere Leute, die viele Sachen besitzen, die sie eigentlich nicht brauchen“, sagt Ayata. Im KaDeHe können sich nun die Menschen, die zu viel haben, mit denen solidarisieren, die nichts mehr haben – 50.000 Menschen haben bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang Februar ihr Leben verloren, mehrere Millionen ihr Zuhause und all ihren Besitz.

Besonders in Berlin, heißt es von den Initiator:innen, das stark von der türkischen Community – die größte migrantische Community Deutschlands –, ihrer Kultur und ihrem Leben geprägt sei, gelte es nun, Solidarität zu zeigen. Die Erlöse aus der Auktion und dem Kaufhaus sowie sonstige Spenden, die über die Website www.kadehe.de abgegeben werden können, sollen komplett an humanitäre Projekte von Ärzte ohne Grenzen in der Türkei und Syrien gehen.

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