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Patrick Larscheid ist ist leitender Medizinischer Direktor und Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf.

© Kitty Kleist-Heinrich

Sie sprechen von „Zumutungen“: Mediziner Larscheid und Bartezky treten aus Berliner Hygienebeirat aus

Zwei Ärzte setzen ihre Mitarbeit im Beirat aus. Sie beklagen, dass ihre Argumentation wenig in die Entscheidungen für das Vorgehen an Schulen einfließe.

Reinhard Bartezky, Vertreter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, und Patrick Larscheid, Vertreter der Berliner Amtsärzte, setzen auf eigenen Wunsch ihre Mitarbeit im Berliner Hygienebeirat aus.

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Die beiden begründen ihren Schritt in einer Mitteilung damit, sie hätten den „Eindruck, dass wissenschaftliche Argumentationen und medizinische Fakten nur noch sehr ausgewählt in die Entscheidungen hinsichtlich des Vorgehens an Berliner Schulen einfließen.“

Entscheidungen, die eigentlich in dem Beirat besprochen werden sollten, wirkten häufig bereits gefällt. „Wir empfinden immer stärker, dass wir uns mit getroffenen Entscheidungen nicht identifizieren können, diese aber in der Öffentlichkeit wegen unserer Mitarbeit rechtfertigen müssen“, heißt es weiter.

Der Beirat setzt sich neben Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) aus Ärzte-, Charité- und Schulvertretern sowie dem Landeselternsprecher zusammen. In den Runden wurde vertraulich und offen miteinander diskutiert.

„Es ist sehr bedauerlich, wenn diese kostenlose Expertise nicht mehr zur Verfügung steht“, sagte Beate Stoffers dem Checkpoint, Staatssekretärin unter Busses Vorgängerin Sandra Scheeres (SPD). „Der Hygienebeirat ist in der Pandemie ein dringend notwendiger Partner – diese Expertise hat die Bildungsverwaltung selbst nicht.“

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Busse soll dem Beirat kaum Aufmerksamkeit widmen, die Sitzungen ihrem Staatssekretär Alexander Slotty überlassen. Auf Checkpoint-Anfrage antwortet ein Sprecher der Bildungsverwaltung: „Zwei Mitglieder des Hygienebeirats haben um eine Auszeit gebeten. Sie sind jederzeit willkommen.“

Larscheid und Bartezky sprechen dagegen von „Zumutungen“, die ihnen entstanden seien. Ihre Mitgliedschaft im Beirat ist ehrenamtlich. „Wir wissen, dass der Einfluss von außen auf Entscheidungen innerhalb Ihres Hauses nicht klein ist“, schreiben sie. In der Berliner Bildungslandschaft ist jedem klar, wer damit gemeint ist: Rathauschefin Franziska Giffey und SPD-Fraktionschef Raed Saleh.

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