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Merkel trifft Erdogan bei ihrem Besuch in Ankara.

© dpa

Ermittlungen gegen Onur U.: Merkel konfrontierte Erdogan mit dem Fall Jonny K.

Bundeskanzlerin Merkel hatte, wie jetzt bekannt wurde, bei ihrem Besuch in Ankara Ende Februar Premierminister Erdogan auf den Fall des Jonny K. angesprochen. Sie übermittelte ihr Unverständnis darüber, dass sich der mutmaßliche Täter unbehelligt in der Türkei aufhalte.

Im Fall Jonny K. hat offensichtlich Bundeskanzlerin Angela Merkel erreicht, dass die türkische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Tatverdächtigen Onur U. beschleunigt. Eine Sprecherin von Justizsenator Thomas Heilmann bestätigte, dass Heilmann die Kanzlerin gebeten hatte sich einzuschalten. Bei ihrer Reise nach Ankara Ende Februar habe Merkel den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan auf den Fall des am Alexanderplatz totgeprügelten Jonny K. angesprochen. Merkel soll Erdogan das Unverständnis übermittelt haben, dass Onur U. sich in der Türkei unbehelligt aufhalten kann.

Wie berichtet, hatte sich der mutmaßliche Haupttäter sofort nach der Tat in die Türkei abgesetzt. Der 20-Jährige Jonny K. war Mitte Oktober von sechs jungen Männern durch Tritte und Schläge getötet worden. Vier von ihnen waren in den ersten Wochen nach der Tat in Berlin festgenommen worden. Ein fünfter Tatverdächtiger war Anfang März aus der Türkei zurückgekehrt und hatte sich am Flughafen Tegel den Behörden gestellt. Der Prozess gegen die fünf soll demnächst beginnen.

Vor wenigen Tagen hatte die Türkei den Berliner Behörden mitgeteilt, dass Onur U. die türkische Staatsangehörigkeit hat und deshalb nicht ausgeliefert werden könne. Stattdessen habe die türkische Oberstaatsanwaltschaft Sivas Ermittlungen wegen vorsätzlichen Mordes und vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet.  Wie berichtet, hatten Berliner Ermittler seit Monaten die Untätigkeit der türkischen Behörden kritisiert. Merkel dürfte den Durchbruch geschafft haben, hieß es in Berliner Justizkreisen.

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