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Teilnehmer der Demonstration am Sonntag halten Lichter hoch - im Hintergrund ist die Siegessäule zu sehen.

© dpa/Sebastian Gollnow

Protest-Hauptstadt Berlin: Das waren die größten Demonstrationen der vergangenen zehn Jahre

Der Berliner Straßenzug gegen den Kurs der Union gehört zu den größten Protesten, die von der Hauptstadt-Polizei je verzeichnet wurden. Welche Demonstrationen vergleichbar groß waren.

Stand:

Wenn es um Zahlen geht, ist Berlin die Demo-Hauptstadt Deutschlands. Am vergangenen Wochenende protestierten 160.000 Menschen, weil CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz einen Fünf-Punkte-Migrationsplan in das Parlament eingebracht hatte, der nur durch AfD-Stimmen eine Mehrheit erlangen konnte. Was hat die Berliner in den letzten Jahren noch bewogen, auf die Straße zu gehen? Ein Überblick über die größten Kundgebungen in der Hauptstadt.

1 Christopher Street Day – 250.000 Menschen

Seit 1979 findet der Berliner Christopher Street Day (CSD) jährlich statt, um für die Rechte queerer Personen und gegen Diskriminierung einzustehen. Beim ersten CSD zählten die Betreiber nur 400 Menschen, in den 2010er-Jahren gaben sie mal 750.000, mal eine Million Besucher an.

2024 gingen nach Polizei-Schätzung 250.000 Menschen unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ auf die Straße. Die Veranstalter lagen mit ihrer untersten Einschätzung nicht so weit darüber: Sie sprachen von 300.000 bis 500.000 Menschen

2 Anti-Rechts-Demos nach Correctiv-Enthüllungen – 150.000 Menschen

Vor einem Jahr fand die bis dahin größte Demonstration gegen Rechts in Berlin statt. Am 3. Februar 2024 nahmen mindestens 150.000 Menschen die Correctiv-Recherchen zum Anlass, um auf die Straße zu gehen. Die Veranstalter gaben sogar eine Zahl von 350.000 Teilnehmenden an.

Zuvor hatten die Investigativjournalisten von Correctiv aufgedeckt, dass AfD- und CDU-Mitglieder mit rechtsextremen Aktivisten Pläne zur Deportation von Millionen von Menschen aus Deutschland besprochen hatten.

Das damalige Motto „Wir sind die Brandmauer: Bündnis gegen rechts“ erinnert stark an die jüngste Massendemonstration von 160.000 Menschen in Berlin, von denen viele CDU-Chef Merz vorwarfen, eben jene Brandmauer eingerissen zu haben.

3 Anti-TTIP-Demonstration – 150.000 Menschen

Im Oktober 2015 versammelten sich mindestens 150.000 Menschen zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Das veranstaltende Bündnis aus Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen, Gewerkschaften und Globalisierungskritikern nannte 250.000 Protestierende. Sie demonstrierten nicht gegen Rechts – die AfD lag noch bei unter fünf Prozent – sondern gegen das transatlantische Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit den USA.

4 #unteilbar – 120.000 Menschen

Bereits im Herbst 2018 riefen die Veranstalter von #unteilbar dazu auf, gegen Rechtspopulismus und Nationalismus zu demonstrieren. Die Organisatoren erwarteten anfangs 40.000 Menschen, letztendlich korrigierten sie diese Zahl auf 240.000 geschätzte Demonstrierende. Die Polizei hingegen schätzte die Größe des Demozugs auf 120.000 Menschen.

5 Gegen den russischen Angriff auf die Ukraine – 100.000 Menschen

Laut Polizeiangaben knackte auch die Großdemo gegen den russischen Angriff auf die Ukraine die Marke von 100.000 Demonstrierenden. Die Organisatoren konnten diese Masse in nur drei Tagen mobilisieren und schätzten sogar, dass eine halbe Million Menschen gekommen war.

6 Fridays for Future – 100.000 Menschen

2019 schaffte es Fridays for Future, von einer kleinen verstreuten Bewegung zu einer Kraft zu werden, die erfolgreich auf die globale Klimakatastrophe hinweisen konnte. Von nur 500 jungen Leuten im Januar 2019 vergrößerte die Bewegung ihren Berliner Protestzug auf 100.000 Demonstrierende im Oktober desselben Jahres, so die Berliner Polizei. Fridays for Future selbst gab an, 270.000 Menschen gezählt zu haben.

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