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Raed Saleh ist Fraktionschef der SPD - strebt aber nach höheren Aufgaben.

© dpa

Kandidat für die Wowereit-Nachfolge: Saleh nutzt das Parlament als Bühne

Turnusgemäß tagte am Donnerstag das Berliner Abgeordnetenhaus. Es war das erste Mal, dass SPD-Fraktionschef Raed Saleh in seiner neuen Rolle als Kandidat für die Wowereit-Nachfolge auftrat. Er nutzte die Bühne, sprach voller Pathos - und sorgte damit für Heiterkeit bei der Opposition.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

"Ich merke schon, Sie haben Ihren Spaß!" Das sagte der SPD-Fraktionschef Raed Saleh, der am Donnerstag die Bühne des Landesparlaments nutzte, um sich auch ein bisschen als Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters zu profilieren. Er ist einer von dreien, die bis November um die Gunst der eigenen Parteimitglieder werben. In einer Aktuellen Stunde zum Länderfinanzausgleich, über dessen Reform zwischen Bund und Ländern jetzt verhandelt wird, warf Saleh mit bebender Stimme wichtige Sätze in den Raum. Es ging um ein Thema, das tatsächlich wichtig ist für die Stadt, die finanziell immer noch am Tropf hängt.

Trotzdem fanden es Grüne, Linke und Piraten lustig, wie Saleh als erster Redner mit Pathos in der Stimme über die Hauptstadt sprach, "die es nicht zum Nulltarif gibt". Und dass Berlin "eine fleißige Stadt" sei, die "erhobenen Hauptes" in die Verhandlungen über den Finanzausgleich gehe. Von der "Stärke der Solidarität" war die Rede und vom Zusammenleben in Deutschland. "Wir stehen weiter für solide Finanzen", auch das durfte nicht fehlen. Nach fünf Minuten fanden das viele Abgeordnete, deutlich erkennbar jedenfalls bei der Opposition, doch ein bisschen dicke. Zwischenrufe, Heiterkeit  -  und Unverständnis, weil der SPD-Mann angemeldete Zwischenfragen nicht beantworten wollte. "Nee, keine Fragen".

Als in der Rederunde zum Länderfinanzausgleich dann der Pirat Heiko Herberg an der Reihe war, konnte er sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass diese Aktuelle Stunde wohl als "Show für Saleh" gemeint sei. Schließlich habe sein innerparteilicher Konkurrent, der SPD-Landeschef Jan Stöß, schon vor ein paar Tagen auf einer Pressekonferenz eigene Vorstellungen zum Thema veröffentlicht. Jetzt fehle eigentlich nur noch Michael Müller, der dritte Kandidat, aber der sitze ja schon auf der Senatsbank und habe es glücklicherweise nicht nötig, heute auch noch eine Rede zu halten. Der Stadtentwicklungssenator hörte gut zu - und grinste vergnügt.

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