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Wechsel: KaDeWe-Chef geht

Der Chef des größten Berliner Kaufhauses wird abgelöst. Auf Patrice Wagner, der das Haus in den vergangenen Jahren zum Flaggschiff des Karstadt-Konzerns ausgebaut hatte, folgt die Kölnerin Ursula Vierkötter

KaDeWe-Chef Patrice Wagner steht vor der Ablösung. Nach unbestätigten, aber offenbar zutreffenden Informationen soll er in den nächsten Tagen durch Ursula Vierkötter ersetzt werden, die seit Herbst 2006 das Karstadt-Haus in Köln leitet. Karstadt-Sprecher Michael Scheibe teilte gestern auf Anfrage mit, dass man sich zu Personalfragen nicht äußere; er bestätigte aber, dass Wagner wie alle anderen Mitarbeiter des Konzerns aufgefordert worden sei, seine Zustimmung zu der Gehaltskürzung zu geben, die der scheidende Vorstandschef Thomas Middelhoff beschlossen hatte – sie beträgt auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene 20 Prozent. Gerüchten zufolge könnte dies der Grund für Wagners Ausstieg sein.

Der 42–jährige Wagner, gebürtiger Franzose, war vor sieben Jahren Geschäftsführer am Wittenbergplatz geworden. Zuvor hatte er es geschafft, das lange von Schließungsgerüchten umgebene Kaufhaus „Galeries Lafayette“ in der Friedrichstraße auf Erfolgskurs zu bringen. Seine Aufgabe im KaDeWe bestand darin, das etwas erstarrte Traditionshaus vom Symbol West-Berliner Bürgertums zum Weltstadtmarkenzeichen umzukrempeln; dazu gehörte ein nahezu vollständiger Umbau, der bisher nur die Feinschmeckeretage und Teile der Glas- und Porzellanabteilung ausgelassen hat. In der Branche ist anerkannt, dass Wagner diese heikle, vom Kampf gegen viele alte Besitzstände gekennzeichnete Aufgabe gut gelöst hat, besser, als es einem hausinternen Aufsteiger gelungen wäre. Anerkennung für diesen Erfolg: Als Chef der „Karstadt Premium Group“ führt er seit Frühjahr 2006 die Aufsicht über das Hamburger „Alsterhaus“, das „Oberpollinger“ in München sowie zwei Häuser in Dresden und Frankfurt. Erst vor einigen Wochen hatte er das Münchener Kaufhaus nach einer umfassenden Renovierung nach KaDeWe-Vorbild wiedereröffnet. Über seine neuen beruflichen Ziele ist bislang nichts bekannt.

Ursula Vierkötter, die ebenfalls noch unbestätigte Nachfolgerin, ist Betriebswirtin und 43 Jahre alt. Nach dem Studium startete sie ihre Karriere in jenem Kölner Kaufhaus, das sie heute leitet, und arbeitete sich dann über Konzernpositionen in verschiedenen Karstadt-Betrieben und in der Essener Zentrale nach vorn; seit 2007 ist sie außerdem Mitglied des Aufsichtsrats der Karstadt AG. In Köln hat sie sich ebenso wie Wagner in Berlin mit einer grundlegenden Auffrischung des Kaufhauses profiliert. 

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