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Ausstand in Angermünde. Die Krankenhausbeschäftigten fordern bis zu 16 Prozent mehr Lohn.

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Update

Arbeitskampf in Krankenhäusern: Pflegekräfte protestieren in Berlin – und streiken in Brandenburg

In den Kliniken in Angermünde und Prenzlau sind Pflegekräfte in einen Warnstreik getreten. In Berlin soll der Senat eine Protestnote erhalten.

Die in Verdi organisierten Pflegekräfte in den Krankenhäusern Angermünde und Prenzlau haben am Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Das bestätigte die Gewerkschaft: Der ganztägige Warnstreik solle die Geschäftsführer der Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) unter Druck setzen. Verdi fordert vor allem 16 Prozent mehr Lohn und 1500 Euro hohe Corona-Prämien.

Die Beschäftigten in den GLG-Kliniken in Angermünde und Prenzlau, teilte die Gewerkschaft mit, hätten in zwei Jahren Pandemie keine Corona-Boni erhalten. Zudem seien die Gehälter des nichtärztlichen Personals um bis zu 600 Euro geringer als der übliche Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVöD) vorsieht.

Der kommunale GLG-Verbund ist der größte Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen im Nordosten Brandenburgs, er betreibt Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren.

Verdi hatte den Klinikleitern eine Notdienstvereinbarung angeboten. Das ist vor Arbeitskämpfen im Gesundheitswesen üblich, um Rettungsfälle sicher versorgen zu können. Planbare Behandlungen dagegen werden dann verschoben.

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Ebenfalls an diesem Mittwoch wollen in Verdi organisierte Pflegekräfte vor der Zentrale der Berliner Vivantes-Krankenhäuser protestieren: In Reinickendorf tagt der Aufsichtsrat der landeseigenen Klinikkette, dem Gesundheitssenatorin Ulrike Gote und Finanzsenator Daniel Wesener (beide Grüne) angehören.

Ihnen wollen Verdi-Vertreter eine Protestnote überreichen, in der die Gewerkschaft fordert, die 2021 erstreikten Tarifverträge umzusetzen. Der Entlastungstarifvertrag für Pflegekräfte würde noch nicht angewandt.

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Wie berichtet sieht der Tarifvertrag beispielsweise für Intensivstationen vor, dass eine examinierte Pflegekraft maximal 1,8 Patienten pro Schicht versorgen muss. Andernfalls gibt es Freizeit- und Gehaltsausgleich. Im Schnitt sind es bislang 2,5 Patienten. Zudem sollen, so Verdi, die Löhne in den Tochterfirmen für Reinigung und Küche wie vereinbart angehoben werden.

Der Vivantes-Vorstand hat erklärt, dass er an der Umsetzung der Vereinbarung arbeite. Der Entlastungstarifvertrag gilt als neues Modell.

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