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''Fête de la Musique'' in Berlin: Spiel ohne Grenzen

Alle Berliner Musikbegeisterten kommen heute voll auf ihre Kosten: Es ist „Fête de la Musique“. Auf 60 Bühnen gibt es kostenlos Rock, Pop und Jazz. 100.000 Zuschauer werden erwartet.

Die Musiker haben dieses Jahr gleich doppelt Glück, findet Chef-Organisatorin Simone Hofmann. Denn erstens fällt der 21. Juni – der traditionelle Termin der „Fête de la Musique“ – auf einen Sonnabend, so dass mehr Zuhörer kommen werden als sonst. Und zweitens spielt heute Abend nicht Deutschland, sondern bloß Russland gegen die Niederlande. „Ist auch spannend, aber es besteht kein Guck-Zwang“, sagt Hofmann. Deshalb rechnet sie mit viel Publikum: 100 000 Menschen. Mindestens.

Zum 13. Mal findet heute das Freiluft-Festival Fête de la Musique in Berlin statt. 500 Bands und Solokünstler treten auf 60 Bühnen quer durchs Stadtgebiet verteilt auf, alle Shows sind gratis.

Die größte Fete ist im Mauerpark geplant. Hier spielen einige bekannte Rock- und Popkünstler, die mit ihrer Musik regelmäßig in den Charts landen. Zum Beispiel Thees Uhlmann, der Kopf der Band Tomte, der diesmal solo mit Akustikgitarre auf der Bühne steht. Tomte haben gerade im Studio ihr nächstes Album eingespielt, das im Herbst erscheinen soll. Wahrscheinlich wird Uhlmann Kostproben geben. Auch die junge deutsche Rockgruppe Kilians, die dieses Jahr bereits Vorband der Babyshambles war, wird spielen – und Maximilian Hecker, der Berliner Indie-Künstler, der seine Karriere in den Neunzigern als Straßenmusiker am Hackeschen Markt begann. Weitere Höhepunkte: Auf der Freiluftbühne in der Danziger Straße tritt das Elektro-Trio Jahcoozi auf, im Tripping Triangle am Lausitzer Platz der gerade ziemlich angesagte Berliner Pop- Musiker Nachlader (Motto: „Niveau ist keine Hautcreme“). Die meisten Künstler sind aber Amateure, die sich einem großen Publikum präsentieren wollen. Darunter auch viele „Wiederholungstäter“, wie Hofmann sagt. Denn: „Bei der Fête spielen macht süchtig.“

Die Idee kommt aus Paris.1982 fand dort das erste Straßenfest statt, dann breitete sich das Konzept in ganz Europa aus. Dieses Jahr wird in 100 Ländern gefeiert, allein in Deutschland machen 18 Städte mit. Es gibt nur drei Regeln. Erstens: Die Musiker verzichten auf Gage. Zweitens: Alle Arten von Musik sind erlaubt. Und drittens: Wenn möglich, finden die Veranstaltungen unter freiem Himmel statt.

In den Vorjahren haben einige große Namen bei der Berliner Ausgabe der Fête gespielt. Mia nennen die Veranstaltung seitdem einen „schönen Ausnahmezustand“, die Sportfreunde Stiller verpassten fast ihren Auftritt, weil sie nebenan vor einer anderen Bühne im Publikum standen. Nur 2007 war die Fête eine Katastrophe: Wegen Dauerregens mussten dutzende Bands ihren Auftritt absagen, andere wagten sich trotzdem auf die Bühne und ärgerten sich hinterher über kaputte Mischpulte. Das wird heute nicht passieren: Höchstens am Vormittag soll es kurz regnen, sagen die Meteorologen. Bis 16 Uhr, wenn auf den meisten Bühnen das Programm startet, ist es wieder trocken. Und 24 Grad warm.

Die Fête de la Musique ist auch eine Einladung, selbst zu musizieren. Der Senat hat für heute eine Sondergenehmigung ausgestellt, die ist „fünf Seiten lang und komplett unsexy“, sagt Simone Hofmann. Aber mit dem Ergebnis, dass zwischen 16 und 22 Uhr jeder in der Stadt auf öffentlichen Straßen und Plätzen Musik machen darf. Erstmals sind auch batteriebetriebene Verstärker erlaubt. Nur auf den Hut zum Geldsammeln muss man verzichten – das „widerspräche dem Geist der Fête“, sagt die Chefin.

Unter den 500 auftretenden Bands und Solokünstlern sind auch einige erfolgreiche Rock- und Popprofis.

Thees Uhlmann ist Sänger der Band Tomte. Heute Abend tritt der Wahl-Berliner solo im Mauerpark auf.

Francisca Urio war Kandidatin bei „DSDS“, schied aber aus – weil sie zu gut sang, meinen Experten.

Marcus Winson ist Moderator bei „Motor FM“ und hatte mit „Liebeskummer ist Luxus“ selbst einen kleinen Hit.

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