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Steffen Krach soll die Berliner SPD in den Wahlkampf führen.

© dpa/Michael Matthey/Archiv

Exklusiv

„Manchmal kommt es anders, als man denkt“: Steffen Krach äußert sich zu SPD-Spitzenkandidatur in Berlin – Giffey appelliert an Genossen

Die SPD nominiert Steffen Krach als Spitzenkandidat für die Berlin-Wahl 2026 – der aktuell Regionspräsident in Hannover ist. In einem Schreiben äußert er sich zu dem Schritt.

Stand:

Der einstige Berliner Wissenschafts-Staatssekretär Steffen Krach hat seine Spitzenkandidatur für die SPD bei der Abgeordnetenhauswahl 2026 bestätigt. In einem Schreiben Krachs an die Mitarbeitenden der Regionalverwaltung Hannover erklärt der 46-Jährige, sich nach „reiflicher Überlegung und intensiven Gesprächen mit meiner Familie“ für die Rückkehr nach Berlin entscheiden zu haben. Das Schreiben wurde am Mittwoch verschickt und liegt dem Tagesspiegel exklusiv vor. Unterdessen appellierte die frühere Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) an die Partei, sich geschlossen hinter Krach zu versammeln.

Krach, der 2021 direkt zum Regionspräsidenten in seiner Heimatstadt Hannover gewählt worden war, äußert in dem Schreiben sein Bedauern darüber, dass die Personalie bereits vorab berichtet wurde. „Leider wurde in den Medien bereits spekuliert“, schreibt Krach und erklärt, er habe ursprünglich erneut für das Amt des Regionspräsidenten kandidieren wollen. „Doch manchmal kommt es anders, als man denkt und es entstehen Situationen, mit denen man nicht gerechnet hat. So ist es jetzt bei mir“, erklärt Krach.

Ebenfalls am Mittwoch hatte die Berliner SPD-Führung Krach als Spitzenkandidaten für die Wahl zum Abgeordnetenhaus im kommenden Jahr nominiert. Nach Informationen des Tagesspiegels votierte der geschäftsführende Landesvorstand am Morgen einstimmig für den parteiintern lagerübergreifend geschätzten Politiker.

Erstmalig berichtete der Tagesspiegel am Sonntag über die Nominierung Krachs. Krach war bis 2021 Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Der hatte das Thema bei sich in der Senatskanzlei angesiedelt und Krach zu seinem wichtigsten Staatssekretär gemacht. Krach agierte dadurch als eine Art Wissenschaftssenator und ist in Berlin hoch angesehen.

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In der Partei hatten viele seinen Wechsel nach Hannover bedauert. Auch in der Bundes-SPD ist Krach ausgezeichnet vernetzt und pflegt einen vertraulichen Umgang mit Vizekanzler Lars Klingbeil und Generalsekretär Matthias Miersch, die ebenfalls aus Niedersachsen kommen.

Unterdessen äußerte sich auch Franziska Giffey, SPD-Spitzenkandidatin 2021 und 2023, zu Krachs Nominierung: „Steffen Krach bringt aus meiner Sicht die richtigen Voraussetzungen mit, damit wir mit unserer Arbeit für Berlin Erfolg haben können: Er kennt die Stadt, hat eine ausgewiesene Regierungserfahrung und einen klaren Blick dafür, was die Bürgerinnen und Bürger bewegt. Und er hat die breite Unterstützung in der Partei“, sagte die Berliner Wirtschaftssenatorin. „Unsere Gesellschaft braucht Zusammenhalt und das gilt auch für unsere SPD. Wir können gemeinsam für Berlin viel erreichen, wenn wir geschlossen zusammenstehen. Und dafür ist es jetzt Zeit.“

Reaktionen auf Krachs Nominierung

Unterschiedlich fielen die Reaktionen auf den anstehenden Abschied Krachs, der die Region Hannover in seinem Schreiben weiter als seine „Heimat“ bezeichnet hatte, in Niedersachsen aus. „In Hannover hat Krach gezeigt, dass er innerhalb kürzester Zeit enge Bündnisse in der Stadtgesellschaft schließen kann“, berichtete die Hannoversche Allgemeine“. „Er war stets präsent, immer im Mittelpunkt. Er zeigte Gestaltungswillen, brachte Tatendrang und Pragmatismus in die Politik. Mit ihm verliert die Region aber auch einen, von dem manche sagen, er könne schnelle Erfolge besser als die Langstrecke, manche Entscheidungen galten als eitel, andere als einsam.“

Auch der Chef der SPD-Hannover, der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic, stuft Krach als ambitionierten Politiker ein: „Steffen Krach ist unser bester Mann. Als Regionspräsident hat er seine Wahlversprechen eingelöst. Wenn Krach für seine Arbeit auch überregional geschätzt wird, wäre das eine große Ehre – für ihn und auch für uns als SPD.“

Die ehemalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, heute Wirtschaftssenatorin in Berlin, hat nicht mehr genug Rückhalt in der Partei, um noch einmal als Spitzenkandidatin anzutreten. Sie hatte für die SPD im Frühjahr 2023 die Wiederholungswahl verloren und damit das Amt der Regierenden Bürgermeisterin. Ein drittes Mal wird sie nun nicht antreten. (mit Daniel Böldt und dpa)

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