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Berlins Regierender Michael Müller (SPD) in seinem Amtszimmer im Roten Rathaus.

© Thilo Rückeis

Berlin und die US-Wahl: Michael Müller: "Ein bitteres Ergebnis"

16.000 US-Amerikaner leben an der Spree - ihr künftiger Präsident heißt Donald Trump. Das sagt Berlin zu dem Ergebnis.

Die Nacht war lange vom Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump bestimmt. In den frühen Morgenstunden zeichnete sich ein Vorsprung für Trump ab, den Clinton nicht mehr wettmachen konnte - wahrscheinlich sehr zum Leidwesen der amerikanischen Community in Berlin, denn die meisten Exilanten in Berlin dürften den Demokraten nahestehen. Etwa 16.000 US-Amerikaner leben hier, in ganz Deutschland sind es rund 110.000. Wie haben sie, wie hat Berlin die Wahlnacht zwischen Wahlpartys, Hoffen und Bangen erlebt? Und wie reagiert das politische Berlin auf Trump? Alles zum Nachlesen im Tagesspiegel-Wahl-Blog.

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Der Tagesspiegel

Berliner Exil

Eigentlich war Karsten Schoellner für Bernie Sanders, als dieser die Nominierung nicht gewann wählte der 38-jährige Übersetzer aus Massachusetts Clinton. "Ich bin absolut angeekelt. Es ging bei der Wahl um die Identität der weißen Männer und ihre Angst, dass sich die Dinge verändern", sagt er. Er sei glücklich in Berlin zu sein und nicht in den USA

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Der Tagesspiegel

Amerikanische Schüler in Zehlendorf sind schockiert

"Ich hoffe es gibt keinen dritten Weltkrieg", sagt die 17-jährige Libby. Sie geht auf die John-F.-Kennedy-Schule in Steglitz-Zehlendorf. Selbst ihre konservativen Verwandten seien gegen Trump gewesen, sagt sie.

"Die USA werden immer noch von weißen Männern kontrolliert", meint Jovan Harder. Der 19-Jährige hat Hillary per Post seine Stimme gegeben. Seine ganze Familie sei geschockt. "Trump hat kein politisches Programm außer dem Spruch Make America Great Again. Er ist sexistisch, rassistisch und gegen Immigranten", sagt Jovan. 

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Der Tagesspiegel

Ein Trump-Fan in Berlin

Kaleb Curtis ist 21 Jahre, er stammt aus Michigan und arbeitet für eine amerikanische Kirche in Berlin. Für ihn ist heute ein Tag zum Feiern. Sein Kandidat hat die Wahl gewonnen. "Die Staatsgrenzen müssen gesichert werden", sagt er, der Bau einer Mauer sei erst mal keine Priorität, erstmal. 

Mary Haight weiß nicht so ganz, wie sie sich fühlen soll . Die 24-jährige aus Missouri, arbeitet für die selbe Kirche wie Kaleb: "Ich war für keinen von beiden, aber eher für Trump – vor allem wegen der FBI-Investigation gegen Hillary Clinton.“


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Der Tagesspiegel

"Nach der Campaign kommt 'Real Life'"

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Der Tagesspiegel

"Es könnten uns sehr harte Jahre bevorstehen"

Der Direktor des Richard C. Holbrooke Forums der American Academy in Berlin, Jan Techau, findet klare Worte für Donald Trumps Sieg: 

"Wer sich beruflich mit Amerika befasst und sich für die Westbindung Deutschlands einsetzt, für den ist das Wahlergebnis auch ein persönlicher Tiefschlag. Falls Trump wirklich glaubt, was er sagt, dann steht uns ein geopolitisches Erdbeben bevor. 

Wer, wie Trump, Außenpolitik nur als Geschäft betrachtet, dessen Sicherheitsgarantie wird obsolet. Europa kann die Lücke nicht füllen, Vertrauen geht verloren, externe Mächte werden das Vakuum zu füllen suchen. 

