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Ein Fußball liegt auf einem Spielfeld.

© IMAGO/Lobeca/IMAGO/Felix Schlikis

Update

Spielabbruch in Prenzlauer Berg: Fußballspiel eskaliert nach rassistischen Beleidigungen

In Prenzlauer Berg ist ein Fußballspiel zweier Amateurmannschaften abgebrochen worden. Erst kam es zu Rassismus, dann zu Gewalt. Die Polizei musste anrücken.

Stand:

Bei einem Amateurfußballspiel in Prenzlauer Berg ist am Sonntag die Polizei ausgerückt, nachdem es auf dem Fußballplatz zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen ist. Zuvor soll es mehrfach zu rassistischen Beleidigungen gegenüber der Gastmannschaft gekommen sein. Die Partie endete schließlich in einem Spielabbruch.

Gegen 12.30 Uhr soll es auf dem Fußballplatz in der Dunckerstraße während des Spiels in der Senioren Ü32-Bezirksliga zwischen der Heimmannschaft SG Rotation Prenzlauer Berg und BFC Meteor 06 aus Wedding zu einem Streit gekommen sein. Bis zur 75. Minute sei das Ligaspiel ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.

Lediglich ein einzelner Spieler der Heimmannschaft aus dem Prenzlauer Berg sei über den Verlauf der gesamten Partie negativ aufgefallen, heißt es in einem Statement des gegnerischen Vereins Meteor, das dem Tagesspiegel vorliegt. „Er provozierte unsere Spieler sowohl verbal als auch durch überhartes Einsteigen bei Zweikämpfen“, erklärte der Club. Schließlich seien mehrfach heftige rassistische Beleidigungen gefallen, die sich an einen schwarzen Spieler von Meteor richteten.

Situation gerät nach Foulspiel außer Kontrolle

Als es zu einem erneuten Foul durch den rassistischen Spieler kam, eskalierte die Situation, schreibt der Verein aus dem Wedding. Es entstand eine körperliche Auseinandersetzung, die Polizei wurde alarmiert. Die Beamten berichteten vom Einsatz in einer eigenen Pressemitteilung.

Zwei Meteor-Spieler sollen einen Gegenspieler von Rotation angegriffen haben, heißt es von der Polizei. Der 38-Jährige soll von den beiden 36 und 53 Jahre alten Männern zu Boden gestoßen und festgehalten worden sein. Einer der Männer habe dem Heimspieler gegen den Kopf getreten.

Die beiden Mannschaften intervenierten daraufhin und trennten die Personen voneinander. Auf dem Weg in die Kabine habe der 36-Jährige des Gästevereins dann einen weiteren Spieler von Rotation am Kragen gepackt und mit der Faust gegen den Kopf geschlagen.

Gastspieler bedroht Zeugin

Der Meteor-Spieler sei laut Polizei außerdem aggressiv und bedrohlich gegenüber einer Zuschauerin aufgetreten. Trotz mehrfacher Aufforderung der Beamten, sich von ihr fernzuhalten, bedrohte er die Frau weiter. Die Polizisten hielten den Mann schließlich fest und schoben ihn von der Zuschauerin weg. Dabei schlug der 36-Jährige den Arm eines Polizisten und soll bedrohlich auf ihn zugelaufen sein.

„Erst als ihm der Einsatz des Reizstoffsprühgerätes angedroht wurde, stellte er sein aggressives Verhalten gegenüber den Einsatzkräften ein“, heißt es von der Polizei, die auch die zuvor gefallenen rassistischen Beleidigungen erwähnt.

Die Gastmannschaft BFC Meteor 06 verurteilte in ihrem Statement jegliche Form von Gewalt. Die in dem Konflikt betroffenen Spieler des Teams seien aus diesem Grund sofort suspendiert worden. Gleichzeitig ist von weiteren rassistischen Beleidigungen die Rede, die auch während der körperlichen Auseinandersetzung gefallen sein sollen. Zudem habe eine Zuschauerin den Satz „Geht zurück in euer scheiß Ghetto“ geäußert. Laut des Vereins aus dem Wedding habe sich die Frau später dafür entschuldigt.

„Wir bedauern den Vorfall zutiefst“, hieß es. Denn dieser überschatte „den fairen und sportlichen Geist, den wir auf und neben dem Platz vertreten“. Der Verein stehe für gegenseitigen Respekt, Fairness und Vielfalt und setzte sich aktiv gegen jegliche Form von Diskriminierung ein, betont der BFC Meteor 06.

Rotation verurteilt Diskriminierung und Gewalt

Die Heimmannschaft Rotation Prenzlauer Berg äußerte sich ebenfalls in einem Statement: „Wir lehnen jegliche Form von Gewalt und Diskriminierung entschieden ab – sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz. Die SG Rotation Prenzlauer Berg ist sich der Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst, die wir als Kiezverein und Teil der Fußballgemeinschaft tragen.“ Jegliche Form von Diskriminierung widerspreche den Grundwerten des Vereins.

Zwei Spieler müssen sich nun wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung verantworten. Dem Jüngeren wird zudem einfache Körperverletzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Wegen der rassistischen Beleidigungen ermittelt außerdem der Staatsschutz des Landeskriminalamtes.

Transparenzhinweis: Der Artikel wurde am 26. Mai 2025 um ein Statement der SG Rotation Prenzlauer Berg ergänzt. Mittlerweile hat sich auch das Sportgericht des Berliner Fußballverbands mit dem Fall beschäftigt und das Spiel für den Verein aus Prenzlauer Berg gewertet. Zudem wurde eine Spielsperre gegen zwei Spieler der Gastmannschaft BFC Meteor verhängt. Die von Meteor-Spielern vernommenen rassistischen Beleidigungen spielten keine Rolle in der schriftlichen Urteilsbegründung, die dem Tagesspiegel vorliegt.

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