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St. Patrick’s Day mit mehr als Guinness: Irischer Wein debütiert in der Botschaft in Berlin
Aus Anlass des Nationalfeiertags hatte Botschafterin Maeve Collins zum Empfang eingeladen. Sie servierte heimische Spezialitäten – auch überraschende.
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Eherne Rituale bestimmen den St. Patrick’s Day, der jedes Jahr am 17. März von Menschen in aller Welt gefeiert wird. Nicht allein Iren zelebrieren ihren Nationalheiligen, auch alle mit irischen Wurzeln oder einer Vorliebe für das Land, das unter anderem große Literatur hervorgebracht hat.
Wer etwas Grünes im Schrank hat, eine Krawatte, einen Rock oder, noch besser, einen Hut, holt das jetzt heraus, auch drei- oder vierblättrige Kleeblätter in Gestalt von Ohrringen oder Broschen passen gut zum Tag. Und natürlich braucht es ordentliche Portionen Guinness, wie sie in Irish Pubs verabreicht werden.
Aber halt, da könnte sich jetzt was ändern. Irlands Botschafterin Maeve Collins hatte am Freitag zum Empfang aus Anlass des irischen Nationalfeiertags in die Botschaft geladen, was praktisch war zum Vorglühen für ein fröhliches, irisch gefärbtes Wochenende. Sie hatte zudem eine Überraschung vorbereitet für ihre Gäste.

© Elisabeth Binder

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Gleich nach dem Defilee warteten Servicekräfte mit Tabletts auf denen Gläser mit rotem und weißem Wein standen – aus irischen Trauben. Der erste kommerzielle irische Wein, der bei diesem Empfang serviert wurde, bot natürlich Anlass zu allerlei Witzen, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Dabei schmeckte er leicht und trocken und mindestens so bekömmlich, wie das berühmte Bier.
Maeve Collins hob auch die anderen Produkte hervor, die irische Erzeuger präsentierten. Es gab Lachs und Käse von der grünen Insel, Schokoladenlikör und Irish Stew, auch in einer vegetarischen Variante. Und viele Gäste trugen tatsächlich grüne Accessoires.
Eine Hymne auf Latein
Zur Feier eines Nationalfeiertags gehören Hymnen, und die bot Opernsänger Padraic Rowan auf ganz besondere Weise dar. Erst die irische Hymne auf Gälisch, dann die deutsche auf Deutsch und schließlich die Europa-Hymne auf Latein. Einen offiziellen Text habe die nicht, deshalb habe sich diese Variante angeboten, begründete er seinen mit viel Applaus bedachten Auftritt.
Ehrengast war der irische Finanzminister Pascal Donohue, der den tieferen Sinn des Tages abseits aller Folklore und Trinkgelage erläuterte. St. Patrick’s Day erinnere im Grunde an den Wert der Freundschaft, der Offenheit, der ausgestreckten Hand, eines entgegenkommenden Lächelns: „Man kommt mit Freunden zusammen und realisiert die gemeinsamen Werte.“
Er sei besonders gern in Berlin, weil er sich hier überall an die Bedeutung der europäischen Einheit erinnert fühle. Wie wichtig Kooperation und europäisches Zusammenrücken sei, betonte er gleich mehrfach. Der irische Nationalheilige St. Patrick hat 432 das Christentum nach Irland gebracht. Ein anderer Heiliger, St. Kilian, hat im Jahr 686 in Würzburg den Grundstein gelegt für die deutsch-irische Freundschaft.
Staatssekretär Thomas Bagger vom Auswärtigen Amt überbrachte Glückwünsche und hob die optimistischen Qualitäten des Schriftstellers Samuel Beckett hervor, der wie James Joyce, George Bernard Shaw oder Oscar Wilde die irische Literatur repräsentiert.
Rund 80 Millionen Menschen weltweit haben irische Wurzeln und feiern St. Patrick teils auch mit Paraden. In Deutschland leben 20 000 Iren. Für Botschafterin Maeve Collins, die ihr Amt im August letzten Jahrs antrat, ist es der erste St. Patrick’s Day in Berlin. Zuvor war sie Generaldirektorin in der EU-Abteilung des irischen Außenministeriums. Als Botschafterin war sie bereits in Finnland und Vietnam im Einsatz.
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