zum Hauptinhalt
Am Freitagmittag hat die Polizei mit schwerem Gerät das linke Wagencamp „Köpi-Platz“ geräumt.

© Fabian Sommer/dpa

In Zusammenhang mit „Köpi“-Räumung: 76 Festnahmen, 46 verletzte Polizisten – und beschmierte Bankfiliale

Polizei sichert Baustelle bei Abräumarbeiten + Berlins Innensenator Geisel verurteilt Gewalt nach „Köpi“-Räumung + Der Newsblog.

Stand:

Am Freitag wurde das Gelände in der Köpenicker Straße 133-136 in Mitte geräumt, auf dem sich der linksalternative „Köpi“-Wagenplatz befand. Am Abend kam es bei einer Protest-Demo zu zahlreichen Ausschreitungen. Der Newsblog.

See latest updates
Neuen Beitrag anzeigen
Neue Beiträge anzeigen
new updates
Nicolas Lepartz


Insgesamt 76 Festnahmen – 46 verletzte Polizisten 


Im Zusammenhang mit der Räumung des Wagencamps „Köpi-Platz“ sind nach Angaben der Berliner Polizei 76 Personen festgenommen und 46 Einsatzkräfte verletzt worden. Zwei der verletzten Beamten hätten ihren Dienst beenden müssen, hieß es in einer Mitteilung vom Samstagabend.

Allein 17 Menschen - 12 Männer und 5 Frauen - wurden im Zuge einer Demonstration unter dem Motto „Köpi bleibt! - Keine Räumungen in Berlin“ am Freitagabend vorläufig festgenommen, wie es in der abschließenden Bilanz heißt. Es seien Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet worden. Bei dem von gewalttätigen Ausschreitungen begleiteten Aufzug wurden den Angaben zufolge 40 Polizisten verletzt - 31 Männer und 9 Frauen.

Die Zahl der Einsatzkräfte im Zeitraum vom 14. bis 16. Oktober betrug demnach „rund um die Uhr im Wechsel“ rund 3500. Dabei bekam die Berliner Polizei Unterstützung aus acht Bundesländern: Brandenburg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen. Obendrein half die Bundespolizei. (dpa) 



Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kein Beitrag vorhanden
Nicolas Lepartz

Bankfiliale beschädigt – Schriftzug im Zusammenhang mit "Köpi"-Platz


Im Ortsteil Baumschulenweg beschädigten Unbekannte am Samstagvormittag offenbar eine Bankfiliale. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Demnach habe eine Passantin gegen 9.45 Uhr die Polizei gerufen, als sie die beschädigte und mit Farbe beschmierten Scheiben der Filiale entdeckt hatte. Nach Angaben der Polizei soll ein an der Filiale aufgebrachter Schriftzug in Zusammenhang mit dem "Köpi"-Wagenplatz in Mitte stehen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. 
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Was übrig bleibt: Schrott und Scherben

Köpenicker Straße
Köpenicker Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Bauarbeiter zerlegen die Überreste des geräumten Wagenplatzes in der Köpenicker Straße. Teile von Bauwägen, Balken und gefällte Bäume werfen sie auf einen großen Haufen in der Mitte des Grundstücks. Die Abräumarbeiten haben gestern bereits kurz nach der Räumung begonnen. Unter anderem ist dabei ein Bagger im Einsatz.
Die Polizei sichert die Baustelle mit mehreren Einsatzwagen in der Köpenicker Straße und einem in der Melchiorstraße. Auch von dort waren gestern Polizeikräfte auf das Gelände vorgedrungen.
In der Reichenberger Straße, Ritterstraße und am Erkelenzdamm sind noch Spuren der Randale der letzten Nacht zu sehen. Die Scheibe einer Bushaltestelle wurde zertrümmert, auch einige Autos haben kaputte Scheiben. Schwerer beschädigte Fahrzeuge wurden offenbar bereits weggebracht. 
Bushaltestelle in der Ritterstraße
Bushaltestelle in der Ritterstraße   Bild: Christoph M. Kluge
Das noble Oranien-Hotel wurde angegriffen, nicht zum ersten Mal. Die Sicherheitsscheiben sind beschädigt, haben aber standgehalten. An die Wand eines Restaurants hat jemand gesprüht: "Jede Räumung kostet euch!"
Scheibe des Oranien-Hotels
Scheibe des Oranien-Hotels   Bild: Christoph M. Kluge
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Sophie Krause

