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Fahrgäste stehen am S-Bahnhof Berlin-Neukölln auf dem Bahnsteig.

© dpa/Christoph Soeder

Sprengstofffund in Berlin-Neukölln: Tatverdächtiger schon vor neun Jahren nach Polen abgeschoben

Einer der Verdächtigen stammt einem Medienbericht nach aus Polen. Die Behörden sollen ihn abgeschoben haben, weil er kriminell geworden sein soll. Auch in seinem Heimatland beging er wohl Straftaten.

Stand:

Im Fall des Sprengstofffundes in Berlin-Neukölln werden neue Details bekannt. Einer der beiden Tatverdächtigen, mutmaßlich ein Pole namens Tomasz J., soll bereits vor neun Jahren abgeschoben worden sein. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf ein internes Papier.

Demnach soll der tatverdächtige Tomasz J. Ende 2013 nach Deutschland eingereist sein. Er soll sich dann in Lingen in Niedersachsen registriert haben. Im April 2015 habe die Ausländerbehörde J. ausgewiesen, weil dieser kriminell geworden war, berichtet der „Spiegel“ weiter. Die Ausweisung war allerdings auf drei Jahre befristet. Auch in seinem Heimatland soll der Tatverdächtige weiter auffällig gewesen sein. Seit 2022 werde dort nach ihm gefahndet wegen Einbruchdiebstahls und Hehlerei.

Aus Sicherheitskreisen erfuhr der Tagesspiegel, dass nach dem Mann und einem Komplizen, mutmaßlich ein Mann aus Moldau, auch wegen der Sprengung von Geldautomaten international gefahndet wird.

Ende Oktober waren Polizisten bei einer verdachtsunabhängigen Kontrolle am S-Bahnhof Neukölln zufällig auf den hochexplosiven Stoff TATP (Triacetontriperoxid) gestoßen – sie wollten einen Mann kontrollieren, doch dieser flüchtete. Dabei griffen die Einsatzkräfte den Stoffbeutel des Mannes, worin sich der Sprengstoff befand.

TATP bei Islamisten und Geldautomatensprengern beliebt

Der Stoff TATP gilt als so sensibel, dass er bereits bei verändertem Einfluss von Temperatur und Licht explodieren kann. Er ist außerdem für Laien relativ leicht zusammenzumischen und kam bereits bei islamistischen Anschlägen zum Einsatz. Bei den Anschlagsplänen auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien hatte ein 19-Jähriger erst im August dieses Jahres zu Hause das hochexplosive TATP produziert.

Aber auch bei der Sprengung von Geldautomaten greifen Kriminelle vermehrt auf TATP zurück. Der TATP-Fund in Neukölln war laut Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) kein Einzelfall. Automatensprenger setzen den Stoff zunehmend für ihre Diebeszüge ein, warnte das LKA. In Zukunft soll schon beim geringsten Verdacht auf den Sprengstoff Entschärfer alarmiert werden.

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