
© Jörg Carstensen/dpa
Newsblog zum 3. Oktober: Demonstrationen enden mit mehreren Festnahmen
Am Tag der Deutschen Einheit zogen 1000 Anhänger der rechten Szene durch Berlin. Dutzende Gegendemonstranten begleiteten den Zug. Unser Blog zum Nachlesen
- Am Tag der Einheit ist in Berlin einiges los. Demos, Feiern, Gegen-Demos. Einen Überblick über die größten Veranstaltungen finden Sie hier.
- Robert Ide erinnert in seinem Kommentar zum Tag der deutschen Einheit daran, wie viel Herzblut in selbiger eigentlich steckt.
- Ein weiteres Großereignis des 3. Oktobers, das allerdings nichts mit der Einheit zu tun hat: Der Berliner Fernsehturm feiert 50. Geburtstag.
Demonstrationen beendet
Liebe Leser, der Tag der Deutschen Einheit geht zu Ende. Die Demonstrationen sind vorbei und auch wir verabschieden uns.Auch Neonazis und Reichsbürger unter den Demonstranten
„Ein Stuhl, ein Tisch: Geschichtsunterricht!“
Die rechten Demonstranten erreichen das rote Rathaus und stimmen die Nationalhymne an. Gegendemonstranten mit Trillerpfeifen versuchen sie zu überstimmen. Es tönt: „Ein Stuhl, ein Tisch: Geschichtsunterricht!“
Acht Zwischenfälle: Körperverletzung und Vermummung
Immer wieder gibt es Orte, an denen die Demonstranten sich begegnen. Es gebe acht Fälle von Freiheitsbeschränkung wegen Körperverletzung, Vermummung und wegen Führens unerlaubter Gegenstände, sagte ein Polizeisprecher. Etwa 2200 Beamte sind den Angaben zufolge in Berlin im Einsatz, unterstützt durch Polizeikräfte aus anderen Bundesländern. (mit dpa)Ex-AfD-Politiker André Poggenburg bei Kundgebung
Bei einer Zwischenkundgebung am Checkpoint Charlie ist Ex-AfD-Politiker André Poggenburg aufgetreten. Nach Polizeiangaben kommt die „Wir für Deutschland“-Demo auf rund 1000 Teilnehmer. Darunter auch Rechtsextreme und Neonazis sowie Angehörige der sogenannten Reichsbürger-Szene, Demonstranten mit Motiven der vom Verfassungsschutz beobachteten islamfeindlichen „German Defence League“ und der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD. (mit dpa)Die Rechten-Demo geht langsam zuende
Ein Stück Wendegeschichte von der Ostsee auf dem Volksfest
Mario Sieg ist mit seiner mobilen Fischbude aus Warnemünde nach Berlin gekommen. Die Geschichte seines Standes reicht bis in die DDR. 1988 habe er gemeinsam mit seiner Frau eine Bude am Strand eröffnet.
„Nach der Wende sind aber alle erst einmal nach Spanien oder Italien in den Urlaub gefahren, nicht an die Ostsee“, berichtet Sieg. Das habe das Ehepaar in langjährige finanzielle Schwierigkeiten gebracht. „Deshalb sage ich immer: Ich bin wendegeschädigt.“



Aufeinandertreffen am Checkpoint Charlie
Am Checkpoint Charlie kommen sich Demonstranten und Gegendemonstranten so nah, wie nirgends auf der Route.Mietendemo friedlich beendet

Internationaler Besuch auf Einheitsfest
Auch Gäste von anderen Kontinenten fehlen auf dem Einheitsfest nicht: Luiz Reyes und Rosa Maria Piedras sind aus Mexiko-Stadt zu Besuch. Reyes‘ Schwester Elsa Reyes de Eichberger und ihr Mann Thomas Eichberger leben in Krefeld.
„Wir machen eine Rundreise durch Deutschland und haben den Berlinbesuch absichtlich auf den Tag der Deutschen Einheit gelegt“, berichtet Reyes de Eichberger. Zwar friere der mexikanische Besuch etwas, aber – so die Gastgeberin – „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“

Keine Chance für Blockadeversuche
Polizisten schirmen Demonstranten ab
Fest zum Tag der Deutschen Einheit: Wetterfeste Besucher
„Das schlechte Wetter macht uns nichts aus, wir kommen nämlich aus Hamburg“, sagt Norman Schumann. Er und seine Familie sind für ein Wochenende zu Besuch in Berlin.
Die Söhne Luca und Levin freuen sich am meisten auf die Fahrt im Riesenrad auf der Straße des 17. Juni – auch wenn in Hamburg ein Größeres stehe, wie Norman Schumann scherzhaft hinzufügt.

„Nazis raus“: Gegenprotest für die Rechtspopulisten
Laut Polizei keine Zwischenfälle
1000 Teilnehmer sollen nach Angaben der Berliner Polizei im Demozug von „Freiheit für Deutschland“ auf der Friedrichstraße laufen. Zwischenfälle habe es bislang nicht gegeben. Bei einer Veranstaltung der Gruppe im vergangenen Jahr wurde von einzelnen Teilnehmern unter anderem der Hitlergruß gezeigt.

„Mieterfest“ am Kotti
Familienunterhaltung auf der Straße des 17. Juni
Während der Rest der Familie Riesenrad fährt, wartet Diana Henninger mit ihrem Sohn auf der Straße des 17. Juni. Sie ist in Westberlin aufgewachsen, den Prozess der Wiedervereinigung habe die heute Anfang-30-Jährige aber kaum bewusst wahrgenommen. „Und heute ist für mich eh‘ alles eins.“
„Der Tag der Deutschen Einheit hat für mich deshalb keine so große Bedeutung“, so Henninger weiter. Dass sie hier ist, habe andere Gründe: „Wir wohnen in der Nähe und haben Kinder. Da kommt so ein Familienfest sehr gelegen!“

Überbleibsel aus dem Spreepark auf dem Einheitsfest
Direkt am Brandenburger Tor verkauft Siegfried Schaffeld heute Luftballons. Seit fünf Jahren ist der Stuhlmacher aus Spandau mit dem Gefährt unterwegs – „im Sommer jedes Wochenende“.
„Den Wagen habe ich original aus dem ehemaligen Spreepark“, betont Schaffeld. Er habe ihn eigenhänig umgebaut: „Der läuft jetzt mit einem 48-Volt-Elektromotor.“
Heute ist der letzte Verkaufstag für dieses Jahr. Auf die Frage, ob sich das Geschäft mit den Ballons lohne, antwortet der Verkäufer mit „jein“, freut sich aber, dass der Veranstalter ihm mit der Standmiete entgegengekommen sei. Schließlich sei der Wagen ja auch eine Attraktion, sagt Schaffeld.

Demos bislang ohne Konflikte

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