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Testphase erfolgreich bestanden: Berlins Verkehrssenatorin will BVG-Reinigungsstreife ausweiten
Bahnhöfe sind oft dunkel, dreckig und ungemütlich. Seit gut einem Jahr steuert die BVG mit einem Pilotprojekt gegen. Auch andere Projekte sollen das Wohlbefinden der Fahrgäste bessern.
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Die Reinigungsstreife der BVG hat den Test bestanden. „Wir führen die Reinigungsstreife nicht nur als Projekt weiter, sondern gehen damit jetzt in die Operationalisierung“, gibt der BVG-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk am Montag bekannt. Von Februar 2024 bis März 2025 lief die Testphase. Ziel ist es, für mehr Sauberkeit, sichtbare Präsenz und ein besseres Sicherheitsgefühl bei Fahrgästen und Mitarbeitenden zu sorgen.
An Hotspots und wichtigen Verkehrsknotenpunkten werden gemeinsame Teams aus Reinigungs- und Sicherheitskräften eingesetzt – unter anderem an den Bahnhöfen Hermannstraße, Yorckstraße und Frankfurter Tor. „Das sind Bahnhöfe, wo wir sehen, da sind viele Leute unterwegs, da sind viele Vorkommnisse, da fühlen sich unsere Kollegen und Kolleginnen nicht immer sicher“, erklärt Falk.
„Aus meiner Sicht ist Sauberkeit so wichtig für die U-Bahn, weil damit eine viel höhere Hürde geschaffen wird hinsichtlich Übergriffigkeiten. Damit trägt Sauberkeit ganz wesentlich zur Sicherheit bei“, sagt Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU). „Wir werden das Projekt weiterhin begleiten und ausweiten, auch mit der BSR zusammen.“

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Durchgeführt wurde das Projekt in drei Testphasen, in denen jeweils Umfragen durchgeführt und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen wurden. „Nach einem Jahr Projektlaufzeit können wir wirklich sagen, das Projekt ist ein Erfolg“, sagt die kommissarische U-Bahn-Chefin Meike Brännström.
Fahrgäste und Mitarbeitende wünschen sich Fortsetzung des Projekts
Von Fahrgästen und Mitarbeitenden sei das Projekt positiv bewertet worden. „In der aktuellen Phase wünschen sich 92 Prozent der Befragten, dass das Projekt weitergeführt wird, und sie erleben die Bahnhöfe als deutlich sauberer“, sagt Brännström. Bei den Beschäftigten sage jeder zweite, dass er seinen Arbeitsplatz als sicherer wahrnehme.
Die Berliner Verkehrsbetriebe könnten nicht die sozialen Probleme Berlins lösen, sagt Brännström. Daher sei das Projekt in enger Zusammenarbeit mit Politik und sozialen Trägern, etwa aus dem Bereich der Wohnungslosenhilfe, realisiert worden.
„Es findet keine Ausgrenzung statt, sondern Einbeziehung, über die sozialen Träger, aber auch über Kleiderspenden“, sagt Verkehrssenatorin Bonde. In den Wintermonaten habe erstmals eine gemeinsame Kleiderspendenaktion der Johanniter, der Stadtmission und der BVG stattgefunden, bei der Spenden direkt in U-Bahnhöfen abgegeben werden konnten. Das sei der richtige Weg, „es gemeinsam zu machen, um für uns alle einen Mehrwert zu schaffen“, sagt Bonde.
Innovationsbahnhof Kottbusser Tor
Neben der Reinigungsstreife arbeitet die BVG an weiteren Ideen, um das Wohl- und Sicherheitsgefühl an Bahnhöfen zu steigern. „Die Station Kottbusser Tor in Kreuzberg wird ab sofort als Innovationsbahnhof zum Testfeld neuer Maßnahmen“, sagt BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. „Beleuchtung und Videotechnik wurden bereits modernisiert.“
Unter anderem sind modulare Sicherheitscenter geplant. Diese sollen dauerhaft besetzt sein, einen festen Ansprechpunkt darstellen und bei Bedarf auch für kurze Zeit eingerichtet werden können, etwa im Rahmen von Großveranstaltungen. Verstärkt sollen zudem Aufzugschachtreinigungen durchgeführt werden, unaufgeregte Musik an Bahngleisen gespielt werden und durch Kunstausstellungen und Plakate die Haltestellen verschönert werden.

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Ab dem 14. April startet eine Informationskampagne über die Sicherheitseinrichtungen bei der BVG, um so das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste zu verbessern. Im Laufe des Jahres sind weitere solcher Kampagnen geplant.
In dieser ersten Phase liegt der Fokus auf der Notruf- und Informationssäule. „Die gute alte Notrufsäule war eine große Innovation und hat viel Kraft“, sagt Falk. Über die Säule kann Kontakt zur BVG-Sicherheitsstelle aufgenommen werden, nicht nur im Notfall. Die Mitarbeitenden dort bieten Unterstützung und Hilfe an.
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