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Polizisten stehen am Kurfürstendamm an einem Geldtransporter. Maskierte hatten zuvor einen Überfall begangen. Auf der Flucht sollen sie auf Polizisten geschossen haben.

© dpa/Michael Kappeler

Update

Polizei fahndet in Berlin und Umland: Personenschützer stören Überfall auf Geldtransporter am Kurfürstendamm – Täter schießen

Vor einer Filiale der Deutschen Bank am Kurfürstendamm überfallen Maskierte einen Geldtransporter. Personenschützer, die zufällig vorbeifahren, stören die Täter und verfolgen sie.

Stand:

Mehrere Maskierte haben am Dienstag in Berlin einen Geldtransporter vor einer Deutschen Bank am Kurfürstendamm überfallen. Wie die Polizei mitteilte, geschah der Überfall auf die Mitarbeiter eines Geldtransportunternehmens gegen 7.40 Uhr, als diese in der Bankfiliale Geldausgabeautomaten befüllen wollten.

Dabei gab „mindestens ein Tatverdächtiger“ Schüsse aus einer scharfen Schusswaffe ab, wodurch auch die Eingangstür der Bank beschädigt wurde. Die Männer verletzten zudem einen Mitarbeiter der Transportfirma mit Pfefferspray. Nach Tagesspiegel-Informationen raubten sie Geldkassetten und flohen in einem dunklen Audi-SUV.

Ein Polizist vermisst und fotografiert eine Schussmarke an der Bankfiliale am Kurfürstendamm, nachdem ein Geldtransporter überfallen wurde.

© dpa/Christoph Soeder

Die Täter brachen den Überfall wohl früher als geplant ab, weil Personenschützer des Landeskriminalamtes (LKA) in einem anderen Einsatz um die Ecke bogen. Die zivilen Beamten bemerkten den Überfall und intervenierten sofort. Daraufhin flohen die Täter im Audi mit der Beute. Die Personenschützer verfolgten das Fluchtfahrzeug. Trotz waghalsiger Fahrmanöver ließen sich die Beamten nicht abschütteln.

In der Brandenburgischen Straße schoss einer der Täter aus dem Seitenfenster der Beifahrertür auf die Polizisten und traf deren Auto. Daraufhin brachen diese an der Ecke zur Ravensberger Straße die Verfolgung ab.

Nach Zeugenhinweisen wurde bekannt, dass der SUV-Fahrer ein in der Blissestraße geparktes Baustellen-Fahrzeug mit dem Fluchtwagen gerammt hatte. Die Suche nach Tatverdächtigen und dem Audi dauern weiter an. Der mit Pfefferspray angegriffene Mitarbeiter der Transportfirma wurde beim Überfall leicht verletzt und musste noch am Tatort behandelt werden.

Eine „zufällige Streife“ habe den Tatversuch gegen 7.45 Uhr bemerkt und vereitelt, hatte es von der Polizeipressestelle zuerst geheißen. Tatsächlich wurden die Personenschützer zufällig Zeugen der Tat, befanden sich jedoch im Dienst und begleiteten ihre Schutzperson in einem entsprechenden Fahrzeug. Der Schutzperson geht es gut.

Immer wieder Ku’damm

Der Tatort war vorübergehend abgesperrt: Ermittler sicherten Spuren und setzten eine Überblicksdrohne ein. Vom Einsatz waren auch Busse betroffen. Die Linien M19, M29 und X10 hielten vormittags nicht am Olivaer Platz.

Nach Angaben der Polizei waren in der Spitze rund 220 Beamte im Einsatz – von Hundertschaften bis zur Kriminaltechnik. Unter Federführung der Staatsanwaltschaft ermitteln LKA-Experten für Organisierte Kriminalität mit Unterstützung einer Mordkommission wegen des Verdachts des versuchten Raubmordes.

Polizisten vor der Deutschen Bank am Kurfürstendamm nach dem Überfall.

© David Schumann

Die Polizei bittet Zeugen, die das Geschehen bemerkt und eventuell Film- oder Fotoaufnahmen gemacht haben, diese für die Ermittlungen über ein Hinweisportal zur Verfügung zu stellen.

Am Kurfürstendamm gibt es immer wieder Einbrüche in und Überfälle auf Banken, Geldtransporter und Juwelierläden. Erst in der vergangenen Woche durchbrachen Unbekannte mit einem Auto die Fensterscheibe eines Luxusgeschäfts.

Brennende Fluchtwagen

Auch der aktuelle Fall erinnert Ermittler an die Vorgehensweise namhafter Clan-Krimineller. So wurden Männer bestimmter Großfamilien nach ähnlichen Taten verurteilt, die mitunter als organisierte Kriminalität eingestuft werden.

Üblicherweise gehen die Täter „am Objekt selbst“ arbeitsteilig, aber grob und brutal vor, wie ein Fahnder sagt, umsichtiger und besser vernetzt seien dann Angehörige, die das erbeutete Geld waschen. Oft spielten dabei Beziehungen in den Nahen Osten eine Rolle.

Meist wird schon Stunden nach der Tat der Fluchtwagen in Brand gesteckt. Selbst wenn Verdächtige verhaftet werden, bleibt ein großer Teil der Beute in der Regel verschwunden.

Erst im Dezember 2024 überfielen drei Bewaffnete in der Kantstraße, nördlich des Kurfürstendamms, einen Geldtransporter vor einer Filiale der Apo-Bank und erbeuteten Geldkassetten. Sie schossen auf die Frontscheibe des Transporters, ein Passant filmte ihre Flucht. Der Mercedes des Räuber-Trios wurde wenig später in einer Wilmersdorfer Tiefgarage in Brand gesetzt.

Hunderttausende Euro

Ebenfalls der Kurfürstendamm war Schauplatz eines Überfalls auf einen Geldtransporter, bei dem im Februar 2021 mehr als 600.000 Euro erbeutet wurden. Die Täter waren als Müllmänner verkleidet. Für den Überfall wurde ein Mitglied des bundesweit aktiven Remmo-Clans verurteilt.

Im Dezember 2014 waren fünf Maskierte mitten im Kundenverkehr in das KaDeWe gestürmt. Mit Äxten zertrümmerten sie Vitrinen, stahlen Schmuck im Wert von über 800.000 Euro und flüchteten. Ein Kronzeuge belastete Männer aus dem El-Zein-Clan, für eine Verurteilung reichte es jedoch nicht.

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