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Maike Hausberger hofft auf familiäre Entscheifung

© IMAGO/Beautiful Sports

Hausberger verpasst Paralympics-Bronze: „Wenn ich alles gegeben habe, ist die Platzierung erstmal egal“

Die Para-Sportlerin Maike Hausberger kam über die Leichtathletik und den Triathlon zum Radsport. In Paris stellte sie nun kurzzeitig einen neuen Weltrekord auf dem Bahnrad auf.

Von Anna Höhne

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Bei über 30 Grad und brodelnder Stimmung im Vélodrome im Pariser Vorort Saint-Quentin-en-Yveslines drehten die Bahnradfahrerinnen und Bahnradfahrer am Donnerstag Runde um Runde. Die Arena war fast ausverkauft und man verstand kaum das eigene Wort, wenn die französischen Fans ihre Athletinnen und Athleten bei den Paralympics in Paris mit inbrünstigen „Aux Champs-Elysées“-Gesängen anfeuerten.

Nicht verunsichern ließ sich davon die deutsche Radsportlerin Maike Hausberger. Die Triererin stellte in ihrer Qualifikation über die 3000 Meter Einzelverfolgung einen neuen Weltrekord und verbesserte ihre persönliche Bestzeit um 20 Sekunden: „Das muss man auch erstmal schaffen“, sagte die 29-Jährige, die mit einer spastischen Lähmung der linken Körperhälfte geboren wurde.

Es dauerte allerdings nur etwa fünf Minuten, da war der neue Weltrekord schon wieder der alte. Sowohl die Chinesin Xiaomei Wang als auch die Britin Daphne Schrager konnten Hausbergers Bestzeit von 3:49 Minuten um letztlich fünf Sekunden unterbieten.

Als Drittschnellste gelang Hausberger dennoch der Einzug in das Rennen um Bronze, und mit der Schweizerin Flurina Rigling erwartete sie eine ebenbürtige Gegnerin. Mit den Worten „Ab und auf“ schickte Hausbergers Trainer seine Sportlerin ins kleine Finale, in dem sie zunächst die Führung übernahm.

2,473 Sekunden Rückstand

Nach 625 Metern hatte Hausberger einen Vorsprung von knapp zwei Sekunden, die Schweizerin holte ihren Rückstand jedoch stetig auf und übernahm nach etwa zwei Dritteln des Laufs die Führung. Am Ende wurde Hausberger mit 2,473 Sekunden Rückstand Vierte, was sie allerdings alles andere als undankbar fand: „Den vierten Platz bei den Paralympics zu bekommen, ist einfach schon ein super Ergebnis!“

Hausberger tritt bei den Paralympics erstmals als Radsportlerin an. 2012 in London und 2016 in Rio startete sie noch in der Leichtathletik im 400-Meter-Lauf und im Weitsprung. Nach einer Verletzung am Sprunggelenk wechselte sie über den Triathlon zum Radsport.

In ihrer neuen Sportart scheint sie sich sehr wohlzufühlen. Das zeigt nicht nur der Weltmeistertitel aus dem vergangenen Jahr, sondern auch ihr strahlendes Gesicht nach dem eigentlich verlorenen Rennen am Donnerstagabend: „Wenn ich nach einem Rennen weiß, dass ich das Beste aus mir rausgeholt habe und nicht mehr drin war, dann ist die Platzierung erstmal egal. Die Leistung der anderen kann ich ja nicht beeinflussen. Wenn sie besser sind, dann sind sie nun mal besser.“

Ihre gute Laune schien sie auch der Ausnahmestimmung im Vélodrome zu verdanken haben, denn so etwas habe sie, außer bei der inklusiven WM 2023 in Glasgow, so noch nie erlebt: „Dass man da Bestzeiten fährt, ist fast logisch.“

Ihre Nervosität vorm Wettkampf beeinflusse die besondere Stimmung in Paris nicht, sie sei einfach dankbar vor so einer Kulisse fahren zu können, sagt Hausberger. Eine gewisse Anspannung gehöre im Leistungssport dazu und manchmal brauche man die auch, um Bestleistungen abzurufen.

Jetzt sei auf jeden Fall erstmal Regeneration angesagt, bevor es am 1. September dann nochmal über die 500 Meter auf die Bahn geht. Auch da sei eine sehr gute Platzierung durchaus möglich. Vielleicht ist statt Weltrekord dann ja eine Medaille drin.

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