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Die Polizei setzt bei der Demonstration am Brandenburger Tor Wasserwerfer ein.

© Paul Zinken/dpa

Proteste gegen Corona-Politik in Berlin: Tritt gegen Kopf, Arm ausgekugelt, Hand gebrochen – drei Polizisten schwer verletzt

365 Demonstranten wurden festgenommen. Horst Seehofer und Michael Müller verteidigen den Einsatz von Wasserwerfern. Der Demo-Tag in Berlin zum Nachlesen.

Stand:

Mehrere Tausend Corona-Leugner, Rechtsextreme und andere Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrierten am Mittwoch in Berlin. Weil Maskenpflicht und Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, löste die Polizei die Großdemo am Brandenburger Tor auf. Dabei kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz. Es gab viele Festnahmen und verletzte Polizisten. Abends versammelten sich knapp 500 Leute vor dem Sitz des Bundespräsidenten. Bundestag und Bundesrat hatten zuvor die Novelle des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Lesen Sie hier die Ereignisse des Tages im Newsblog nach.

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Alexander Fröhlich
Author Alexander Fröhlich

365 Festnahmen, drei schwer verletzte Polizisten - Tritt gegen den Kopf

Die Polizei meldet inzwischen 365 Festnahmen. Bei zwei Personen werde geprüft, ob sie in Untersuchungshaft kommen. Zudem seien zehn Polizisten im Einsatz verletzt worden.

Drei der Beamten sind schwer verletzt worden und mussten in Krankenhäuser gebracht werden, wie der Tagesspiegel erfuhr. Nach Angaben einer Sprecherin vom Mittwochabend ist einer Polizisten gegen den Kopf getreten worden. Einem Beamten sei bei einer Widerstandshandlung von Demonstranten der Arm ausgekugelt worden. Eine Polizistin habe einen Bruch der Handknochen erlitten.
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Das Schlusswort hat der Einsatzleiter der Polizei

Alle Bilanzen dieses Demo-Mittwochs sind noch vorläufig. Die Polizei will am Donnerstag genaue Zahlen vorlegen. Die Proteste, die Aggressivität und der Umgang damit wird sicherlich noch für weitere Diskussionen sorgen. Die Beobachtungen unserer Reporterinnen und Reporter können Sie in diesem Blog auch noch mal nachlesen, um die zeitliche Entwicklung des Geschehens nachzuvollziehen.

Der Einsatzleiter der Berliner Polizei hat sich am Abend persönlich an die Beamten gewandt. "Davor, wie die Kolleginnen und Kollegen trotz fortlaufender Beschimpfungen und steigender aggressiver Stimmung die Ruhe bewahrt, sich nicht haben provozieren lassen und angemessen agierten, ziehe ich den Hut."

Wir bedanken uns vorerst für Ihr großes Interesse an unserer Berichterstattung und die rege Debatte in der Community. Am Donnerstagmorgen sind wir wieder für Sie da. Gute Nacht!
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

7000 Demonstranten - und 2400 Polizeibeamte

Die Polizei gibt die Zahl der Demonstranten zwischen Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor und Straße des 17. Juni an diesem Mittwoch nun mit etwa 7000 an. Bis zu 2400 Beamte waren im Einsatz, um die Proteste unter Kontrolle zu halten und schließlich aufzulösen, weil die Corona-Regeln massenhaft missachtet worden waren. Am Abend seien immer noch einzelne Grüppchen unterwegs, sagte ein Sprecher. Die Polizei behalte sie im Auge. Es gebe Platzverweise.

Zehn Einsatzkräfte waren am Mittwoch verletzt worden. Über verletzte Demonstranten war bis zum Abend nichts bekannt. (mit dpa)
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Wie dieser Tag die Radikalisierung der Corona-Demos offen legte

Etwa 5000 Menschen haben sich am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel versammelt. Ihr offizielles Ziel, die Verabschiedung des Infektionsschutzgesetzes im Bundestag zu verhindern, ist unerreichbar, dafür ist die Polizei zu gut vorbereitet. Ihr eigentliches Ziel, die Bewegung der Corona-Skeptiker und -Leugner am Leben zu halten, scheint machbar. 

