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Hunderte Menschen machen beim Christopher Street Day in Falkensee für Vielfalt mit.

© Christoph Soeder/dpa

Update

Polizeipräsenz wegen rechtsextremer Gegendemo: Hunderte bei CSD-Umzug für Vielfalt in Falkensee

In Falkensee in Brandenburg machten sich am Sonnabend mehrere Hundert Menschen für Toleranz stark. Eine rechtsextreme Jugendgruppe mobilisierte gegen den CSD-Umzug. Auch in Wittenberge fand ein CSD statt.

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Hunderte Menschen haben nach Angaben eines dpa-Reporters beim Christopher Street Day (CSD) in Falkensee westlich von Berlin für Vielfalt und Toleranz demonstriert. Der CSD stand unter dem Motto „Vielfalt vereint“. Auf einem Transparent stand: „Sei ein Mensch“. Mehrere Dutzend Teilnehmer – also deutlich weniger – machten laut dem dpa-Reporter bei einer Gegenversammlung mit.

Bei der Gegendemo trugen einige Teilnehmer T-Shirts mit der Aufschrift „Deutsche Jugend Voran“, dabei standen auch die Wörter „heimattreu“ und „kampfbereit“. Auf einem anderen T-Shirt war zu lesen: Division Berlin und „Wir sind die Jungs aus der Reichshauptstadt“. Auf einem Transparent stand „Nein zum CSD!!!“.

Das Bundesinnenministerium stuft die Jugendgruppe „Deutsche Jugend Voran“ als rechtsextremistisch ein. Das junge Alter und die Aktionsorientierung der Mitglieder solcher Gruppen stellten eine abstrakte Gefährdung im Sinne einer potenziellen rechtsextremistischen Beeinflussung und Radikalisierung dar, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage aus der Linksfraktion im Bundestag vom Mai.

Keine Störungen bei Demo und Gegendemo

Beim bunten CSD-Zug war auch ein Schild mit der Aufschrift „Merz abschieben in den Zirkus“ zu sehen. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in der ARD-Talkshow „Maischberger“ gesagt: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt“. Damit verteidigte er die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), während des CSD in Berlin nicht die Regenbogenfahne auf dem Reichstag zu hissen.

Keine Störungen bei Demos

Die Veranstalter sprachen von mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim CSD. Mitorganisator Bjarne Herke zog eine positive Bilanz. „Wir haben viele Menschen mit Regenbogen, aber auch viele, die aus Solidarität dabei sind“, sagte er. Zur Regenbogen-Gemeinschaft zählen unter anderem homosexuelle, bisexuelle, transsexuelle und queere Menschen.

Der Umzug und die Gegenversammlung verliefen ruhig. Die Polizei nahm bei der Gegendemo eine Strafanzeige wegen des Zeigens verfassungswidriger Zeichen auf. Die Beamten waren in Falkensee deutlich präsent. Im Juni hatten teils vermummte Angreifer ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde attackiert und mindestens zwei Menschen verletzt.

Es ging bei dem CSD auch darum, zu zeigen, dass queere Menschen nicht nur in Metropolen leben: „Sichtbarkeit bringt eben auch Sicherheit“, sagte Aktivistin Schwester Daphne. Gegenproteste bei CSD-Veranstaltungen gebe es nicht nur in Ostdeutschland, sagte sie. Es sei erschreckend, wie viele Menschen im Namen des Hasses auf die Straße gingen.

Am Rathaus wehte die Regenbogenfahne – das Symbol für Vielfalt. Die AfD hatte sich im Januar gegen das Hissen der Fahne gewandt. Die Regenbogenfahne steht für Vielfalt und Miteinander, das am CSD gefeiert wird. An dem Tag wird der Unterdrückung von homosexuellen, bisexuellen und Transgender-Menschen gedacht. Der Tag geht auf die Stonewall-Unruhen in der Christopher Street 1969 in New York zurück.

Christopher Street Day in Wittenberge

In Wittenberge zog ebenfalls ein Christopher Street Day durch die Stadt. Dort waren nach Schätzung der Polizei bis zu 150 Menschen beim „CSD Prignitz“ dabei. Die Veranstalter sprachen von rund 300 Menschen. Im Zentrum standen laut Veranstaltern Vielfalt, Liebe und Sichtbarkeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen vom Kultur- und Festspielhaus zur Alten Post. Dabei blieb nach Angaben der Polizei alles ruhig. (dpa)

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