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Um Pflegeheimbewohner zu besuchen, müssen sich Angehörige aktuell testen lassen.

© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Kostenloses Testangebot für Angehörige: Die Corona-Infostellen der Berliner Bezirke sind kaum zu erreichen

Angehörige von Heimbewohnern sollen kostenlose Tests erhalten, um ihre Verwandten zu besuchen. Unter den Info-Nummern der Bezirke ist aber niemand erreichbar.

Ohne das negative Ergebnis eines Corona-Schnelltests ist es derzeit nicht möglich, einen Bewohner in einem Berliner Pflegeheim zu besuchen. Zwölf Teststellen in allen Bezirken hatte die Senatsverwaltung für Gesundheit über die Weihnachtsfeiertage eingerichtet, um Angehörigen über das Testangebot der Pflegeeinrichtungen hinaus zeitnahe kostenlose Tests zu ermöglichen.

Dieses Angebot soll bis Ende Januar verlängert werden. Dies geht aus einem Schreiben an Angehörige hervor, das dem Tagesspiegel vorliegt. Darin sind auch zwölf Handynummern zur Terminvereinbarung für alle Bezirke angegeben, wobei ausdrücklich betont wird, dass der Bezirk, in dem die Testung stattfindet, frei wählbar ist.

Unter zehn der zwölf Handynummern ist allerdings niemand unmittelbar erreichbar. Entweder es geht niemand ans Telefon wie in Steglitz-Zehlendorf und Friedrichshain-Kreuzberg, oder man soll wie in Mitte eine SMS schicken, um über die Erreichbarkeit des Angerufenen informiert zu werden.

In Pankow wird der Anruf weggedrückt, in Treptow-Köpenick und in Lichtenberg soll der Anrufer eine SMS mit seinen Daten schicken: man werde zurückgerufen. Und die Ansage in Neukölln informiert darüber, dass das Testzentrum kurzfristig schließen musste. Immerhin, zwei Teststellen rufen schnell zurück: In Charlottenburg-Wilmersdorf und in Reinickendorf wäre eine Testung zeitnah möglich, lauteten die Auskünfte.

Es gibt derzeit – anders als bei der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr – kein Besuchsverbot mehr in den Pflegeheimen der Stadt. Da aber nach Tagesspiegel-Informationen die Pflegeheime selbst teilweise keine Schnelltests mehr für Besucher anbieten und die Buchung eines Testtermins aktuell nur in wenigen Bezirken möglich scheint, besteht die Gefahr, dass erneut viele Heimbewohner Isolation und Einsamkeit ausgesetzt sind.

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Auch Angehörige von Senioren über 80 Jahre, die zu Hause wohnen und die seit Dienstag zu den aktuell Impfberechtigten gehören, wünschen sich mehr Unterstützung. Die Senatsverwaltung für Gesundheit hat nach Tagesspiegel-Informationen zwar nun die Hotline 90282828, unter der man sich bisher nur bei Covid-Verdacht melden konnte und die streckenweise stark überlastet war, zusätzlich als Anlaufstelle für die Fragen Angehöriger geöffnet.

Doch welche Informationen diese dort konkret erhalten sollen, ist offen. Entsprechende Rückfragen bei der Gesundheitsverwaltung blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Ein Testanruf ergab, dass die Mitarbeiter derzeit zum Beispiel nicht befugt sind, Informationen über den Status der Impfeinladungen herauszugeben.

Eva Steiner

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