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Pyronale 2024 am Berliner Olympiastadion: Freude schöner Feuerfunken
Internationaler Wettbewerb der Pyrotechniker: Bei der Pyronale fasziniert Feuerwerk, kombiniert mit Musik, sowohl die Promis der Jury als auch die Zuschauer, die mit abstimmen dürfen.
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Die Freude am anmutigen Tanz der Feuerfunken fasziniert die Menschen seit ungefähr 1400 Jahren. Wenn er dann noch so meisterhaft im Einklang mit neuer und klassischer Musik inszeniert ist, wie am Freitag zum Auftakt des 16. Pyronale-Wochenendes über dem Maifeld, kennt die Begeisterung kaum Grenzen. Drei Teams, aus Finnland, Kanada und Holland, treten am ersten Abend um den von Jette Joop entworfenen Pokal an.
Kurz bevor es losgeht, haben die Jury-Mitglieder Hans-Peter Wodarz und Peter von Löbbecke ihre Bewertungsmappen in der VIP-Lounge des Olympiastadions neben Kaltgetränken abgelegt und schwelgen in Erinnerungen. Wodarz, der Erfinder des modernen Dinner-Theaters, ist seit 2006, also von Anfang an, dabei. Peter von Löbbecke, der frühere Chef des Olympiastadions, ist aus alter Anhänglichkeit extra aus Frankfurt angereist.
Er hat in Anlehnung an die Berlinale oder auch die Olympiade den Begriff „Pyronale“ einst erfunden. Weitere Jury-Mitglieder wie Debütantin Sarah Wiener und Scorpions-Gründer Rudolf Schenker, ebenfalls ein Mann der ersten Stunden, plaudern mit Freunden. Am Vorabend seines Geburtstags beschreibt Schenker das „Gefühl der Entspannung, Freude und des Friedens“, das er mit diesem „ganz besonderen Spiel der Welt und des Lebens“ verbindet. Schulsenatorin Katharina Wünsch (CDU) unterhält sich derweil mit Kindern.
Wenn der Himmel Designerkleidung trägt
Gerade die kleinen Zuschauer erreicht die Kunst der farbenfrohen Flammenbilder unmittelbar und offenbar in besonderer Weise. Manche fachsimpeln später mit so viel Ernst und Expertise, dass man vielleicht überlegen sollte, demnächst ausnahmsweise auch mal U14-Jährige in die Jury einzuladen.
Draußen vor den Toren haben sich Zaungäste zum Picknick niedergelassen, andere halten „Suche Karten“-Schilder hoch. Inzwischen hat Veranstalter Mario Hempel auch den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner auf der Tribüne als Schirmherren in Empfang genommen.
Dass der Moderator noch mal „Ahhs“ und „Ohhs“ mit dem Publikum übt, das am Ende per Handy die Jury bei der Bewertung unterstützt, wäre eigentlich überflüssig. Nach dem vorgegebenen Pflichtprogramm, zunächst eine Minute in den Farben Silber und Blau, dann vier Minuten zur eigens komponierten Musik von Steve Last, lassen es die Teilnehmer in allen Regenbogenfarben und mehr zu selbst gewählter klassischer Musik von Verdi bis Mussorgsky rhythmisch glitzern und krachen und knallen und pfeifen.
Am ersten Abend gewinnen die Finnen
Poetisch malen die Kanadier ihre Sternenfülle auf den Himmel über Berlin. Ein paar Regentropfen am Ende der Show werden vom Moderator als „Freudentränen des Himmels“ interpretiert. Das Erlebnis ist schließlich einmalig. Der Himmel trägt Designerkleidung an diesem Abend. Vor dem Wettbewerb werden die Feuertänze am Computer entworfen und simuliert.
Besonders die vielschichtigen Blumen der Finnen in immer neuen Kombinationen werden eifrig fotografiert. Die Holländer sind dagegen eher bodennah, mit Goldfontänen und im Takt funkelnden Blumenbeeten, die grazil wie Ballerinas Musik in Bewegung verwandeln.
Wer je bei Musik gebannt in eine Kerze gestarrt hat, mag sich das Erlebnis ahnend vorstellen können. Meisterhaft auch das außer Konkurrenz dargebotene Abschlussfeuerwerk des Show-Unternehmens Flash Art am Ende einer Aufführung, die Träume befeuert. Am ersten Abend tragen die Finnen mit ihren fantasievollen Höhenflügen den Sieg davon.
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