Amerikas Stahlkraft ist ohnehin beschädigt, jetzt könnte auch die restliche Soft Power verloren sein. Abgesehen davon, dass der Sieg Trumps auch europäische Populisten salonfähig macht. Es könnten uns sehr harte Jahre bevorstehen."


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Der Tagesspiegel

Kabarettistin Gayle Tufts ist "not amused"

Die US-amerikanische (und seit langer Zeit in Berlin lebende) Entertainerin Gayle Tufts (56) ist entsetzt über die Wahl des republikanischen Kandidaten Donald Trump. «Ich bin schockiert - nicht nur vom Wahlsieg Trumps, sondern auch von meinem Land», sagte Tufts am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

«Ich hätte nie damit gerechnet, dass jemand gewinnen kann, der die niedersten Instinkte wie Sexismus, Rassismus und Nationalismus anspricht», so die Kabarettistin.

«Trump hat eine eindeutig sexistische Kampagne geführt. Dass man jemanden, der solche Dinge sagt, bestätigt, das ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen. Das ist ein Rückschritt in die 50er Jahre.»

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Der Tagesspiegel

Linken-Chef Klaus Lederer ist beunruhigt

Auch die Berliner Linke ist nach der Wahl in den USA alarmiert. "Dass jemand wie Trump, der in seinen Wahlkampf Ängste schürte, Ausgrenzung propagierte und sich selbst als autoritäre Führerfigur stilisierte, nun Präsident der USA wird, ist beunruhigend", sagte der Vorsitzende Klaus Lederer.

Die Wahl sei auch eine Warnung. "Wenn wir nicht wollen, dass Kräfte und Personen wie Trump oder die Rechtspopulisten in Europa weiter zulegen, dann müssen wir andere Alternativen zur heutigen Gesellschaft erkennbar und stark machen. Nämlich die einer sozialen, einer solidarischen und einer spürbar demokratischeren Gesellschaft."

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Der Tagesspiegel

Verein Atlantik-Brücke hofft auf gute Zusammenarbeit

Der Vorsitzende des Vereins Atlantik-Brücke Friedrich Merz hofft auf eine gute Zusammenarbeit mit Trump. Der Verein hat das Ziel, das Miteinander zwischen Deutschland und den USA zu fördern.


„Die USA haben einen aufreibenden und oft kontroversen Wahlkampf hinter sich. Donald Trump hat nun die anspruchsvolle Aufgabe, einen Weg zu finden, wie die amerikanische Gesellschaft ihre Spaltung überwinden kann. Gerade in diesen auch außenpolitisch unruhigen Zeiten ist die enge Partnerschaft mit anderen Nationen wichtig, die mit den USA für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einstehen. Wir hoffen, in Donald Trump einen ebenso zuverlässigen Ansprechpartner in Washington zu haben wie in seinen Amtsvorgängern.“

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Der Tagesspiegel

"Wenn Trump gewinnt, ziehe ich zurück in die USA"

Diego Rivas ist Amerikaner, studiert an der Freien Universität in Berlin und arbeitet nebenbei als Englischlehrer. Überrascht oder geschockt ist er nicht. "Ich bin sehr enttäuscht, nicht unbedingt von der amerikanischen Bevölkerung, sondern von unserem politischen System, das sich über Jahre so entwickelt hat", sagt Rivas zum Ausgang der Wahl. Es sei zu kurz gedacht und kindisch, jetzt das Land verlassen zu wollen. Gestern habe er noch mit Freunden besprochen: "Wenn Trump gewinnt, ziehe ich zurück in die USA." 

Er plant seine Rückkehr zwar nicht in naher Zukunft. Trotzdem hat er Ideen, was sich in den USA verändern müsste. "Wir brauchen mehr Dialog", sagt er. Es sei sogar schon schwer, mit Bekannten über Politik zu reden, weil alles schwarz und weiß gesehen werde. Hier in Deutschland verstehe man eher, dass es unterschiedliche Standpunkte gibt. 

