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„Schwarz-Rot träumt von Luftschlössern“: Berlins Olympiabewerbung ruft die Kritiker auf den Plan
Der Senat ist Feuer und Flamme für Olympia im Nordosten Deutschlands. Umweltschützer und Oppositionsparteien sehen das anders. Aus Brandenburg kommt Zustimmung und Kritik.
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Die Begeisterung des Berliner Senats für die Olympia-Pläne teilen längst nicht alle in der Stadt. „Angesichts hoher Kosten und fehlender oder zumindest zweifelhafter Nachhaltigkeit scheinen Olympische Spiele kein positiver Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Berlins zu sein“, teilte der Landesverband des BUND am Dienstag mit.
Das Land Berlin sei absehbar nicht in der Lage, seine Infrastruktur angemessen in Schuss zu halten, kritisierte der Umweltverband. „Es gibt empfindliche Kürzungen in allen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Angesichts der aktuellen Herausforderungen, wie der Klimakrise und sozialer Ungleichheit, sollten öffentliche Gelder effizienter und zielgerichteter eingesetzt werden, um das langfristige Gemeinwohl der Gesellschaft und nicht die Interessen einiger Weniger zu fördern.“
Die Olympia-Pläne des Senats gehen meilenweit an den Realitäten und Bedürfnissen der Berlinerinnen und Berliner vorbei.
Tobias Schulze, Fraktionsvorsitzender der Linke im Berliner Abgeordnetenhaus
Auch Linke und Grüne sehen die Bewerbungspläne skeptisch. „Die Olympia-Pläne des Senats gehen meilenweit an den Realitäten und Bedürfnissen der Berlinerinnen und Berliner vorbei“, sagte Linken-Fraktionschef Tobias Schulze. „Schwarz-Rot hat nicht einmal Geld für warmes Wasser in den Schwimmbädern, aber träumt von olympischen Luftschlössern.“
CDU in Brandenburg will Klarheit über Finanzierung
Bereits am Montag kündigte die Initiative „NOlympia“, die unter anderem von den Naturfreunden Berlin getragen wird, ein Volksbegehren gegen die Bewerbungspläne an. Eine gleichnamige Initiative hatte schon in den 1990er-Jahren dazu beigetragen, dass Berlin das Rennen um die Austragung der Olympischen Spiele gegen Sydney verlor.
Damals waren ebenfalls Brandenburger Sportstätten Teil der Bewerbung. Im Landtag in Potsdam begrüßten am Dienstag alle Fraktionen den neuen Anlauf, von SPD, BSW, CDU bis zur AfD. „Um die Chancen von Olympia für unsere Region nutzen zu können, muss die Landesregierung jetzt die Karten auf den Tisch legen, wie dieses Großereignis seitens des Landes finanziell unterstützt werden soll“, mahnte jedoch Kristy Augustin, die sportpolitische Sprecherin der oppositionellen CDU-Fraktion, an.
„Es darf nicht passieren, dass das IOC hohe Gewinne einfährt, während die Austragungsorte am Ende auf den Kosten sitzen bleiben“, warnte zudem Clemens Rostock, Vorsitzender der nicht mehr im Brandenburger Landtag vertretenen Grünen. „Wir blicken kritisch auf die strukturellen Probleme, die mit Olympischen Spielen verbunden sind, und fordern eine offene Debatte sowie eine transparente Kosten-Nutzen-Abwägung, bevor Brandenburg sich verbindlich positioniert.“ Auch müsse klar sein, „dass Olympia nicht zu Lasten der Sportstätten des Breitensports finanziert wird, wo ein großer Sanierungsstau zu beklagen ist.“
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