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Ermittler untersuchen die Hintergründe der Schießerei vor dem Tempodrom.

© imago images/Marius Schwarz

Update

Clan-Schießerei vor dem Tempodrom: Ermittler gehen von Revierstreitigkeiten konkurrierender Familien aus

Vor einer Woche wurde der 42-jährige Cüneyt F. in Berlin-Kreuzberg erschossen. Nun gibt es Erkenntnisse zu den Hintergründen der Tat.

Nach der Schießerei vor dem Tempodrom in Berlin-Kreuzberg vor einer Woche gehen die Ermittler von Revierstreitigkeiten zwischen zwei konkurrierenden kurdisch-türkischen Familien aus. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen.

Bei der Schießerei vor dem Tempodrom in der Kreuzberger Möckernstraße war ein 42-jähriger Mann getötet worden, vier weitere Männer wurden verletzt. Bei dem Getöteten handelte es sich um Cüneyt F., ein Kurde mit türkischer Staatsbürgerschaft, der zuvor im Tempodrom eine türkische Comedy-Show besucht hatte.

Dem Vernehmen nach wollte F. den Streit schlichten, der dann in der Schießerei endete. Mehrere Schüsse trafen F. in den Oberkörper. Am Donnerstag wurde für ihn eine Trauerfeier in der Neuköllner Şehitlik-Moschee abgehalten. Dabei wurden laut einem Bericht der „B.Z.“ zwei Trauergäste festgenommen, in deren Wagen scharfe Waffen gefunden worden sein soll. Ob sie bei der Schießerei vor dem Tempodrom zum Einsatz kamen, blieb zunächst unklar.

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Unter den vier verletzten türkischstämmigen Männern im Alter von 28 bis 52 Jahren ist auch ein Tatverdächtiger. Am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft gegen einen 48-Jährigen Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet auf Totschlag.

Nach den Erkenntnissen der Ermittler soll eine kurdisch-türkische Familie versuchen, der anderen die Geschäfte und Reviere streitig zu machen, wie der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen erfuhr.

Dabei sollen die Familien bislang beide daran verdient haben – die eine beim Kartenverkauf, die andere beim Sicherheitsdienst. Nun aber soll eine der beiden – eine in der Kriminalitätswelt aufstrebende Familie – das ganze Geschäft im Tempodrom in Anspruch genommen haben. Das soll auch Hintergrund der Schießerei gewesen sein.

Das Tempodrom widerspricht: Bei der Veranstaltung am Freitagabend sei der langjährige Sicherheitsdienst des Tempodrom im Einsatz gewesen, der Verkauf der Tickets über einen renommierten Verkäufer abgewickelt worden.

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