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Abgassünder. Dienstwagen des Senats tanken vor allem Diesel.

© Stephanie Pilick/dpa

Fuhrpark des Senats: Rot-Rot-Grün dieselt weiter durch Berlin

Der Fuhrpark des Senats soll auf Elektro- und Hybridantrieb umgestellt werden. Doch ein wirklicher Fortschritt ist nicht in Sicht.

Die Energiewende im Fuhrpark des Senats kommt nur sehr schleppend voran. Die rot-rot-grüne Koalition war mit dem Ziel angetreten, die Dienstwagenflotte auf klimaschonende Hybrid- und Elektromodelle umzustellen, doch bislang fahren 86 Prozent der Senatoren und Staatssekretäre immer noch schwere, schmutzige Diesel-Limousinen. Daran wird sich auf absehbare Zeit nicht viel ändern, wie eine Anfrage des Abgeordneten Georg Kössler von den Grünen ergab.

Die Politiker können aus einer Liste von Leasing-Fahrzeugen auswählen. Diese Liste sei von der Senatsverwaltung für Inneres und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz überarbeitet worden, schreibt Staatssekretärin Sabine Smentek (SPD) in ihrer Antwort. Doch bis auf einige zusätzliche Benziner kam dabei nicht viel Neues heraus. „Reine Elektrofahrzeuge konnten kurzfristig leider nicht in die Liste aufgenommen werden, da von den deutschen Herstellern keine Fahrzeuge angeboten werden“, schreibt Smentek.

Gut funktionierende Standheizung - ein Muss

Dienstautos müssten eine gewisse Größe haben, vor allem ist wichtig, dass die Standheizung gut funktioniert, weil sich die Chauffeure oft länger in den Autos aufhalten. Die Heizungen lassen die Autobatterie schnell in die Knie gehen. Herkömmliche Autos werfen einfach den Motor an und laden nach, E-Autos haben irgendwann keinen Saft mehr zum Fahren. Auch aufladbare Hybridfahrzeuge von BMW und Mercedes verfügten über keine „dauerhaft leistungsfähige Standheizung“, erklärt Smentek. Eine Möglichkeit zur Nachrüstung bestehe bisher nicht. Also stehen auch keine modernen Hybridautos auf der neuen Modell-Liste.

Steffen Krach (SPD), Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, steigt demnächst von einem Audi A 6-Diesel auf einen Benziner gleichen Typs um. Seine Kollegin in der Staatskanzlei, Sawsan Chebli (SPD), bleibt ihrem BMW 520d treu, einem Diesel. Ebenso Senatssprecherin Claudia Sünder. Torsten Akmann (SPD), Staatssekretär in der Innenverwaltung, steigt dagegen von Audi A 6-Diesel auf einen BMW 530i-Benziner um. Sabine Smentek selbst und Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) ersetzen ihre Diesel-Limousinen durch ein Hybridauto, einen Passat GTE von VW. Diesen Typ hat auch die parteilose Umweltsenatorin Regine Günther geordert. Der VW-Konzern, des millionenfachen Abgasbetrugs überführt, ist bei der Dienstwagennovelle von Rot-Rot-Grün der große Gewinner.

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