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© dpa/Carsten Koall

Protest- und Klebewochen in Berlin: Klimaaktivisten wollen die ganze Stadt lahmlegen

Berlin stehen mehrere Protestwochen von Klimaaktivisten bevor. Es soll dabei zu Blockadeaktionen bislang ungeahnten Ausmaßes kommen.

Klimaaktivsten wollen den Druck auf die Bundesregierung erhöhen und verschärfen ihren Protest. Berlin muss sich, sollten die Pläne verschiedener Gruppen wahr werden, auf weitaus größere Blockaden als bislang einstellen: stadtweite Klebeaktionen und massive Einschränkungen auf den Straßen.

Die Gruppe Extinction Rebellion eröffnete am Mittwoch im Invalidenpark in Mitte ein Protestcamp. Es ist als Dauerkundgebung bis nächsten Dienstag bei der Polizei angemeldet.

Extinction Rebellion will nach eigenen Angaben mit einer „Frühlings-Rebellion“ auf den Artenschwund hinweisen. Für die nächsten Tage sind an verschiedenen Orten Demonstrationen angekündigt.

Am Donnerstagmittag startet eine Demonstration vom Invalidenpark durch Mitte bis zum Brandenburger Tor. Am Sonnabend führt eine Demonstration ab mittags von Wedding aus durch Mitte. Auch für Sonntag ist eine Kundgebung geplant, zudem sind Aktionen zivilen Ungehorsams angekündigt worden, Details wurden bislang nicht genannt.

„Letzte Generation“ will Berlin zum Stillstand bringen

Nach Ende des Protestcamps will die „Letzte Generation“ am Mittwoch in Berlin weitermachen. Zunächst soll es Aktionen und „zivilen Widerstand“ im Regierungsviertel geben. Unterstützer werden aufgerufen, am Donnerstag und Freitag bei Straßenblockaden mitzumachen. Dabei „werden wir aber viele Kapazitäten auch auf das Zentrum Berlins ziehen und wohl noch nicht zu einem gesamten Stadtstillstand kommen“, erklärte die Gruppe.

700
Menschen haben sich bei der „Letzten Generation“ für die Teilnahme angemeldet.

Für Sonntag, 23. April, ist eine Kundgebung am Brandenburger Tor geplant. Ab Montag, 24. April, soll es dann massive Blockadeaktionen in der gesamten Stadt geben. „Wir kommen nach Berlin, bringen die Stadt zum Stillstand, um die Regierung zum Aufbruch zu bewegen“, erklärte die Gruppe.

Mehr als 700 Menschen haben sich für die Proteste bei der „Letzten Generation“ bereits registriert. Die Aktion ist logistisch intensiv vorbereitet worden, jeder anreisende Teilnehmer soll eine Unterkunft in Berlin bekommen, zudem gab es in den vergangenen Wochen Trainings.

Unterstützer, die „blockade- und klebebereit“ sind, aber nur begrenzt Zeit haben, werden aufgerufen, rechtzeitig anzureisen, um spätestens ab 24. April an „Straßenblockaden teilnehmen“ zu können. In der letzten April- und in der ersten Maiwoche „probieren wir so viele Straßenblockaden wie möglich zu machen“, erklärte die Gruppe.

Unklar ist, wie die Polizei das angekündigte Ausmaß an Blockaden durch hunderte Aktivisten verhindern will. Die Lage werde in der Regel stets umfangreich aufgeklärt, um Blockaden verhindern oder zügig auflösen zu können, hieß es.

„Fridays for Future“ kritisiert „Letzte Generation“

Die Großblockaden könnten die Stimmung gegen die Klimaaktivisten weiter anheizen. Die „Letzte Generation“ hat seit Anfang 2022 viel Wut von blockierten Autofahrern und Unverständnis der Politik auf sich gezogen. Bei Blockaden in Hamburg kam es zuletzt zu gewalttätigen Attacken von Autofahrern.

Kritik kommt auch von der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“, sie wirft der „Letzten Generation“ vor, mit ihren Protestaktionen die Gesellschaft zu spalten. Sprecherin Annika Rittmann sagte: „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen.“

So hätten in Hamburg die umfangreichen Blockaden besonders Pendler getroffen, die sich keine Wohnung in der Innenstadt leisten oder mangels Ausbau den ÖPNV nicht nehmen könnten. „Ähnliches ist in Berlin zu befürchten“, sagte sie.

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