
Fahrbahnabsenkung in Berlin-Kreuzberg: Mehringdamm mindestens eine Woche gesperrt - Verkehrschaos am Morgen
Am Mehringdamm hat sich am Freitag die Fahrbahn abgesenkt. Die Nord-Süd-Achse ist unterbrochen, das führte am Montagmorgen zu massiven Staus auf den Umfahrungsstraßen.
- Fatina Keilani
- Matthias Jauch
- André Görke
- Laura Hofmann
Verkehrschaos in Kreuzberg am Montagmorgen. Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos in den Straßen rund um den Platz der Luftbrücke, besonders auf dem Tempelhofer Damm stadteinwärts, auf der Duden-, Katzbach-, und Boelckestraße staut es sich. Grund dafür ist eine Sperrung auf dem Mehringdamm. Wegen einer umfangreichen Fahrbahnabsenkung musste die Polizei die Straße zwischen Platz der Luftbrücke und Fidicinstraße Richtung Innenstadt am Freitagabend komplett absperren.
Am Montagvormittag hieß es von einem Zuständigen der Baustelle, die Sperrung würde noch mindestens eine Woche andauern. Damit ist eine wichtige Nord-Süd-Achse in Berlin unterbrochen. Die Ursache der Fahrbahnabsenkung sei eine mangelnde Verdichtung des Bodens hinter einem unterirdischen Bauwerk, wie das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am Montagnachmittag mitteilte. "Wir vermuten, dass im Zuge von U-Bahn Bauarbeiten in den 1960er und 1970er Jahren der Boden an dieser Stelle nicht ausreichend nachverdichtet wurde, deshalb kam es jetzt zu der Fahrbahnabsenkung", so eine Sprecherin des Bezirksamtes. Die Sperrung soll nach erfolgten Bauarbeiten spätestens am 22.02. aufgehoben werden.

Auch die Wilhelmsstraße ist seit Montagmorgen um 6 Uhr zwischen Leipziger Straße und Niederkirchnerstraße in beide Richtungen gesperrt, noch bis Mittwochabend. Diese Sperrung ist jedoch planmäßig, Grund ist ein Kraneinsatz. Laut Verkehrsinformationszentrale kam es dort am Montag nicht zu Staus, weil Verkehrsteilnehmer durch die Sperrung am Mehringdamm andere Routen wählten.
Umfahrung ab Platz der Luftbrücke empfohlen
Tausende Autofahrer müssen sich in Kreuzberg nun über – ausgeschilderte – Umwege durch die Kieze quälen. Verkehrsteilnehmern wird geraten, den Bereich ab Platz der Luftbrücke weiträumig zu umfahren. Auch in den U-Bahnzügen darunter wird es voller werden. Die U-Bahn fährt unter der Baustelle einfach hindurch, der Verkehr ist nicht beeinträchtigt.

Über die Ursachen des Einbruchs ist nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale weiter nichts bekannt. „Erst mal kieken was da drunter ist.“ sagte ein Bauarbeiter vor Ort am Vormittag. Von den für Montag geplanten Arbeiten erhoffe man sich aber Erkenntnisse sowohl hinsichtlich der Ursache als auch zu den nötigen Maßnahmen. Der zuständige Stadtrat Florian Schmidt erfuhr nach eigenen Angaben erst durch den Anruf des Tagesspiegels – zwölf Stunden nach Sperrung –, dass diese wichtige Straße überhaupt unterbrochen ist.
Arbeiter waren aber schon am Sonntagvormittag vor Ort; Experten begutachteten die Schäden. Auch am Montagmorgen wird die Baustelle weiter untersucht. Ergebnis: bisher keins.
Wasserbetriebe: Ein Wasserrohr ist nicht geplatzt
Das Nadelöhr befindet sich direkt vor der Haustür der Verkehrslenkung Berlin, die im Tempelhofer Flughafengebäude sitzt. Sie immerhin kannte den Schaden, konnte aber keine Angaben zu den Folgen machen.
Die Wasserbetriebe schauten ebenfalls in ihre Akten: Ein Wasserrohr, das platzen könnte, sei nicht der Grund. Auf der Baustelle ist man sich da nicht so sicher. Dies würde sich erst herausstellen, wenn das Abtragen der Oberflächen weiter fortgeschritten ist.
Auch im BVG-Tunnel - alles in Ordnung
Und auch die BVG hat in ihrem U-Bahntunnel nachgeschaut: Alles in Ordnung, keine Schäden. Am Samstagnachmittag wurde der Asphalt über dem etwa 20 Quadratmeter großen Loch mit Presslufthämmern beseitigt, die genaue Ursache konnte aber noch nicht festgestellt werden. In Fachkreisen heißt es, möglicherweise habe sich Sand unter der Fahrbahn durch Austrocknung verdichtet, so dass ein Hohlraum entstand. Auch ein abgesenkter Grundwasserspiegel kann zu solchen Schäden führen. Selbst wenn alles gut läuft, werden die Reparaturen mindestens eine Woche andauern.


Engpass Mariendorfer Damm
Der neue Engpass in Kreuzberg ist mehr als anstrengend für die vielen Nutzer. Denn gerade erst letzte Woche hatte der Berliner Nord-Süd-Verkehr hier wieder regulär rollen können, gab die Verkehrsinformationszentrale an, nachdem die Baustelle am Mariendorfer Damm einige Kilometer weiter südlich endlich abgeschlossen war. Ein Abwasserrohr war im August gebrochen. Der Mariendorfer Damm blieb seitdem zwischen Kaiserstraße und Alt-Mariendorf stadtauswärts gesperrt.
Engpass Siegessäule
Und nicht nur in Kreuzberg staut sich der Verkehr unter den oft maroden Straßen dieser Stadt. Dienstag war unter der Straße des 17. Juni – also auf der Ost-West-Achse – ein Wasserrohr gebrochen. Zwischen Großem Stern und Yitzhak-Rabin-Straße steht seitdem nur eine statt drei Fahrbahnen zur Verfügung – mit entsprechenden und nervenaufreibenden Folgen.
Engpass Warschauer Brücke
Ebenfalls große Behinderungen gibt es im östlichen Stadtteil: Dort ist seit Donnerstag die Warschauer Brücke ein Engpass, weil nur noch eine statt zwei Fahrbahnen zur Verfügung stehen. Der Asphalt ist aufgerissen und kann „erst bei milderen Temperaturen“ repariert werden, teilten die Behörden mit.