Reaktionen zu Köpi-Ausschreitungen: Geisel verurteilt Gewalt und spricht von "blinder Zerstörungswut"

Am Tag nach der Räumung des "Köpi"-Wagenplatzes und den Ausschreitungen bei der Protestdemo am Abend meldet sich die Politik zu Wort. 

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilte zu den Ausschreitungen nach der Köpi-Räumung auf Twitter mit: "Ich verurteile die Gewalt der letzten Nacht. Was wir gestern erlebt haben, ist keine politische Haltung, sondern blinde Zerstörungswut. Es ist destruktiv und löst kein einziges Problem." Der Staat werde Gewaltandrohungen nicht weichen. "Rechtstaatlichkeit ist ein hohes Gut und muss sich immer durchsetzen. Berlin braucht Freiräume für alternative Projekte und Wohnformen. Das gehört zu unserer Stadt. Aber diese Freiräume dürfen keine rechtsfreien Räume sein", sagte Geisel. Gestern sei das Eigentum unbeteiligter Menschen zerstört und Polizisten angegriffen worden. "Das ist mit nichts zu rechtfertigen", schrieb Geisel und danke den Einsatzkräften.

Die Berliner SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey nannte die gestrige Situation im RBB-Inforadio "unsäglich". "Das was da passiert in der Stadt, wenn es um rechtmäßige Räumung von Orten geht, dass Menschen der Meinung sind, mit massiver Gewalt gegen Polizeikräfte ihren Willen durchzusetzen, das ist nicht in Ordnung", sagte Giffey. "Ich finde es wichtig, dass wir an dieser Stelle der Polizei und allen Einsatzkräften den Rücken stärken, deshalb auch ein klares Bekenntnis zum Ausbau des Personals, zur Unterstützung derer, die hier dafür sorgen, dass der Rechtsstaat auch durchgesetzt wird."

Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Paul Fresdorf, teilte mit: Die Ausschreitungen hätten gezeigt, dass die Linksautonomenszene in Berlin "ein ernstzunehmendes Problem" sei. "Brennende Autos, Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten sowie Vandalismus kann und darf in der Stadt nicht toleriert werden" Rechtsfreie Räume und der Hass auf unseren Rechtsstaat müssen mit aller Härte des Gesetzes bekämpft werden." Dafür müsse die neue Landesregierung die Grundlage schaffen. 
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Sophie Krause

Wieder Ruhe nach Demo wegen „Köpi“-Räumung

Nachdem es bei der Protest-Demonstration zur Räumung des Köpi-Wagenplatzes am Freitagabend zu zahlreichen Ausschreitungen gekommen ist, ist inzwischen wieder Ruhe in Berlin eingekehrt. Nach der Demonstration sei die Nacht in der Hauptstadt sehr ruhig verlaufen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. „Aktuell schläft die Stadt“, sagte ein Sprecher.

Während der Demonstration sei die Stimmung nach Aussagen einer Polizeisprecherin sehr aggressiv gewesen. Es seien Flaschen und Steine auf Einsatzkräfte geworfen worden, auch Angriffe mit Stangen und teils gravierende Sachbeschädigungen an Autos habe es gegeben, hieß es in einem Tweet der Polizei. Einige der Beamten wurden verletzt.

Am Mittag hatte die Polizei mit schwerem Gerät das linke Wagencamp „Köpi-Platz“ geräumt. Der Platz an der Köpenicker Straße galt als eines der letzten Symbolprojekte der linksautonomen Szene in Berlin. Die Räumung hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten. (dpa)
Polizeibeamte begleiten am Kottbusser Tor am Freitag den Protest gegen die Räumung des
Polizeibeamte begleiten am Kottbusser Tor am Freitag den Protest gegen die Räumung des "Köpi".   Bild: Paul Zinken/dpa
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Ausschreitungen bei Demo gegen Räumung


Nach der Räumung des Köpi-Wagenplatzes demonstrierten am Freitagabend mehrere Tausend Menschen in Kreuzberg. Dabei kam es zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen. Die Polizei verlor zeitweise die Kontrolle.

