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Besucher stehen vor dem Eingang des Berliner Zoos.

© Saskia Kabelitz

Update

Nach Seuchen-Ausbruch in Brandenburg: Schließung kostet Berliner Zoo und Tierpark knapp zwei Millionen Euro

Wegen der Maul- und Klauenseuche wurden der Berliner Zoo und Tierpark für knapp zwei Wochen geschlossen. Die finanziellen Verluste sind erheblich. Seit Freitag kann der Zoo wieder öffnen.

Stand:

Durch die knapp zweiwöchige Schließung aufgrund des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) im brandenburgischen Hönow stehen der Berliner Zoo und der Tierpark vor immensen finanziellen Herausforderungen.

Um sowohl den Tierpark als auch den Zoo zu betreiben, fallen jeden Tag rund 150.000 Euro an, sagt Hanja Runge, Pressesprecherin der beiden Einrichtungen. Bei 13 Schließtagen ergibt das rund 1,95 Millionen Euro an Betriebskosten, die nicht durch Ticketverkäufe ausgeglichen werden konnten.

Um diese Verluste abzufedern, riefen Zoo und Tierpark auf ihren Webseiten zu einer Spendenaktion auf. Dabei seien Gelder von ungefähr 4000 Spenderinnen und Spendern eingegangen, sagt Runge. Dafür sei sie sehr dankbar. Die Spenden würden helfen, „den Kopf über Wasser zu halten“. Allerdings sei der Ertrag bei weitem nicht genug, um die entstandenen Kosten abzudecken. 

Gespaltene Meinung in der SPD

Politikerinnen und Politiker der Berliner SPD bekundeten am Freitag ihre Unterstützung, um den wirtschaftlichen Schaden in Grenzen zu halten. Gleichzeitig gibt es aber auch Kritik an dem Vorgehen.

„Der Zoo ist nicht nur ein unverzichtbarer Ort für Artenschutz, Forschung und Familien, sondern auch ein bedeutender Arbeitgeber“, sagte Annika Klose (SPD), Direktkandidatin für Berlin-Mitte. Sie wolle sich dafür einsetzen, schnell finanzielle und organisatorische Hilfen bereitzustellen – „für die Zukunft des Zoos und für alle Menschen, die dort arbeiten.“

Jan Zimmerling (SPD), Direktkandidat für Lichtenberg, unterstützt die ergriffenen Maßnahmen gegen eine mögliche Ausbreitung der Tierseuche. Sie seien ein „entscheidender Schritt, um eine größere Katastrophe abzuwenden“. Nun müsse gemeinsam alles darangesetzt werden, „den wirtschaftlichen Schaden für Zoo und Tierpark so gering wie möglich zu halten“, sagte Zimmerling.

Tamara Lüdke, Sprecherin für Tierschutz in der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses, ist gegen Senatshilfen für Zoo und Tierpark wegen der Zwangsschließung. „Es gibt Kriseninstrumente für diesen Fall.“ Etwa beim Tierpark: je nachdem, wie die Verfügung des Bezirksamts Lichtenberg ausfalle, könne der Tierpark Regressansprüche stellen. Auch Kurzarbeit sei in diesem Fall eine Option, sagte sie.

Einschränkungen auf Vertrauensbasis

Am ersten Tag nach der zweiwöchigen Schließung waren am Zoo noch einige Einschränkungen spürbar. Am Eingang wurden Schilder mit Vorsichtsmaßnahmen aufgestellt. So sollen Personen, die sich in den letzten 10 Tagen innerhalb des Ausbruchsgebiets aufgehalten haben oder Kontakt zu bestimmten Tierarten hatten, von einem Besuch absehen. Nach Angaben mehrerer Besucher gab es allerdings keine Kontrolle ihrer Postleitzahlen.

Um diese Vorsichtsmaßnahmen bittet der Berliner Zoo wegen der Maul- und Klauenseuche.

© Saskia Kabelitz

Wie bereits im Vorfeld angekündigt, konnten einige Tiere nicht besucht wurden. Vor manchen Tiergehegen muss ein Sicherheitsabstand gewahrt werden. Dafür wurde beispielsweise ein provisorischer Zaun auf dem Weg vor dem Elefantengehege aufgestellt, erzählte ein Besucher aus Belarus. Zum Bedauern kleinerer Besucherinnen und Besucher ist außerdem der Streichelzoo bis auf Weiteres geschlossen. Nach Angaben von Runge ist der direkte Kontakt vermutlich für die nächsten 30 Tage nicht möglich. Trotz des verringerten Angebots wurden die Ticketpreise nicht herabgesetzt, sagte eine Verkäuferin.

Für die Einschränkungen hatten die meisten Besucherinnen und Besucher allerdings Verständnis und waren froh, dass ein Besuch überhaupt möglich war. Insgesamt war der Andrang zunächst verhalten.

Öffnung des Tierparks in den nächsten Wochen

Während der Zoo am Freitag, dem 24. Januar, unter Einschränkungen wieder öffnen konnte, bleibt der Tierpark bis auf Weiteres geschlossen. Die Höhe der finanziellen Belastung für den Tierpark sei daher noch unklar. Nach Angaben von Runge soll der Tierpark voraussichtlich innerhalb der nächsten Wochen wieder öffnen können. Es würden diesbezüglich Gespräche mit den Behörden geführt.

Wie das Bezirksamt Lichtenberg mitteilte, habe sich der Tierpark aufgrund der Gefahren durch die Tierseuche selbst für eine Schließung entschieden. Obwohl dieser innerhalb der angeordneten Überwachungszone um das Ausbruchsgebiet in Hönow liegt, sei die Schließung nicht vom Bezirksamt angeordnet worden.

Aktuell sind laut dem Bezirksamt Lichtenberg weitere MKS-Tests geplant. Der Tierpark teilte mit, dass bisher 55 Tiere stichprobenartig getestet wurden – alle negativ. (mit Apf und dbö)

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