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Der Tagesspiegel

Katerstimmung beim Society-Frühstück

Die US-Flaggen, die in Sandwiches steckten und Vasen zierten, blieben am Morgen danach unbeachtet. „Focus Insights“ hieß am Mittwochvormittag die Veranstaltung des Nachrichtenmagazins im Karlsson Penthouse in Mitte - aber mit „Katerfrühstück“ wäre das Event wohl besser beschrieben gewesen. Die Stimmung war gedämpft, Gesprächsbedarf herrschte indes reichlich. „Insofern hätten wir die Veranstaltung wohl besser nicht legen können“, sagte Focus-Geschäftsführer Burkhard Grassmann.

„Vielleicht ist der Schock ja auch für etwas gut“, meinte die Malerin Elvira Bach, die mit ihrem senegalesischen Mann gekommen war. „Jetzt müssen alle mal richtig in sich gehen und nachdenken. Vielleicht muss ja jetzt was Neues kommen.“

Organisiert hatte das Event Manfred Schmidt, der mit seinem Unternehmen im Zuge der Wulff-Affäre selber in die Mühlen der Politik geraten war. „Abwarten“, meinte er. „Jetzt wird es Konferenzen und Analysen, Analysen, Analysen geben.“

Als „schwerelosen Schockzustand“ bezeichnete Designerin Nanna Kuckuck ihr Befinden. „Ich habe den Krimi im Fernsehen verfolgt, weil ich um vier Uhr nicht mehr schlafen konnte“, erzählte sie. Drei amerikanische Halbgeschwister sind ihre Verbindung zu dem Land. „Jetzt ist Zuversicht angesagt“, meinte sie noch.

Der frühere ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser konnte da noch nicht so recht mithalten. Auch die vielfach geäußerte Hoffnung, die Berater werden es schon richten, teilte er so nicht. „Die wichtigste Macht der Erde ist völlig unberechenbar."

Wie ein Leitmotiv zog sich das Thema Politikverdrossenheit durch den Vormittag. Dazu zähle auch, dass die Leute in Umfragen nicht mehr die Wahrheit sagen, sagte Bresser. Vielfach wurde aber auch die Hoffnung geäußert, dass der Schock nun die Europäer wieder fester zusammen schmieden möge. Und auch aufs Datum wurde geschaut: Warum passiert immer alles am 9. 11.?


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Der Tagesspiegel

Grüne enttäuscht über Trump-Wahl

Die Berliner Grünen reagieren enttäuscht auf die Wahl von Donald Trump zum neuen amerikanischen Präsidenten. Die Fraktionsvorsitzende Ramona Pop sagte: "Die USA standen bislang wie kaum ein anderes Land für Freiheit und Vielfalt. Diese amerikanischen Grundwerte haben mit der Wahl Donald Trumps verloren."

Sie warnte vor "unabsehbaren Folgen" für Deutschland und warb deshalb für ein starkes Europa als Beispiel für die Überwindung von nationalstaatlicher Grenzen. Dabei könne Berlin "als weltoffene und liberale Metropole mitten in einem freien Europa eine neue Strahlkraft entwickeln."

Außerdem kündigte Pop an, die Belange der Bevölkerung wieder ernst zu nehmen. "So wollen wir das Vertrauen derer wieder zurückgewinnen, die von der Politik enttäuscht sind und sie für unsere Demokratie wieder begeistern."


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Der Tagesspiegel

Berliner Unternehmen warnen vor Abschottung der USA

Die Unternehmen der Hauptstadt blicken mit Sorge in eine Zukunft mit dem US-Präsidenten Donald trump. Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) sagte, dass die USA der §mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für die Produkte der Berliner Industrie" seien. Darum sei Trumps Handelspolitik von zentraler Bedeutung. "Eine Abschottung der USA wäre auf beiden Seiten des Atlantiks schädlich. Wir hoffen, dass sich Donald Trump klar zu offenen Märkten und zu Freihandel bekennt. Denn der Welthandel braucht dringend neue Impulse."