Die Demo startete gegen 21 Uhr am Hohenstaufenplatz in Kreuzberg, der auch als Zickenplatz bekannt ist. Von Beginn an war die Stimmung aggressiv und wütend. Demonstrant:innen riefen Sprechchöre wie "Ganz Berlin hasst die Polizei" oder "Wir bleiben unregierbar". Von Dächern und in Seitenstraßen zündeten Sympathisant:innen immer wieder Feuerwerk.

Nachdem der Zug das Kottbusser Tor passiert hatte, kam es in der Reichenberger Straße zu ersten Ausschreitungen. Demonstrant:innen warfen Bauzäune um und schlugen Autoschreiben ein. Polizeikräfte stürmten in die Demo, könnten die Gewaltausbrüche aber nicht stoppen. Kurz darauf brannten einige Autos am Erkelenzdamm.

Die Menge zog weiter durch die Oranienstraße. Vermummte zertrümmerten einige Scheiben des Oranien-Hotels. In der Adalbertstraße wurde ein Polizeiwagen angegriffen. Die Polizei brauchte fast eine halbe Stunde, um die Ausschreitungen zu unterbinden.

Danach zog die Demo weiter bis zur abgesperrten Köpenicker Straße. Vor der Köpi hatte die Polizei eine Sperre und einen Wasserwerfer aufgestellt. Der Demozug zog durch die Adalbertstraße. An der Ecke Oranienstraße löste der Versammlungsleiter die Demo offiziell auf. Ein Teil der Demonstrant:innen ging nach Hause. Doch noch kurz vor Mitternacht Beschäftigte eine große Gruppe von etwa 300 Menschen in der Oranienstraße die Polizeikräfte. 
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Demo offiziell beendet


An der Ecke Adalbertstraße / Oranienstraße stoppt der Demozug. Die Versammlungsleitung erklärt die Veranstaltung für beendet. Polizeiketten sperren die Straßen in alle Richtungen ab. Demonstrant:innen werden nur in Kleingruppen aus dem Kessel gelassen. Noch sind mehrere Hundert Menschen hier.
Adalbertstraße
Adalbertstraße   Bild: Christoph M. Kluge
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Nicolas Lepartz

Teilnehmerzahl im höheren vierstelligen Bereich  Mehrere verletzte Polizisten


Nach Angaben der Berliner Polizei liegt die Zahl der Teilnehmenden schätzungsweise im höheren vierstelligem Bereich. Damit seien es "sehr viel mehr Teilnehmer als angemeldet", erklärte eine Polizeisprecherin. Die Lage sei zur Zeit "sehr dynamisch". Wie die Sprecherin mitteilte, sei die Stimmung seit Beginn der Demonstration "sehr aggressiv". Immer wieder habe es Angriffe auf Beamte gegeben, auch seien mehrere Polizisten verletzt worden. 
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Kein Polizei-Spalier mehr

Durch die Wrangelstraße geht es Richtung Mariannenplatz. Die Demonstrant:innen laufen auf Fahrbahn und Gehwegen. Die Polizei kann kein durchgehendes Spalier mehr aufziehen. "Nehmt euch die ganze Straße!", ruft eine Frau durch den Lautsprecher. An der Ecke Manteuffelstraße kommt der Zug wieder zum Stehen.
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Orientierungsprobleme und eine Festnahme

"Ich habe keine Ahnung, wo wir gerade sind", sagt ein Polizist einer Einsatzhundertschaft aus Nordrhein-Westfalen zu einem Kollegen. Die Demo zieht durch die Muskauer Straße. An der Ecke Eisenbahnstraße stürmt die Berliner Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) in die Menge, greift einen Demonstranten und wirft ihm zu Boden. Die Einheit ist auf gezielte Zugriffe spezialisiert.
Muskauer Straße
Muskauer Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })