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Das Flugfeld bekommt Falten. 2008 verließ der letzte Flieger den einstigen Airport Tempelhof. Seitdem werden nur noch kleinere Schäden auf den Beton- und Bitumenflächen behoben.

© picture alliance / dpa

Ehemaliger Flughafen in Berlin: Risse im Tempelhofer Feld

Flugzeuge könnten hier nicht mehr landen: Die alten Rollbahnen auf dem Tempelhofer Feld verfallen. Sie brauchen Pflege, doch das Geld ist knapp – und der Bausenator von Berlin, Bald-Bürgermeister Michael Müller, fühlt sich nicht zuständig.

Die Tempelhofer Freiheit bekommt Risse. Das war zu befürchten. Aber darüber hat sich bisher niemand Gedanken gemacht beim hitzigen Streit darum, ob man das Tempelhofer Feld bebauen sollte oder lieber alles so lassen, wie es ist.

Die Risse überziehen die breiten Rollbahnen, noch zart und fein, aber das kann nach dem nächsten Frost schon anders aussehen. Die Asphaltflächen zwischen den Rollbahnen auf dem östlichen Feld sind schon großflächig ramponiert. Dort warnen Schilder vor „Fahrbahnschäden“.

Instandhaltung kostet bis zu 100.000 Euro jährlich

2008 verließ das letzte Flugzeug den Flughafen Tempelhof. Seitdem wittern die Flächen aus Beton und Bitumen vor sich hin. Die landeseigene Grün Berlin, die sich um den Park kümmert, gibt nach eigenen Angaben, jedes Jahr 50.000 bis 100.000 Euro für die Instandhaltung von Rollbahnen, Taxiways und Abstellflächen aus. Sie machen 15 Prozent der rund 300 Hektar großen Freifläche aus, also etwa 45 Hektar. Allein die beiden Rollbahnen sind 2000 Meter lang und 40 Meter breit.

Geflickt werden kleinere Schäden, großflächige Sanierungen stehen nicht auf dem Programm, sagt Grün-Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt. Da wolle man abwarten, welche Vorgaben der künftige Pflege- und Entwicklungsplan macht. Und mit welchem Budget dieser Plan ausgestattet wird.

Müssen Skater überall ruckelfrei passieren können?

Für Tilman Heuser, der für den Senat den Entwicklungsplan mit allen Nutzern und Anrainern des Feldes erarbeiten soll, sind die versiegelten Flächen „eines der zentralen Themen“. In welchem Zustand sollen die Rollbahnen erhalten werden? Müssen Skater überall ruckelfrei passieren können? Für Flugzeuge wären viele Flächen des Ex-Flughafens schon jetzt nicht mehr tauglich.

Die Verwaltung von Noch-Bausenator Michael Müller (SPD) sieht sich derzeit nicht zuständig. „Wir wissen nicht, wie das laufen kann“, sagt Müllers Sprecherin Daniela Augenstein zum Thema Instandhaltung. Im Masterplan „Tempelhofer Freiheit“ seien dazu keine Konzepte formuliert worden.

Als künftiger Regierender Bürgermeister wird Müller sich wohl früher oder später mit diesem Thema beschäftigen müssen – auch wenn er bei dem im Frühjahr misslungenen Versuch, das Feld teilweise zu bebauen, keine gute Figur gemacht hatte.

Die Landebahnen stehen nicht unter Denkmalschutz

Der Masterplan ist ohnehin Geschichte. Grundlage für das weitere Handeln ist das THF-Gesetz, das durch den Volksentscheid im Mai verabschiedet wurde. In den Anlagen dazu ist die Verpflichtung zur Instandhaltung formuliert. „Zu erhalten und unterhalten in seiner Großflächigkeit sind die Gegebenheiten, die den natürlichen und sportlichen Erholungswert der Flächen für die Bevölkerung ausmachen, insbesondere die Formen der aktiven Erholungs- und Sportarten, die große Freiflächen ohne störende Hindernisse und Strömungen voraussetzen.“

Bisher habe sich nur ein Skater beschwert, „dass Fugen und Risse auf den ehemaligen Runways mit Bitumen verfüllt sind“, sagt Parkmanager Michael Krebs.

Das vom Park durch einen Zaun getrennte Flughafen-Vorfeld sei in einem guten Zustand, sagt Tempelhof-Projekt- Sprecher Martin Pallgen. Offenbar wurde hier hochwertiger Beton verwendet. Am 30. Mai 2015 sollen auf dem Vorfeld Elektrorennautos auf einer drei Kilometer langen Strecke um die Wette fahren. Umbauarbeiten seien dafür nicht nötig, sagen die Veranstalter. Das geht auch gar nicht, denn die 23 Hektar große Fläche steht wie das –ebenfalls sanierungsbedürftige – Flughafengebäude selbst unter Denkmalschutz.

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