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Der Tagesspiegel

US-Botschafter: "An den deutsch-amerikanischen Beziehungen wird sich nichts ändern"

Gedrückte Stimmung bei der "U.S. Election Breakfast Discussion" in der amerikanischen Botschaft in Berlin: Botschafter John B. Emerson schüttelt fassungslos den Kopf, als Trump auf dem Bildschirm an der Wand seine Siegesrede hält. Emerson hat nicht geschlafen, "es war eine lange Nacht", sagt er. Dem Botschafter fällt es sichtlich schwer, Optimismus zu verbreiten, zu überraschend ist der Ausgang der Wahl selbst für Experten. Es sei schier unmöglich für eine Partei in den USA, nach zwei Wahlperioden in Folge ein drittes Mal zu gewinnen, sagt Emerson. "In diesem Land scheint es eben so zu sein: Acht Jahre die einen, acht Jahre die anderen." Die Vereinigten Staaten, so viel stehe fest, seien ein "tief gespaltenes Land", man habe nicht ausreichend berücksichtigt, wie stark die Globalisierung die Menschen verunsichere. Trump, der sich als Außenseiter inszeniert habe und nie ein öffentliches Amt inne hatte, sei nun der nächste Präsident.

Niemand habe das Ausmaß dessen vorhergesehen, was heute Nacht passiert sei, sagt der Botschafter. Aber wichtig sei, dass es Kontinuität gebe: "Ich bin in dieser Botschaft der einzige, der kein Karrierediplomat ist, die anderen werden also bleiben", betont Emerson, den Barack Obama 2013 zum Botschafter in Berlin ernannte. "Die Demokratie funktioniert!" Das gelte auch für die transatlantischen Beziehungen: "Sie sind unverzichtbar", sagt der Botschafter. An den Beziehungen zwischen den USA und Deutschland werde sich nichts ändern: "Das wird bleiben." Ob das die anwesenden Bundestagsabgeordneten wie Hans-Ulrich Klose (SPD), Gunther Krichbaum (CDU) und Jürgen Trittin (Grüne) überzeugt hat, bleibt offen. Wie vieles an diesem seltsamen Morgen.


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Der Tagesspiegel

Müller: "Wieder Gemeinsamkeiten schaffen"

An der Gedenkstätte Bernauer Straße schiebt der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Mittwoch eine Rose in die Mauer. 25 Jahre nachdem die Berliner Mauer fiel, sei das US-Wahlergebnis bedrückend, sagt er. Für die Berliner sei die Beziehung zu den US-Amerikanern eine besondere. "Gemeinsam haben wir diese Situation überwinden können", sagt Müller über den Kalten Krieg.

Nun müsse es nach einem Wahlkampf, der viele Wunden verursacht habe, Initiativen geben, die wieder Gemeinsamkeiten schaffen.

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Der Tagesspiegel

American Church: "Darauf waren wir nicht vorbereitet"

"Da ist irgendetwas schief gelaufen", sagt der Pastor der American Church in Berlin, Stephan Kienberger. "Es ist schwer zu erfassen, dass so eine Persönlichkeit anstatt einer Politikerin mit viel Erfahrung gewählt wurde." Darauf sei die Gemeinde nicht vorbereitet gewesen. Als Amerikaner in Berlin merke man, dass viele Amerikaner nur an sich denken und nicht auf die Welt blicken. 
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Der Tagesspiegel

Georg Pazderski: "Eine Wahl gegen das Establishment"

Die Berliner AfD ist erfreut über den Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahl. "Wir gratulieren Donald Trump zu seinem Sieg", so AfD-Sprecher Ronald Gläser. "Die Wahl ist ein Sieg des kleinen, weißen Mannes, der in den USA ebenso verunglimpft wird wie in Europa", sagte Gläser.

Der Vorsitzende der Berliner AfD, Georg Pazderski, ergänzte: "Es war eine Wahl gegen das Establishment, die zeigt, dass Politiker wieder mehr auf das Volk hören müssen."

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