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Eine moderne Demokratie, die sich die Gleichheit aller auf die Fahnen schreibe, brauche keine Barone, Grafen und Erbherzöge, sagt die Linken-Chefin. (Archivbild)

© Sebastian Gollnow/dpa

Mitgliederboom in Berlin: Grüne und Linke verzeichnen Rekordeintritte

Seit dem Jahreswechsel traten 1000 Menschen bei den Grünen ein, mehr als 500 in die Berliner Linke. Letztere blüht nach heftigem Streit wieder auf.

Stand:

Drei Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar verzeichnen Grüne und Linke in Berlin einen Mitglieder-Boom. Allein im Januar traten mehr als 1000 Menschen dem Berliner Landesverband der Grünen bei, wie deren Landesgeschäftsstelle am Freitag mitteilte. 16.465 Mitglieder zählt die Partei in der Hauptstadt inzwischen. Ende 2023 lag der Wert noch bei 12.981.

Auch die Berliner Linke, Ende 2024 durch einen offenen Schlagabtausch zum Umgang mit Antisemitismus massiv geschwächt, blüht auf. Tagesspiegel-Informationen zufolge konnte der Landesverband seit dem Ampel-Aus am 6. November 1331 Neumitglieder begrüßen. Im selben Zeitraum verließen 144 Mitglieder die Partei, der prominenteste von ihnen ist Ex-Kultursenator Klaus Lederer.

Die aktuelle Gesamtmitgliederzahl der Berliner Linke, 8804, konnte der Landesverband zuletzt 2010 vorweisen. Bundesweit traten seit der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht mehr als 18.000 Menschen in die Linke ein.

Junge Linke feiern Spitzenpersonal

Zu spüren war die zumindest parteiinterne Euphorie – in Umfragen lag die Linke zuletzt knapp unter oder auf der Fünf-Prozent-Marke – am Mittwochabend beim Wahlkampfauftakt. Im Festsaal Kreuzberg musste ein zweiter Raum inklusive Live-Übertragung eröffnet werden, weil der eigentlich vorgesehene Saal aus allen Nähten platzte.

Auf Treppenstufen, Banklehnen und dem blanken Boden stapelten sich laut Parteiangaben rund 650 Mitglieder, um die Reden der beiden Parteichefs Ines Schwerdtner und Jan van Aken sowie des Berliner Spitzenkandidaten Gregor Gysi zu feiern. Zwischenzeitlich erinnerte die Stimmung an ein Teenie-Konzert. Vor allem Bundes-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek sorgte für ohrenbetäubenden Lärm etwa für ihre Forderung, Schwangerschaftsabbrüche zu legalisieren.

Seit Wochen heißt es aus der Linke, Neumitgliedertreffen der Partei würden regelmäßig überlaufen. Vielen Menschen bereite der politische und gesellschaftliche Rechtsruck Sorgen, weshalb sie sich für eine starke Linke und deren Wiedereinzug in den Bundestag einsetzen wollen.

Nach den innerparteilichen Streitigkeiten und der Abspaltung des BSW ist Letzterer alles andere als sicher – auch wenn die Linke zuletzt in Umfragen einen leicht positiven Trend verzeichnen konnte. Parteiintern herrscht die Hoffnung, die durch die CDU im Bundestag losgetretene Debatte über die sogenannte Brandmauer könnte der Linke zusätzlich Auftrieb verleihen.

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