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Mehr queerfeindliche Taten: Berliner Polizei meldet Höchststand
Die Zahl queerfeindlicher Straf- und Gewalttaten hat sich seit 2014 verachtfacht. Alle Details dazu zeigt das Lagebild der Polizei zur politisch motivierten Kriminalität.
Stand:
Die Zahl der queerfeindlichen Hass-Straftaten hat in Berlin 2023 den höchsten jemals von der Polizei erfassten Stand erreicht. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Taten massiv gestiegen – 2023 sogar um mehr als ein Viertel. 2023 registrierte die Polizei 690 Taten gegen die „sexuelle Orientierung“ und gegen die „geschlechtsbezogene Diversität“. Das sind 148 Fälle mehr als im Jahr zuvor und entspricht einer Zunahme um 27,3 Prozent. Das geht aus der „Lagedarstellung“ der Polizei zur politisch motivierten Kriminalität hervor.
2014 hatte die Polizei noch 82 queerfeindliche Hasstaten erfasst – zehn Jahre später ist die Zahl achtmal so hoch. Die Polizei führt starke Zunahme auch auf die „intensivierte Präventionsarbeit“ zurück. „Deren Ziel ist es, die Bereitschaft zur Anzeigenerstattung zu steigern und das Dunkelfeld aufzuhellen“, heißt es im Lagebericht.
Auch die Zahl der queerfeindlichen Gewalttaten steigt. 2020 wurde erstmals die Marke von 100 Gewalttaten überschritten. Nach dem Negativrekord von 165 Gewalttaten im Jahr 2022 sank die Zahl 2023 leicht auf 148. Die massive Zunahme der Gesamtzahlen ist vor allem auf sogenannten sonstigen Delikte zurückzuführen – 528 waren es allein 2023. Dazu zählen Beleidigung, Bedrohung oder Sachbeschädigung.
Es gibt fünf Hotspot-Bezirke für queerfeindlichen Taten
Die meisten queerfeindlichen Straftaten und Gewalttaten waren politisch nicht klar einzuordnen, knapp 80 Prozent wurden in der Kategorie „sonstige Zuordnung“ eingruppiert. Knapp zwölf Prozent wurden als rechtsmotivierte Taten erfasst, je drei Prozent mit den Motiven „ausländische“ oder „religiöse Ideologie“. Bei diesen stieg die Zahl – obgleich auf niedrigem Niveau – deutlich an.
71,3 Prozent der Opfer waren Männer, 26 Prozent Frauen und 3,3 Prozent divers. Die Täter sind in den meisten Fällen Männer. Von den ermittelten Tatverdächtigen waren 87 Prozent männlich.
Einige Bezirke sind klare Hotspots für Straftraten und Attacken auf queere Personen. Mit Abstand vorn liegt Mitte, dort wurde knapp ein Viertel aller erfasten Taten begangen. Dahinter folgen Tempelhof-Schönberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Willmersdorf. Auf Platz fünf liegt Neukölln.
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