Gekommen ist erneut eine Mischung aus Querdenkern und anderen Verschwörungsideologen, aus Esoterikern, Rechtsextremen, Reichsbürgern und all denen, die kein Problem damit haben, in solcher Gesellschaft mitzuprotestieren. Weil sich viele weigern, Mund-Nase-Schutz zu tragen oder Abstand zu halten, löst die Polizei die Versammlung nach drei Stunden und zig Ermahnungen auf.

Mit unserem Digital-Abo T+ lesen Sie hier, was unsere Reporterinnen und Reporter bei den Protesten beobachtet haben - und wie die Bewegung einzuordnen ist.
tagesspiegel
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Melanie Berger
Author Melanie Berger

Mehr als 200 Festnahmen bei der Demo

Bei den Protesten der Gegner der Corona-Politik sind bisher mehr als 200 Menschen festgenommen worden. Das sagte eine Sprecherin der Polizei am Abend. Die Ermittlungen reichen von Beleidigung, Bedrohung, Körperverletzung über Landfriedensbruch. Die meisten Demonstranten konnten wieder gehen, nachdem ihre Personalien aufgenommen worden waren. Zwei bis drei Menschen seien aber an die Kriminalpolizei überstellt worden. Warum, konnte die Sprecherin nicht sagen.

Auch bei der Versammlung vor dem Schloss Bellevue mit etwa 500 Menschen ist die Polizei im Einsatz. Auf Twitter heißt es, dass dort Platzverweise erteilt und Anzeigen geschrieben werden - unter anderem wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Michael Müller: "Nicht mehr bereit, so etwas zu akzeptieren"

Soeben äußerte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller in der "Abendschau" des RBB zum Verlauf der Demonstrationen. "Ich will klar sagen, dass ich nicht mehr bereit bin, so etwas zu akzeptieren in Berlin, was wir hier sehen", sagte der Sozialdemokrat. Einerseits würden Tausende ohne Rücksicht auf jeglichen Schutz demonstrieren, andererseits gehe es in der Pandemie um das Offenhalten von Schulen und die Existenz von vielen Unternehmerinnen und Unternehmern.

Nicht zuletzt wies der Regierende Bürgermeister darauf hin, wer auf diese Proteste baue. "Man kann demonstrieren, man kann seine Meinung sagen, aber man muss es nicht mit Reichsbürgern und Rechtsextremen machen", sagte Müller. Es gebe Leute, die den Protest politisch nutzen. Seinen Dank richtete er an den Innensenator, die Berliner Polizei und Bundespolizei, die entschieden vorgegangen seien - ohne rücksichtslos zu sein. Die Wasserwerfer hätten keinen harten Strahl abgegeben, sondern die Demonstranten lediglich nass gemacht. Es sei für sie "ungemütlich" geworden.

Das novellierte Gesetz bringe "zusätzlich Rechtssicherheit" und sei eine breitere Legitimationsbasis für die Corona-Verordnungen, nachdem nun Bundestag und Bundesrat die rechtliche Grundlage neu debattiert und beschlossen hätten.
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Melanie Berger
Author Melanie Berger

Horst Seehofer lobt Berliner Polizei für Demo-Einsatz

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat das Vorgehen der Berliner Polizei zur Auflösung von Demonstrationen gegen Änderungen des Infektionsschutzgesetzes verteidigt. „Alle Verfassungsorgane konnten heute ohne Einschränkungen arbeiten. Der demokratische Rechtsstaat lebt und die Polizei ist sein Schutzschild“, erklärte der CSU-Politiker am Mittwochabend in Berlin. Seehofer dankte den Einsatzkräften „für diesen so wichtigen Dienst in unserem Land.“

Tausende Menschen hatten gegen die Novelle des Infektionsschutzgesetzes demonstrierten. Allein am Brandenburger Tor versammelten sich laut Berliner Polizei rund 7000 Menschen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, sprach aber von „Sprühnebel“ und keinen harten Wasserstrahl. Rund 2200 Polizisten waren im Einsatz. (dpa)
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

500 Demonstranten vorm Schloss Bellevue

Nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Novelle des Infektionsschutzgesetzes ausgefertigt hatte, haben sich am Abend knapp 500 Demonstranten vor dem Schloss Bellevue versammelt, dem Sitz des Staatsoberhaupts. Zuvor war über den Messenger Telegram dazu aufgerufen worden. Die Polizei bestätigte, mit Einsatzkräften vor Ort zu sein.

