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Sorge vor Halloween-Ausschreitungen: Rund 750 Polizisten zusätzlich in Berlin im Einsatz
Nach Ausschreitungen in der Vergangenheit verstärkt die Polizei ihre Präsenz an Halloween deutlich. Zudem sind verdeckte Ermittler im Einsatz. Dabei spielt auch der Gaza-Krieg eine Rolle.
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Die Berliner Polizei hat auch in diesem Jahr ihre Präsenz im Stadtgebiet zu Halloween verstärkt. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag dem Tagesspiegel mitteilte, wurden rund 750 Einsatzkräfte zusätzlich angefordert, um im Ernstfall die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Besonders werde die Polizeipräsenz im Innenstadtbereich verstärkt. Man werde die Einsatzkräfte deutlich wahrnehmen, hieß es vom Sprecher. An bestimmten Schwerpunkten sei die Polizei auch mit verdeckten Ermittlern im Einsatz.
Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren konzentrieren sich die polizeilichen Maßnahmen dabei „auf bestimmte Bereiche sowie lageanpasst auf sich gegebenenfalls bildende Brennpunkte“, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. In den vergangenen Jahren waren nach Auskunft des Sprechers unter anderem die Bereiche um die Pallasstraße, Steinmetzstraße, am Gesundbrunnen sowie im Park am Humboldthain auffällig.
Am Abend hieß es von der Polizei, an einigen Orten hätten kleine Gruppen von Verkleideten Pyrotechnik abgebrannt. Vorfälle habe es zum Beispiel in Steglitz und in Moabit gegeben. Da das außerhalb von Silvester verboten sei, seien die Identitäten der Beteiligten aufgenommen worden. Bislang gebe es aber keine Brennpunkte.
Einschätzung der Lage auch mit Blick auf Gaza-Krieg
Bei der Bewertung der Lage spielt auch die teils angespannte Situation bei Versammlungen im Kontext mit dem Gaza-Krieg eine Rolle. Konkrete Hinweise auf „eine erhöhte Gefährdung“ gibt es laut Polizei derzeit nicht. Die Situation werde aber laufend beobachtet.
Im vergangenen Jahr waren laut Polizei etwa 1000 Einsatzkräfte unterwegs, darunter Polizisten aus Brandenburg, Bayern, Sachsen sowie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Ob in dieser Woche wieder Unterstützung aus anderen Ländern kommen soll, war zunächst offen.
Horrorclowns gibt es in Hollywood, auf Berlins Straßen braucht sie kein Mensch
Stephan Weh, Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei.
Die Gewerkschaft der Polizei zeigt sich aufgrund der Gemengelage in der Hauptstadt vor der Halloweennacht besorgt. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass die Nacht in den November „gern dafür missbraucht wird, meine Kolleginnen und Kollegen massiv mit Pyrotechnik und anderen Wurfgeschossen zu attackieren“, teilte Landeschef Stephan Weh am Donnerstag mit.
Er appellierte, den Abend friedlich zu begehen und auch auf sogenannte Challenges aus den sozialen Medien zu verzichten. Horrorclowns gebe es in Hollywood, auf Berlins Straßen brauche sie aber kein Mensch, dafür aber gesunde Polizisten, so der Gewerkschaftschef.
Ausschreitungen in der Vergangenheit
Einschreiten musste die Polizei nach eigenen Angaben 2023 vor allem in Gesundbrunnen, dem Märkischen Viertel und dem Graefekiez. Dort wurden Böller geworfen und Pyrotechnik angezündet. Verletzte gab es demnach aber keine.
In der Halloween-Nacht im Jahr 2021 kam es dagegen zu einigen brenzligen Situationen. Vor allem junge Randalierer warfen in mehreren Berliner Stadtteilen Böller, Flaschen und Eier auf Polizisten. Auch Autos und ein Bus der BVG wurde getroffen. In Neukölln rotteten sich bis zu 100 Kinder, Jugendliche und junge Männer zusammen und beschimpften lautstark die Polizei. In Gesundbrunnen randalierten bis zu 50 Menschen. (mit dpa)
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