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Der Eingang zum U-Bahnhof Schönleinstraße am Kottbusser Damm.

© Kai-Uwe Heinrich

Höllische Zustände in Berliner U-Bahnhöfen?: Sozialarbeiter sollen sich um Drogenkonsumenten in der U8 kümmern

An Bahnhöfen entlang der U-Bahnlinie 8 werden immer wieder Drogen konsumiert. Das Bezirksamt Neukölln will dem nun mit neuen Maßnahmen begegnen.

Erinnert der U-Bahnhof Schönleinstraße an „an Hieronymus Boschs Gemälde von der Hölle“? Das findet zumindest Checkpoint-Leser Jefferson Chase. Er spricht von Junkies, die brabbelnd herum stolpern und sich Heroin reinziehen, herumliegenden Röhrchen und angekokelten Alufolien.

Erst vor kurzem hatte das Neuköllner Bezirksamt bei einem gemeinsamen Rundgang, an dem unter anderem Beamte des LKA teilnahmen, beschlossen, dem Drogenkonsum auch an den U-Bahnhöfen verstärkt zu begegnen.

Am U-Bahnhof Schönleinstraße sollen etwa verwaiste Büdchen entfernt werden, um die soziale Kontrolle auf dem Bahnhof zu stärken. „Drogenkonsum im öffentlichen Straßenbild und wachsende Drogenkriminalität gehören zu den problematischen Begleiterscheinungen der wachsenden Stadt. Das bedeutet aber nicht, dass wir das als Bezirk hinnehmen werden“, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) damals.

Seit kurzem kümmern sich auch zwei Sozialarbeiter des Trägers „Fixpunkt“ verstärkt um die Drogenabhängigen an den Bahnhöfen. Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) berichtet am Telefon, dass sie derzeit insbesondere an den Bahnhöfen Boddinstraße, Leinestraße und eben Schönleinstraße im Einsatz seien. Die Sozialarbeiter sollen die Drogenkonsumenten auf Angebote wie etwa den nahegelegenen Drogenkonsumraum in der Karl-Marx-Straße hinweisen, der ebenfalls von Fixpunkt betrieben wird.

Regelmäßig spritzen sich Drogenabhängige in den Bahnhöfen der U-Bahnlinie 8 Drogen wie Heroin (Symbolbild).
Regelmäßig spritzen sich Drogenabhängige in den Bahnhöfen der U-Bahnlinie 8 Drogen wie Heroin (Symbolbild).

© Frank Leonhardt/dpa

Einer der beiden Sozialarbeiter hat allerdings lediglich eine halbe Stelle, die zunächst als Pilotprojekt auf die Monate November und Dezember angelegt ist. Ob die Stelle im kommenden Jahr weiter existieren werde, hänge von der Finanzierung ab, sagte Liecke und bemängelt fehlende Unterstützung durch den Senat.

Die beiden Sozialarbeiter wurden nun auch mit „Betretungsausweisen“ der BVG ausgestattet, damit sie vom Sicherheitsdienst der Verkehrsbetriebe nicht für Schwarzfahrer gehalten werden. In welchem Turnus die beiden Sozialarbeiter die U-Bahnhöfe besuchen, hängt – neben deren zeitlicher Begrenztheit – laut Liecke auch von den Abhängigen selbst ab.

So gebe es bestimmte Tageszeiten, etwa früh morgens und nachmittags, zu denen vermehrt Drogenabhängige den Bahnhof zum Konsumieren nutzen würden. Auch die Polizei führt regelmäßig Einsätze durch, unter anderem in den Bahnhöfen der U-Bahnlinie 8. Immer wieder nehmen die Beamten dabei auch Drogendealer fest.

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