zum Hauptinhalt
Im vergangenen Mai nahmen mehrere Tausend Menschen an einem pro-palästinensischen Protestzug in Neukölln teil.

© REUTERS/Christian Mang

Protest mit Hunderten Teilnehmern: Polizisten bei Palästina-Demo in Berlin-Neukölln angegriffen

Pro-palästinensische Demonstranten werfen am Ostermontag Flaschen und Steine auf Beamte. Journalisten werden bedroht und beleidigt.

Bei einer pro-palästinensischen Demonstration am Ostermontag ist es in Berlin-Neukölln zu Gewalt gegenüber Polizisten gekommen.

Mehrere Hundert Menschen hatten sich gegen 16 Uhr vor dem Rathaus Neukölln versammelt und zogen über die Sonnenallee zum Hermannplatz. Anlass war der sogenannte "Tag der politischen Gefangenen", an dem Palästinenser und Palästinenserinnen weltweit ihre Solidarität mit palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen ausdrücken.

Im Verlauf des Route wuchs der Aufzug nach Polizeiangaben auf 700 Personen an. Am Endpunkt Hermannplatz warfen Unbekannte Steine auf ein Polizeiauto und beschädigten das Fahrzeug. Darüber hinaus sollen Teilnehmer der Demonstration Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen haben, wie die Berliner Polizei am Dienstag mitteilte.

Ein Beamter wurde dabei verletzt, konnte jedoch im Dienst bleiben. Fünf Teilnehmer des Aufzugs wurden festgenommen, nun wird unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Pressevertreter berichten von einer grundsätzlich medienfeindlichen Stimmung bei der Demonstration. Immer wieder seien Journalisten als "Lügenpresse" oder "Lügenmedien" bezeichnet worden.

Teilnehmer bedrohte Journalisten

Eine Fotografin berichtet dem Tagesspiegel, dass ein Vater sein Kleinkind in ihre Kamera gehalten hätte und davon sprach, dass sein Kind eines Tages "ein großer Bombenleger" werden würde. Ein weiterer Teilnehmer des Protests wurde offenbar nach mehrmaligen Bedrohungen gegenüber Journalisten von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Nach Informationen des Tagesspiegels rief unter anderem die Organisation "Samidoun Deutschland" zu der Demonstration via Facebook auf. Die Gruppierung gilt seit März vergangenen Jahres in Israel als Terrororganisation. Offizielles Ziel der Initiative ist die Unterstützung palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen. Laut israelischen Sicherheitskreisen dient "Samidoun" parallel dazu als "Vorfeldorganisation" der Terrorgruppierung "PFLP".

Tausende zogen im Mai 2021 durch Neukölln

Vor knapp einem Jahr fanden deutschlandweit über mehrere Wochen zahlreiche pro-palästinensische Demonstrationen statt, die durch die damalige Eskalation des Konflikts zwischen der Hamas und Israel angeheizt wurden.

Einer der größten Protestzüge zog am 15. Mai mit mehreren Tausend Teilnehmenden durch Berlin-Neukölln und wurde nach wenigen Hundert Metern von der Polizei aufgelöst. Infolgedessen kam es zu massiven Ausschreitungen und Angriffen auf Polizisten und Journalisten in der Sonnenallee.

Bei mehreren Protesten, die sich thematisch mit dem Nahost-Konflikt beschäftigten, kam es darüber hinaus zu antisemitischen Parolen und israelfeindlichen Sprechchören. So skandierten Palästina-solidarische Demonstranten im Mai 2021 vor einer Synagoge in Gelsenkirchen "Scheiß Juden".

Zur Startseite