
© Paul Zinken/dpa
Proteste gegen Corona-Politik in Berlin: Tritt gegen Kopf, Arm ausgekugelt, Hand gebrochen – drei Polizisten schwer verletzt
365 Demonstranten wurden festgenommen. Horst Seehofer und Michael Müller verteidigen den Einsatz von Wasserwerfern. Der Demo-Tag in Berlin zum Nachlesen.
Stand:
Mehrere Tausend Corona-Leugner, Rechtsextreme und andere Gegner der Corona-Maßnahmen demonstrierten am Mittwoch in Berlin. Weil Maskenpflicht und Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, löste die Polizei die Großdemo am Brandenburger Tor auf. Dabei kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz. Es gab viele Festnahmen und verletzte Polizisten. Abends versammelten sich knapp 500 Leute vor dem Sitz des Bundespräsidenten. Bundestag und Bundesrat hatten zuvor die Novelle des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Lesen Sie hier die Ereignisse des Tages im Newsblog nach.
365 Festnahmen, drei schwer verletzte Polizisten - Tritt gegen den Kopf
Nach den Protesten am Mittwoch blieb die Nacht ruhig
Das Schlusswort hat der Einsatzleiter der Polizei
7000 Demonstranten - und 2400 Polizeibeamte
Wie dieser Tag die Radikalisierung der Corona-Demos offen legte
Mehr als 200 Festnahmen bei der Demo
Michael Müller: "Nicht mehr bereit, so etwas zu akzeptieren"
Horst Seehofer lobt Berliner Polizei für Demo-Einsatz
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat das Vorgehen der Berliner Polizei zur Auflösung von Demonstrationen gegen Änderungen des Infektionsschutzgesetzes verteidigt. „Alle Verfassungsorgane konnten heute ohne Einschränkungen arbeiten. Der demokratische Rechtsstaat lebt und die Polizei ist sein Schutzschild“, erklärte der CSU-Politiker am Mittwochabend in Berlin. Seehofer dankte den Einsatzkräften „für diesen so wichtigen Dienst in unserem Land.“500 Demonstranten vorm Schloss Bellevue
Corona-Skeptiker im Bundestag
Abgeordnete der AfD-Bundestagsfraktion sollen Demonstranten ins Parlament geschleust haben. Dort haben sie Abgeordnete bedrängt und sollen versucht haben, in Büros einzudringenProtest weitgehend beendet: Die Demonstranten ziehen ab
Die Großdemo vor dem Brandenburger Tor ist nun Stunden nach ihrer formellen Auflösung auch tatsächlich beendet. Immer wieder hatte die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Inzwischen ziehen die Demonstranten in Gruppen ab und verteilen sich in der Stadt. Auch andere Kundgebungen sind überwiegend beendet. Bis 15 Uhr gab es 190 Festnahmen, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) berichtete.Innensenator Andreas Geisel äußert sich zur aktuellen Lage
"Die Demonstration war zu Beginn friedlich; es wurden aber keine Abstände eingehalten und kein Mund-Nasenschutz getragen, im Laufe des Vormittags kamen dann immer mehr Extremisten dazu, die die Demonstration übernommen haben.
Es gab mehrfach Ansagen der Polizei, die Regeln einzuhalten. Als dies nicht geschah, hat sie die Auflösung der Veranstaltung angekündigt, daraufhin hat die Veranstalterin die Versammlung von sich aus für beendet erklärt.
Die Teilnehmer wollten sich aber nicht entfernen, daraufhin hat die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Bis 15 Uhr gab es 190 Festnahmen, es gab Rauchbomben und heftige Auseinandersetzungen. Und auch verletzte Polizisten, denen ich gute Besserung wünsche.
Erkennbar war das deutliche Ziel der Demonstrierenden die Regeln zu brechen und zum Reichstag zu kommen. Die Polizei hat sich korrekt verhalten und alle Aktionen angekündigt. Es muss deutlich gemacht werden, dass sich der Staat das nicht gefallen lässt.
Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, aber mit Augenmaß und verhältnismäßig, es gab keinen harten Wasserstrahl, sondern ein Sprühen, um es ungemütlich zu machen. Wir stellen erneut eine aggressive Stimmung fest, Extremisten haben auch heute die Demo übernommen und versucht andere Versammlungsteilnehmer zu instrumentalisieren.
Wer Gewalt anwendet und die Regeln des Staates bewusst bricht und zeigen will, dass der Rechtsstaat vermeintlich seine Kraft verloren hat, der muss mit den Mitteln des Rechtsstaates in die Schranken gewiesen werden.
Ich hätte den Einsatz von Wasserwerfern gerne vermieden, um zu deeskalieren, heute hatten wir aber keine andere Wahl als mit diesen technischen Mitteln den Platz vor dem Brandenburger Tor zu räumen."
Platz des 18. März ist geräumt
Etwa sieben Stunden nach Beginn der Demo, ist der Platz vor dem Brandenburger Tor wieder frei.Kalbitz und "Volkslehrer" in erster Reihe bei der Demo

Demonstranten ziehen langsam ab
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