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Laut der Berliner Polizei nahmen rund 800 Menschen an der Demonstration teil.

© Sven Kaeuler/dpa

Update

Protestierende setzten sich auf Tramgleise: 80 Menschen bei Palästina-Demos in Berlin festgenommen

Flaschen, Pyrotechnik und Parolen: Die Stimmung bei einer propalästinensischen Demo am Alexanderplatz am Donnerstag war aufgeheizt. Woanders demonstrierten Menschen friedlich.

Stand:

Am Donnerstag und in der Nacht zu Freitag haben in Berlin an mehreren Orten Menschen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt demonstriert. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, begleitete sie die Versammlungen in Mitte, Wedding und Tiergarten mit 300 Einsatzkräften.

Die meisten der Protestierenden hätten friedlich demonstriert, nur vereinzelt „kam es durch einzelne Gruppen zu erheblichen Störungen, Straftaten und Angriffen auf Einsatzkräfte“. 80 Personen wurden festgenommen, zehn Polizisten wurden verletzt.

Straßenbahngleise am Alex blockiert

Bei einer propalästinensischen Demonstration am Alexanderplatz etwa führte die Polizei am Abend mehrere Personen ab, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Polizei bestätigte, dass es rund 50 Festnahmen gab, viele Personen hätten dabei erheblichen Widerstand geleistet. Anlass der Demonstration war der Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine.

„In der Spitze waren es 800 Teilnehmende, die anfangs auch sehr friedlich waren“, sagte eine Sprecherin der Polizei vor Ort. Im Verlauf hätten sich etwa 60 Demonstranten auf die Straßenbahngleise gesetzt. Die Einsatzkräfte hätten die Menschen dazu aufgefordert, die Gleise zu verlassen. Daraufhin sei es zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. Die Versammlung wurde aufgelöst, so die Polizei.

Bei dem Protest seien auch verbotene Parolen gerufen und Pyrotechnik gezündet worden. Vereinzelt seien auch Flaschen und Steine geworfen worden. Mehrere Polizeibeamte wurden den Angaben nach leicht verletzt, kamen aber nicht ins Krankenhaus. Der Straßenbahnverkehr war nach Polizeiangaben vorübergehend lahmgelegt. Die Lage habe sich gegen 22.30 Uhr dann beruhigt.

Auseinandersetzungen auch in Wedding

In Wedding stellten Polizeikräfte am Abend mehrere Personen fest, die verbotene Parolen riefen und Pyrotechnik zündeten. Auch Polizisten sollen sie angegriffen haben. Eine Gruppe von 150 Personen haben Warnbaken auf die Straße geschoben, es gab mehrere Festnahmen.

Eine angemeldete Kundgebung am Leopoldplatz indes verlief ohne weitere Vorkommnisse.

Auswärtiges Amt beschmiert

Bereits am Mittag hatte die Polizei vier Personen festgenommen, die rote Farbe gegen die Fassade des Auswärtigen Amtes kippten. Die drei Frauen im Alter von 27, 38 und 45 Jahren sowie der 26-jährige Mann nahmen trotz Platzverweis wenig später an einer Kundgebung vor der Behörde teil. Sie wurden erneut festgenommen.

Anlass war der Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine

Am Donnerstag hatten israelische Spezialeinheiten im Mittelmeer eine propalästinensische Gruppe privater Segel- und Motorboote kurz vor dem Gazastreifen gestoppt. Sie enterten rund 40 Boote der Global Sumud Flotilla und nahmen insgesamt mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern in Gewahrsam. 

Auslöser des Kriegs im Gazastreifen war das von Terroristen der Hamas und anderer Organisationen verübte Massaker in Israel am 7. Oktober 2023. Rund 1200 Menschen wurden getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 66.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. (dpa, Tsp)

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