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Videoscreenshot, der den Übergriff eines Lehrers auf einen Schüler (Schlag ins Gesicht) und dessen Reaktion – einen Tritt gegen den Lehrer, dokumentiert. 

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Update

Nach Streit um Palästina-Flagge an Neuköllner Schule: Kopfnuss, Schläge, Tritte – Lehrer und Schüler kommen vor Gericht

Es war kurz nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Ein Schüler attackierte in Berlin-Neukölln einen Lehrer, der schlug zurück.

Stand:

Zwei Tage nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel 2023 geraten an einem Berliner Gymnasium Lehrer und Schüler aneinander. Nun müssen sich beide vor Gericht verantworten. Zunächst kommt es am 24. Januar zum Prozess gegen den Lehrer, wie die Pressestelle der Berliner Strafgerichte mitteilte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 62-Jährigen Körperverletzung im Amt vor. Aber auch der Schüler ist wegen Körperverletzung vor einem Jugendrichter angeklagt. Das sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel.

Der Lehrer soll am 9. Oktober 2023 auf dem Schulhof des Ernst-Abbe-Gymnasiums in Berlin-Neukölln in der Sonnenallee einem damals 15 Jahre alten Schüler ins Gesicht geschlagen haben. Ausgelöst wurde der Streit, weil ein 14-Jähriger mit einer Palästina-Flagge als Umhang und einem Palästinensertuch um den Kopf in der Schule erschienen war. Der Lehrer hatte ihm das Tragen der politischen Symbole verbieten wollen.

Demonstration und Polizeieinsatz nach Vorfall 

Daraufhin sei es zunächst zu verbalen Streitigkeiten gekommen, bis sich ein 15-jähriger Mitschüler einmischte und dem Lehrer einen Kopfstoß versetzte. Das alles ist damals von anderen Schülern per Video dokumentiert und in den sozialen Medien verbreitet worden. Den damaligen Polizeiangaben zufolge soll der Lehrer den Schüler daraufhin geschlagen haben. Schließlich soll der 15-Jährige dem Lehrer in den Bauch getreten haben.

Der Vorfall hatte seinerzeit für Schlagzeilen gesorgt. Eltern planten eine Demonstration. Die Polizei verbot diese jedoch aus Sorge vor antisemitischen Ausrufen, Gewaltverherrlichung oder Gewalttätigkeiten. Gleichwohl versammelten sich damals nach Polizeiangaben 30 bis 40 Menschen vor der Schule, und es wurden israelfeindliche Flugblätter verteilt.

Lehrer akzeptiert Geldstrafe nicht 

Gegen den Lehrer erließ das Amtsgericht im Juli 2024 einen Strafbefehl. Danach sollte er eine Geldstrafe von 3000 Euro (30 Tagessätze zu je 100 Euro) zahlen, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Dagegen legte er jedoch Einspruch ein, sodass es nun zum Prozess kommt. Dafür ist nach Gerichtsangaben bislang ein Verhandlungstag geplant.

Auch gegen den damals 15-Jährigen wurde ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Anklage wegen Körperverletzung erhoben, der Jugendliche soll sich vor einem Jugendrichter für Kopfnuss und Tritte verantworten. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Wegen des Alters dürfte die Verhandlung nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 gibt es regelmäßig Demonstrationen in Berlin, und es werden vermehrt Straftaten im Kontext mit dem Gaza-Krieg registriert. Die Staatsanwaltschaft hat bislang mehr als 4200 Verfahren erfasst. (mit dpa)

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