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Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, bei der Ankündigung des Sicherheitskonzepts am Donnerstag im Bahnhof Südkreuz.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Präsentation am Berliner Südkreuz: Bahnchef und Minister stellen neueste Sicherheitsinnovationen vor

Leuchtende Bahnsteigkanten und SOS-Apps: Bahnchef Richard Lutz, Innenministerin Faeser (SPD) und Verkehrsminister Wissing (FDP) präsentierten neue Sicherheitstechnik.

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Die Berliner:innen haben sich offenbar daran gewöhnt, dass die Deutsche Bahn das Südkreuz öffentlichkeitswirksam als Zukunftsbahnhof nutzt. Am Donnerstag warteten die Passant:innen auf Geheiß der Bundespolizei geduldig, bis Bahnchef Richard Lutz mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Tross durch das Gebäude gezogen war.

In der Station präsentierte Lutz die neuesten Innovationen des Staatskonzerns zum Thema Sicherheit. Diese sei Grundvoraussetzung für die Verkehrswende: „Nur wer sich in Zügen und an Bahnhöfen sicher fühlt, nutzt die Bahn“, sagte er. Niemand solle in Bahnhöfen ein mulmiges Gefühl haben, ergänzte Wissing.

Die Bahn setzt deshalb auf Prävention durch Technik. Lutz, Wissing und Faeser nahmen eine Bahnsteigkante mit LED-Leiste in Betrieb. Sie leuchtet, wenn eine S-Bahn einfährt und warnt so die Fahrgäste. Mit Ampel-Farben soll sie bald auch anzeigen, wie voll die Waggons sind.

Das Unsicherheitsgefühl auf halbleeren Bahnsteigen soll eine Hilferuf-App mindern. Seit Donnerstagnachmittag kann „SafeNow“ in App-Stores heruntergeladen werden. Die Anwendung bietet den Nutzer:innen des Südkreuzes einen digitalen Panikknopf. Kommt ihnen etwas merkwürdig vor, können sie diesen gedrückt halten. Verschärft sich die Situation, lösen sie per Loslassen Alarm aus.
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Ausgewertet werden die Hinweise im neu eröffneten Sicherheitslabor. In einem unscheinbaren Büroraum des Bahnhofs lokalisieren Mitarbeiter:innen der Bundespolizei und der Deutschen Bahn mithilfe von GPS-Daten, woher der Hilferuf kommt, und schicken eine Streife vorbei. Auch Videoaufnahmen wertet das Team aus, damit das Sicherheitspersonal zukünftig gezielt an den Brennpunkten angesetzt werden kann.

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Für das dreimonatige Pilotprojekt im 24-Stunden-Betrieb stellen Deutsche Bahn und Bundespolizei jeweils elf Mitarbeitende ein. Danach wird entschieden, ob die Hilferuf-App auch an anderen wichtigen Bahnhöfen in deutschen Großstädten eingesetzt wird. Auch Künstliche Intelligenz soll auf den Videoaufnahmen Gefahren erkennen – etwa herrenlose Koffer oder Personen im Gleis.

Der Faktor Mensch sei bei Sicherheit jedoch ganz wichtig, betonte Lutz. Auszubildende der DB-Sicherheit sollen deshalb bei der Bahnhofsmission in einer neuen Kooperation soziale Kompetenzen erlernen, um etwa Konflikte mit obdachlosen Menschen besser zu entschärfen.

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