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© dpa/Jörg Carstensen

Update

Razzia nach Kugelbomben-Explosionen an Silvester in Berlin: 150 Polizisten durchsuchen Wohnungen in Schöneberg und Neukölln

Knapp drei Monate nach der Explosion einer illegalen Kugelbombe mit schweren Schäden in Schöneberg hat die Polizei Verdächtige identifiziert. Rund 150 Polizisten durchsuchten deren Wohnungen in den Stadtteilen Schöneberg und Neukölln.

Stand:

Wegen der Kugelbomben-Explosionen in der Silvesternacht in Schöneberg hat die Berliner Polizei am Donnerstagmorgen neun Wohnungen in Schöneberg und Neukölln durchsucht. Wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft dem Tagesspiegel auf Anfrage sagte, werden acht Personen im Alter zwischen 20 und 25 beschuldigt. Sie sollen für die Sprengungen mehrerer Kugelbomben verantwortlich sein.

Eine der Kugelbomben entglaste in der Vorbergstraße einen ganzen Straßenzug. Durch die Explosion wurde unter anderem ein Mietshaus und die Scheiben diverser parkender Autos massiv beschädigt. Die umherfliegenden Glassplitter verletzten vier Frauen und einen Mann im Alter von 28 bis 45 Jahren. Ein Feuerwehrsprecher sprach damals von einem „Schlachtfeld“, das der wohl nicht zugelassene Sprengkörper hinterlassen habe. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft nun mitteilten, liegt der entstandene Sachschaden bei mehr als 100.000 Euro.

150 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei und des Landeskriminalamtes Berlin durchsuchten nun am Donnerstag acht Wohnungen. Dabei wurden Mobiltelefone sichergestellt, die laut Behörden „insbesondere zur Klärung der wechselseitigen Verantwortlichkeiten zwischen den Beschuldigten“ ausgewertet werden sollen. Zudem fanden die Einsatzkräfte pyrotechnische Gegenstände, Betäubungsmittel und eine Schreckschusswaffe.

Den acht beschuldigten Männern wird das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in zwei Fällen, gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch vorgeworfen.

Auf der Plattform X veröffentlicht die Polizei ein Video der Durchsuchung. Darauf ist zu sehen, wie schwer bewaffnete Polizisten leise die Treppen in einem Wohnblock an der Pallasstraße, „Pallaseum“ genannt, hochsteigen. Es wird an eine Tür gehämmert. Dann folgt der Ruf „Polizei“. 

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Die Pallasstraße liegt im Steinmetzkiez, in dem es in zurückliegenden Silvesternächten und auch an Halloween immer wieder zu Krawallen kam. Deshalb galt für den Bereich – neben dem Alexanderplatz und einem Teil der Sonnenallee – auch beim vergangenen Jahreswechsel ein Böllerverbot. 

Doch die Explosionen der beiden Kugelbomben waren in der Silvesternacht nicht die einzigen Unfälle in Berlin. Neben verursachter Knalltraumata und leicht verletzten Personen in Schöneberg, verlor am selben Abend in Prenzlauer Berg ein Polizist wegen einer ähnlichen Explosion beinahe sein Bein. In Tegel wurde ein Kind aufgrund einer Kugelbomben-Detonation lebensgefährlich verletzt. Kugelbomben sind wegen ihrer hohen Explosionskraft hierzulande eigentlich nicht für den Allgemeingebrauch zugelassen.

Um die Täter zu ermitteln, richtete die Polizei ein Hinweisportal ein. Hinweise aus der Bevölkerung führten Mitte Januar bereits dazu, dass ein 17-Jähriger als Verdächtiger für den Vorfall in Tegel ermittelt wurde. Nun wurden auch die mutmaßlichen Täter im Fall der Explosion in Schöneberg ausfindig gemacht. Zuletzt hieß es von der Polizei, zu dem Vorfall seien mehr als 30 Hinweise eingegangen. Dazu gehörten Videos und Fotos. (mit dpa)

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