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Verdi Kundgebung Berlin

© Jörn Hasselmann

Update

So sieht das neue Angebot der BVG aus: Verdi will bis Freitag über neue Streiks in Berlin entscheiden

Die Gewerkschaft Verdi will bis Freitag ihre Mitglieder befragen, was diese von dem neuesten Angebot der BVG halten. Die BVG sieht sich am Limit ihrer finanziellen Möglichkeiten angelangt.

Stand:

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Gewerkschaft Verdi sind am Mittwochmittag zu ihrer fünften Runde in den aktuellen Tarifverhandlungen zusammengekommen. Am späten Abend erklärte die BVG, der Gewerkschaft weiter entgegengekommen zu sein.

„Die Verhandlungen sind hart, aber eine Einigung ist möglich“, teilte die BVG mit. „Wir sind am Limit unserer finanziellen Möglichkeiten“, hieß es sogleich. „Die Grundlagen für einen sehr guten Abschluss in der nächsten Runde sind gelegt – für unsere Mitarbeitenden und Berlin“, sagte Jenny Zeller-Grothe, Vorständin Personal und Soziales und Verhandlungsführerin der BVG.

So sieht das neue Angebot der BVG aus:

  • Die BVG verkürzt die Laufzeit von zuletzt 30 Monaten auf 24 Monate. Ursprünglich wollte die BVG 48 Monate.
  • Mitarbeitende können freiwillig auch weiterhin im Rahmen eines Wahlmodells die Regelarbeitszeit von 37,5 Stunden pro Woche auf bis zu 39 Stunden erhöhen und damit bis zu 4,7 Prozent mehr Lohn erhalten.
  • Die BVG erhöht den Lohn aller Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 um 240 Euro pro Monat. Ab März 2026 kommen noch einmal 135 Euro pro Monat hinzu.

Über die Weihnachtszuwendung und Zulagen wurde am Mittwoch nicht weiter beraten. Das hieße, dass sich die Weihnachtszuwendung, wie bereits vorgeschlagen, sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr um je 100 Euro erhöht. Die Fahrdienstzulage und die Wechselschichtzulage lägen bei jeweils 225 Euro, die Schichtzulage bei 130 Euro.

„Durchschnittlich würden die Löhne aller Mitarbeitenden in zwei Jahren um 13,6 Prozent steigen“, rechnet die BVG vor. Gewerkschaftssprecher Kalle Kunkel sagte am Donnerstagmorgen, dass nun die Beschäftigten gefragt werden, was sie von dem neuen Angebot halten. Freitagnachmittag werde man das Ergebnis bekannt geben.

Das Verfahren der Mitgliederbefragung nach jeder Verhandlungsrunde hatte Verdi erstmals in dieser Tarifauseinandersetzung gewählt. Am 21. März läuft das Ultimatum der Gewerkschaft aus. Wenn bis dahin kein „akzeptables“ Angebot vorliegt, hatte Verdi unbefristete „Erzwingungsstreiks“ angekündigt.

In den vergangenen Wochen hatte es drei Warnstreiks über ein oder zwei Tage gegeben. In den vorherigen Mitgliederbefragungen hatte jeweils eine große Mehrheit für diese Streiks gestimmt. BVG-intern wird mittlerweile bezweifelt, ob angesichts des deutlich erhöhten Angebots die Beschäftigten für einen unbefristeten Streik stimmen werden. Dieser ließe sich auch in der Bevölkerung kaum vermitteln, hieß es.

Die nächste Verhandlungsrunde ist an diesem 21. März vereinbart.

Seit Mitte Januar streiten beide Seiten um die Höhe des Lohns und der Zulagen für die 16.600 Beschäftigten des Unternehmens. Verdi hatte den zusätzlichen Termin in der vergangenen Woche durchgesetzt. Zuvor waren sich in der vierten Runde beide Seiten näher gekommen, vor allem durch Zugeständnisse der BVG.

Am Dienstag hatte sich BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe optimistisch gezeigt. „Der Einigungswille ist spürbar“, sagte sie vor Journalisten. „Am Mittwoch gilt es, an erste Vereinbarungen einen Haken zu machen“.

Nicht ganz so optimistisch war die Gewerkschaft in die fünfte Runde gegangen. Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagte dem Sender RBB kurz vor Beginn, er sei „eher gespannt als zuversichtlich“.

Die BVG hatte in einem dritten verbesserten Angebot zuletzt ein Plus von 16,3 Prozent angeboten, das wären am Ende der Laufzeit 425 Euro mehr in der Lohntüte. Bei den Fahrern ergäbe sich ein Plus von 550 Euro, die angehobenen Zulagen mit eingerechnet. Der Personalaufwand stiege für die BVG um 115 Millionen Euro pro Jahr.

Verdi fordert 750 Euro mehr Lohn pro Monat, dies nennt die BVG von Beginn an „unfinanzierbar“. Diese Lohnforderung gilt als letzter verbleibender Knackpunkt. Bei der Laufzeit des neuen Vertrages und den Zulagen für Schichtdienste haben sich beide Seiten dagegen angenähert.

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