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Samra, bürgerlich Hussein Akkouche, im Jahr 2023 bei einem Konzert in der Columbiahalle

© IMAGO/Daniel Lakomski

Update

„Abartig, dreckige Aktion“: Rapper Samra bedauert Pfefferspray-Attacke bei Gratiskonzert in Berlin-Neukölln

2500 Menschen drängten sich am Samstag in den Gropius-Passagen in Neukölln, um Rapper Samra zu sehen. Dann eskalierte die Situation. 13 Menschen wurden verletzt, teils schwer.

Stand:

Ein Konzert des Berliner Rappers Samra in den Gropius-Passagen in Neukölln ist am Samstagnachmittag aus dem Ruder gelaufen: Wie Berliner Polizei mitteilte, versprühte eine unbekannte Person Pfefferspray in der Menge. Zahlreiche Personen sollen in der Folge über Atemwegsbeschwerden, Haut- und Augenreizungen geklagt haben, 18 Menschen wurden verletzt.

Drei von ihnen seien mit schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen in Kliniken gekommen, acht weitere mit leichteren Verletzungen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zwei Leichtverletzte mussten nicht ins Krankenhaus. Fünf Personen seien zudem von der Feuerwehr betreut worden, hätten aber keine Blessuren gehabt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Ein Tatverdächtiger konnte bislang noch nicht ermittelt werden.

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Ein Video auf Instagram zeigt einen Teil der Menschenmenge in dem Einkaufszentrum mutmaßlich kurz nach der Pfefferspray-Attacke. Dich gedrängt stehen hauptsächlich junge Menschen zusammen, es ist lautstarkes Husten zu hören, einige der Anwesenden sitzen auf dem Boden. Jemand ruft mehrfach: „Oh mein Gott, digga“. Zu sehen ist auch, wie rund ein Dutzend Rettungswagen vor den Gropius-Passagen stehen.

Zu dem Konzert seien sehr viel mehr Menschen gekommen als vorhergesehen, sagte der Feuerwehrsprecher – etwa 2500 statt der erwarteten 700, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Das Gratiskonzert war für 16 Uhr angekündigt gewesen. Laut Ankündigung sollte der Rapper danach eine Autogrammstunde geben.

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Auf weiteren Videos in sozialen Netzwerken wurde dichtes Gedränge im Atrium des Einkaufszentrums festgehalten. Menschen drückten von hinten gegen die Absperrung an der Bühne. Laut Polizei kam es im Anschluss an die Pfefferspray-Attacke zur Anwendung von einfacher körperlicher Gewalt durch Schieben und Zurückdrängen, weil eine Gruppe von Personen mehrmals aggressiv versuchte, den von Einsatzkräften gesicherten Bereich zu durchbrechen.

Alarmiert wurde die Feuerwehr um 16.25 Uhr. Sie meldete einen Massenanfall an Verletzten – das ist ab fünf Verletzten so vorgesehen, um die Rettung zu organisieren. Die Feuerwehr richtete eine Patientensammelstelle ein. Dort wurde beurteilt, wer wie schwer verletzt und von Notärzten dringlicher betreut werden sollte. Danach wurden die Verletzten in unterschiedliche Krankenhäuser gebracht.

Entlang des Einkaufszentrums waren reihenweise Rettungswagen aufgestellt. Letztlich waren nach Angaben der Feuerwehr 53 Einsatzkräfte vor Ort.

Samra: „Vielen Dank an die Feuerwehr und Polizei“

Rapper Samra äußerte sich am späten Samstagnachmittag selber zu dem Vorfall. „Danke an alle, die da waren. Wir hatten so viel Spaß. Aber gerade eben hab ich einen Anruf bekommen, dass jemand Pfefferspray in die Menge gesprüht hat“, teilte er in einer Instagram-Story mit. „So was find‘ ich sehr sehr schade – abartig, dreckige Aktion. Ich hoffe, dass niemand verletzt wurde. Vielen Dank an die Feuerwehr und Polizei“, sagte der 30-Jährige weiter.

Samra, mit bürgerlichem Namen Hussein Akkouche, zählt laut Veranstalter zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Der gebürtige Lichterfelder blickt auf zwölf Nummer-1-Singles, mehrere Gold- und Platinauszeichnungen zurück. Vor drei Jahren war Samra als Zeuge im Prozess um Bushido und Arafat Abou-Chaker geladen – und dabei nicht sehr auskunftsfreudig.

Etwa zur gleichen Zeit löste ein Vorfall vor einem Friseurgeschäft, das Samra gehören soll, einen Polizeieinsatz aus: Eine Gruppe aus 30 bis 50 maskierten und teils bewaffneten Verdächtigen soll damals mit Reizgas um sich gesprüht, eine Scheibe eingeschlagen und möglicherweise sogar geschossen haben.

Die Gropius-Passagen verbanden mit dem Auftritt auch die Vorstellung ihrer neuen Werbekampagne „Groupies of Gropius“. Nach dem Ende des Konzerts lief der Betrieb in der Einkaufspassage laut Polizei wieder normal. (Tsp, dpa)

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