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Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) spricht am Großaquarium im Sea Life am Berliner Dom mit Journalisten.

© dpa/Paul Zinken

„Regelrechter Tsunami“: Giffey schildert immense Zerstörung am Aquadom – Peta kündigt Anzeige an

Berlins Regierende Bürgermeisterin besucht den Unglücksort. Sie rechnet mit „großen Abrissarbeiten“. Tierschützer fordern, das Großaquarium nicht wieder aufzubauen.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat nach dem Platzen des Großaquariums Aquadom von einer immensen Zerstörung gesprochen. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey am Freitag an der Unglücksstelle.

Es sei großer Schaden entstanden. Nun müsse geprüft werden, wie dieser habe entstehen können. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte Giffey: „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.

Statiker müssten die Sicherheit der Gebäude überprüfen. Viel Wasser sei in die Kanalisation gelaufen, viel aber auch in Keller und benachbarte Einrichtungen - etwa das DDR-Museum. Giffey rechnete mit „großen Abrissarbeiten“. Zudem müsse geprüft werden, wie es zu dem Unglück gekommen sei. „Der Aquadom ist ja gerade erst saniert worden“, sagte Giffey.

Auf dem Trockenen. Ein toter Fisch liegt neben einem Gulli vor dem Hotel Radisson Blue.

© dpa/Alexander Rothe

„Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Nun gehe es darum, die Schäden zu erfassen und die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. So müssten Gebäude und Verkehrswege geprüft werden.

Die Senatorin bedankte sich bei Polizei und Feuerwehr für ihren Einsatz. Beide sind seit dem frühen Morgen nach eigenen Angaben mit jeweils etwa 100 Leuten im Einsatz. Spranger wünschte den Verletzten eine „schnelle Erholung“. Nach Polizeiangaben wurden zwei Menschen verletzt und ins Krankenhaus gebracht.

Peta nennt Zerstörung „riesengroße, menschengemachte Tragödie“

Die Tierschutzorganisation Peta kündigte an, rechtlich gegen die Verantwortlichen vorgehen zu wollen. „Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1500 Fischen umgegangen wurde“, teilte ein Sprecher der Organisation mit. Die Zerstörung des Aquariums sei eine „riesengroße, menschengemachte Tragödie“. Es dürfe nicht wieder aufgebaut werden.

Die Eigentümerfirma des Aquadoms in Berlin zeigte sich „bestürzt über das Unglück“. Der Grund für das Zerbersten des riesigen Zylinders voller Wasser sei noch „völlig unklar“, sagte der Sprecher der Firma Union Investment, Fabian Hellbusch. „Wir versuchen uns derzeit in Abstimmung mit Polizei und Feuerwehr vor Ort ein genaueres Bild von der Lage und dem entstandenen Schaden zu verschaffen.“

Man müsse auch von „Glück im Unglück“ sprechen, wenn man bedenke, was alles hätte passieren können. Betreuer seien vor Ort, um sich um die betroffenen Mieter zu kümmern und dem verletzten Hotelangestellten Unterstützung anzubieten.

„Wir bedauern sehr, dass ein großer Teil der im Aquadom art- und tierschutzgerecht gehaltenen Fische durch die starke Zerstörung des Acrylzylinders und das Auslaufen des Wassers verendet sind“, hieß es in einer Mitteilung. Es gebe noch kleinere Aquarien, die nicht zerstört worden seien. Man versuche, die Fische aus diesen Aquarien zu retten.

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2019 und 2020 habe es Bauarbeiten und eine Generalüberholung des Aquadoms gegeben. Nach einer Corona-Pause wurde das Aquarium 2022 wieder eröffnet. Zur Höhe des Schadens könne man noch nichts sagen, so der Sprecher. Der Bau soll vor knapp 20 Jahren nach damaligen Mitteilungen und Berichten knapp 13 Millionen Euro gekostet haben.

Das Unternehmen Sea Life zeigte sich ebenfalls „bestürzt“ über die Zerstörung des Großaquariums. Derzeit versuche das Unternehmen, mehr Informationen von den Eigentümern des Aquadoms zu erhalten, teilte Sea Life am Freitagmittag mit. Sea Life rief dazu auf, von Spekulationen abzusehen, „bis die Hintergründe des Unglücks geklärt sind“.

Der Aquadom gehört laut Sea Life nicht dem Unternehmen. Die genauen Besitzverhältnisse blieben zunächst unklar. Sea Life betreibt in dem betroffenen Hotelgebäude ein großes Aquarium. Der Besuch des nun zerstörten Aquadoms konnte über die Internetseite von Sea Life ebenfalls gebucht werden.

Am Freitag war dort allerdings zu lesen, dass auch das Sea Life vorläufig geschlossen bleibe. Gebuchte Ticket könnten kostenfrei umgebucht werden. „Wir bitten um Verständnis und werden bekannt geben, sobald wir wieder geöffnet sind.“ (Tsp, dpa)

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