Der Bundespräsident muss jedes Gesetz unterschreiben, damit es in Kraft treten kann. Das ist vor allem ein formaler Akt. Er kann die Ausfertigung nur verweigern, wenn ein Gesetz offenkundig verfassungswidrig ist. Das kam in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nur äußerst selten vor. Normalerweise kommt ihm nur eine Notarfunktion vor.
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Melanie Berger
Author Melanie Berger

Corona-Skeptiker im Bundestag

Abgeordnete der AfD-Bundestagsfraktion sollen Demonstranten ins Parlament geschleust haben. Dort haben sie Abgeordnete bedrängt und sollen versucht haben, in Büros einzudringen
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Ingo Salmen
Author Ingo Salmen

Protest weitgehend beendet: Die Demonstranten ziehen ab

Die Großdemo vor dem Brandenburger Tor ist nun Stunden nach ihrer formellen Auflösung auch tatsächlich beendet. Immer wieder hatte die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Inzwischen ziehen die Demonstranten in Gruppen ab und verteilen sich in der Stadt. Auch andere Kundgebungen sind überwiegend beendet. Bis 15 Uhr gab es 190 Festnahmen, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) berichtete.
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Melanie Berger
Author Melanie Berger

Innensenator Andreas Geisel äußert sich zur aktuellen Lage

"Die Demonstration war zu Beginn friedlich; es wurden aber keine Abstände eingehalten und kein Mund-Nasenschutz getragen,  im Laufe des Vormittags kamen dann immer mehr Extremisten dazu, die die Demonstration übernommen haben.

Es gab mehrfach Ansagen der Polizei, die Regeln einzuhalten. Als dies nicht geschah, hat sie die Auflösung der Veranstaltung angekündigt, daraufhin hat die Veranstalterin die Versammlung von sich aus für beendet erklärt. 

Die Teilnehmer wollten sich aber nicht entfernen, daraufhin hat die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Bis 15 Uhr gab es 190 Festnahmen, es gab Rauchbomben und heftige Auseinandersetzungen. Und auch verletzte Polizisten, denen ich gute Besserung wünsche. 

Erkennbar war das deutliche Ziel der Demonstrierenden die Regeln zu brechen und zum Reichstag zu kommen. Die Polizei hat sich korrekt verhalten und alle Aktionen angekündigt. Es muss deutlich gemacht werden, dass sich der Staat das nicht gefallen lässt. 

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, aber mit Augenmaß und verhältnismäßig, es gab keinen harten Wasserstrahl, sondern ein Sprühen, um es ungemütlich zu machen. Wir stellen erneut eine aggressive Stimmung fest, Extremisten haben auch heute die Demo übernommen und versucht andere Versammlungsteilnehmer zu instrumentalisieren

Wer Gewalt anwendet und die Regeln des Staates bewusst bricht und zeigen will, dass der Rechtsstaat vermeintlich seine Kraft verloren hat, der muss mit den Mitteln des Rechtsstaates in die Schranken gewiesen werden. 

Ich hätte den Einsatz von Wasserwerfern gerne vermieden, um zu deeskalieren, heute hatten wir aber keine andere Wahl als mit diesen technischen Mitteln den Platz vor dem Brandenburger Tor zu räumen." 

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Julius Geiler

Kalbitz und "Volkslehrer" in erster Reihe bei der Demo

In der ersten Reihe der Demonstranten, die sich den  Wasserwerfern entgegenstellten, befanden sich mehrere bekannte rechte Akteure. Der Berliner NPD-Funktionär Sebastian Schmidtke war an der Seite von AfD-Politiker Andreas Kalbitz zu sehen. Auch der rechtsextreme „Volkslehrer“ war nach kurzzeitiger Festsetzung am Vormittag wieder vor Ort. 

Bild: Julius Geiler
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Melanie Berger
Author Melanie Berger

Demonstranten ziehen langsam ab

Unsere Reporter vor Ort berichten, dass sich die Reihen der Demonstranten langsam lichten. Die Polizei sagt, die Menschen würden vom Bereich rund um das Brandenburger Tor Richtung Potsdamer Platz und Unter den Linden abziehen. Wie viele es noch sind, kann der Sprecher nicht sagen, nur: mehrere Tausend"
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