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Der „Berlin Forest“ hoch über Los Angeles: ein Symbol der Städtepartnerschaft mit Berlin. Offiziell eröffnet am 10. Oktober 1990 von LA-Bürgermeister Tom Bradley und Berlins Regierendem Walter Momper. Auch Schüler der deutschen Hauptstadt legten damals mit Hand an.

© Checkpoint Charlie Stiftung

Luftbrücke für Los Angeles: Berliner Feuerwehr bietet Unterstützung bei Bekämpfung von Großbrand an

Im Norden von Los Angeles facht der Wind weiter neue Feuer an. Berlin offeriert der Partnermetropole Hilfe – etwa mit Drohnen-Teams.

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Von hier oben hat man eigentlich einen wunderbaren Blick über Los Angeles: Im „Berlin Forest“ am Griffith Observatorium, fast 10.000 Kilometer von der deutschen Partnerstadt entfernt, im Norden von Los Angeles. Aktuell schauen aber auch die Senatskanzlei und Berlins Feuerwehr sorgenvoll nach Kalifornien, neue Feuer breiten sich aus. Ein Brand nahe dem „Berlin Forest“ im Griffith Park, dort steht auch ein kleiner Berliner Bär, konnte zuletzt gelöscht werden.

Gleich nach Ausbruch der Großfeuer am 7. Januar 2025 hatte Berlin Los Angeles Hilfe angeboten. Die Berliner Feuerwehr kann sofort zwei ihrer vier Einsatzdrohnen-Teams entsenden, und sie prüft nachhaltige Kooperationen für die Zeit nach der akuten Katastrophe. Zudem konzipiert die Checkpoint Charlie Stiftung gerade eine eigene Hilfsaktion. Schließlich verbindet die Städte viel, jüngst war auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zu Besuch.

Berlin und Los Angeles sind seit dem 27. Juni 1967 „Sister Cities“. Seither tauschen sich Menschen beider Städte auf vielen Ebenen aus: Polizei, Jugendhilfe, Kultur, Soziales oder auch Wissenschaft. Immer wieder treffen sich auch Bewährungshelfer traditionell zum fachlichen Austausch – wie die „Fire Brigades“ beider Städte.

Berliner Feuerwehr könnte Drohnen-Teams entsenden

„Wir haben natürlich den Kollegen des Los Angeles Fire Department sofort unsere Unterstützung angeboten“, sagt der Ständige Vertreter des Landesbranddirektors, Per Kleist, auf Anfrage. Aktuell stehen zwei der vier Berliner Drohnen-Teams bereit, um im Fall einer Anforderung in den Katastrophengebieten Flüge zur Erkundung von Brandherden, zur Überwachung oder zur Dokumentation zu starten.

Falls es in Berlin zum Notfall kommt, könne man hier auf Drohnen der Hilfsorganisationen oder der Feuerwehren in Brandenburg zurückgreifen.

Helfer in der Luft. Hier eine der Einsatzdrohne Berliner Feuerwehr am Teufelsberg in Wilmersdorf.

© Berliner Feuerwehr

Aktuell sind drei dieser Drohnen mit ihren jeweils vier Fachleuten zur Steuerung und Auswertung bei Freiwilligen Feuerwehren stationiert, in Charlottenburg-Nord, in Weißensee sowie bei einem Zusammenschluss mehrerer Ortsteile im Süden von Berlin. Zudem gibt es ein Einsatzdrohnenteam am Sitz der Feuerwehr-Leitstelle in Charlottenburg, ist von Feuerwehrsprecher Timur Tischler aus dem Leitungsstab zu erfahren.

Ob die zur Verfügung stehenden kleineren oder die größeren Drohnen mit Wärmebildkamera und Scheinwerfern aus den USA tatsächlich angefordert werden, ist unklar. „Das Los Angeles Fire Department ist technisch sehr gut ausgestattet und hat unter anderem auch Unterstützung aus nahegelegenen Bundesstaaten, aus Kanada und Mexiko bekommen“, sagt Per Kleist. Auch passten die Systeme nicht eins zu eins überein. „Aber uns war es wichtig, auch rein symbolisch unsere Hilfe anzubieten.“

Gleich nach Ausbruch der Waldbrände hätten die Drohnen ohnehin nicht fliegen dürfen, da sie Helikoptern und Löschflugzeugen hätten gefährlich werden können.

Eine Idee: Austauschreisen für Kinder von betroffenen Feuerwehrleuten

Gerade, wenn das gesamte Ausmaß der Schäden nach Ende der Feuerkatastrophe sichtbar werde, sei es wichtig, die partnerschaftlichen Bildungs- und Austauschreisen noch intensiver mit Leben zu füllen, sagt Sprecher Timur Tischler. Eine Idee ist, dass die Berliner Feuerwehr mit der Checkpoint Charlie Stiftung beispielsweise Kinder von selbst betroffenen Feuerwehrleuten zu Erholungsreisen nach Berlin einlädt.

Auch bei Themen wie der Mitarbeiter-Gewinnung von Berlinern mit Migrationshintergrund oder auch der Prävention von Angriffen auf Rettungskräfte könnten künftige Kooperationen wichtige Erkenntnisse bringen.

Weit weg und doch so nah. Die ehemalige Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Anja Schillhaneck, und Ludger Pieper, beide Vorstandsmitglieder der Checkpoint Charlie Stiftung.

© Checkpoint Charlie Stiftung

Die Checkpoint Charlie Stiftung prüft gerade, was für eine Art von Hilfeaktion tatsächlich betroffene Bürger in Kalifornien effektiv erreichen kann, beispielsweise über eine Zusammenarbeit mit kirchlichen Trägern. Aktuell gebe es unzählige Groß-Spendenaktionen weltweit und viele der Opfer seien gut betucht und versichert, sagt Janneck Herre, Geschäftsführer der Checkpoint Charlie Stiftung. Man wolle vor allem Armen und Bedürftigen helfen.

Da geht es lang. Berlin, Germany, 6000 Meilen östlich des „Berlin Forest“ in Los Angeles.

© Checkpoint Charlie Stiftung

Nach Ausbruch der Brände hatte Berlins Regierender der Partnerstadt unverzüglich Hilfe angeboten. Und Senatssprecherin Christine Richter bestätigte aktuell: „Die Berliner Feuerwehr verfolgt die Entwicklung in Los Angeles und hat gegenüber der Feuerwehrführung in Los Angeles ihre Betroffenheit zum Ausdruck gebracht.“ Neben technischen Hilfsangeboten gebe es ferner Überlegungen, ob es nach Abschluss der erfolgreichen Bekämpfung der Brände „im Rahmen der Städtepartnerschaft und der Verbundenheit zum Los Angeles Fire Department mittel- bis langfristige Maßnahmen zur Unterstützung geben könnte“. Viele Akteure der Zivilgesellschaft in Berlin sind ja LA freundschaftlich verbunden.

Denn man kennt und schätzt sich, auf beiden Seiten des Ozeans. Vielen Berlinern gehen die Luftaufnahmen aus der kalifornischen Metropole, auch der Surfer-Kultlocation Malibu Beach, ans Herz. California Dreaming, der Traum ist vorerst ausgeträumt. Jetzt ist alles nur noch in Schutt und Asche.

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