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Der Saal der Staatsoper Unter den Linden: Auch hier gibt das Land viel Geld dazu.

© imago/Christian Mang/Christian Mang

Trotz teils hoher Auslastung bei Opern und Theater: Berlin subventioniert Plätze mit oft hunderten Euro

Berlin ist Kulturmetropole. Doch das lässt sich das Land auch einiges kosten. Die Zuschüsse je Sitzplatz sind teils immens. Auch, weil nicht alle Häuser gut ausgelastet sind.

Stand:

Vor dem Eindruck der Sparzwänge im Kulturbereich haben Berlins Bühnen ihre Zuschauerzahl im vergangenen Jahr deutlich steigern können. Doch in manchen Häusern bleiben viele Plätze frei.

Insgesamt besuchten 3.270.233 Gäste die Konzerte, Theateraufführungen und Shows, wie aus einem Bericht der Senatskulturverwaltung an das Abgeordnetenhaus hervorgeht. 2023 lag die Zahl der verkauften Tickets noch bei 3.061.809.

Im Durchschnitt kamen zu jeder der insgesamt 9033 Veranstaltungen 362 Personen. Allerdings variierte die Auslastung zwischen den einzelnen Häusern enorm. Erhebliche Unterschiede gibt es beispielsweise unter den großen Theatern der Stadt.

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An der Volksbühne bliebt jeder dritte Sitz frei

Während die Schaubühne bei 139.050 Zuschauern eine Auslastung von 96 Prozent erreichte und auch das Berliner Ensemble dank 176.730 verkaufter Tickets auf 91 Prozent kam, schnitt die Volksbühne deutlich schlechter ab. Mit 123.828 Besuchern blieb mehr als jeder dritte Sitz pro Vorstellung frei. (Die abweichenden Zahlen in der Grafik erklären sich dadurch, dass dort auch die nicht-zahlenden Besucher eingerechnet wurden.)

Auch das Hebbel am Ufer (HAU) konnte nur 79 Prozent der verfügbaren Tickets verkaufen. Im Deutschen Theater sorgten 148.878 Besucher für 80 Prozent belegte Sitze.

Zwar verzeichnete die Deutsche Oper mit 254.268 Besuchern deutlich mehr als im Vorjahr (243.649) und wies unter den Häusern der Stiftung Oper in Berlin die höchste Gästezahl auf. Zugleich blieb die Auslastung mit nur 77 Prozent die niedrigste unter den Opern. Auch bei den Konzerten der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH blieb fast jeder vierte Platz frei (76 Prozent).

Friedrichstadt-Palast ist der größte Zuschauermagnet

Deutlich schlechter sieht es bei vielen der kleinen und mittleren Theater aus. Im Theater im Palais (44 Prozent) und der Komödie am Kurfürstendamm (45 Prozent), die wegen eines Neubaus seit Jahren nur in Ausweichspielstätten unterkommt, ist der Saal in der Regel nicht einmal zur Hälfte gefüllt.

Größter Publikumsmagnet blieb im vergangenen Jahr der Friedrichstadt-Palast mit mehr als 549.000 Besuchern, das Haus legte im Vergleich zu 2023 (458.713) deutlich zu.

Opern und Theater erhalten enorme Zuschüsse pro Platz

Enorm bleibt gemessen an den Besucherzahlen der Zuschuss des Landes. Bei der Staatsoper Unter den Linden und der Komischen Oper zahlte die öffentliche Hand je Besucher etwa 260 Euro drauf. Bei der Deutschen Oper waren es 219,30 Euro.

Unter den Theatern sticht das Deutsche Theater mit 213 Euro öffentlicher Subventionen je Besucher hervor. Beim HAU sind es 208,40 Euro. Beim Gorki-Theater schießt das Land 198,70 Euro je Besucher zu und bei der Volksbühne 192,40 Euro.

Auch die Schaubühne kommt auf einen Zuschussbetrag von 157,40 Euro je Besucher und das Berliner Ensemble auf 108 Euro. Ein Ausnahmefall ist das sehr kleine Ballhaus Naunynstraße in Kreuzberg. Das auf Produktionen unter Einbezug von Personen mit Migrationsgeschichte spezialisierte Haus erhielt vom Land pro Besucher einen Zuschuss von 424,80 Euro.

Berliner Kultur von Kürzungen betroffen

Die aktuellen Besucher und Zuschusszahlen kommen zu einer Zeit, in der die Berliner Kultur so stark unter Druck steht wie lange nicht. Im Zuge der schwarz-roten Sparbeschlüsse Ende 2024 wurden auch im Kulturetat für das laufende Jahr etliche Millionen Euro gestrichen. Betroffen davon ist die gesamte Bandbreite an Einrichtungen von der freien Szene bis zu den großen Opern und Theatern.

Weitere Kürzungen für den kommenden Doppelhaushalt 2026/27 sind bereits angekündigt. Immer wieder kommt in diesem Zusammenhang unter anderem von Kultursenator Joe Chialo (CDU) die Forderung, die Häuser müssten sich stärker eigenwirtschaftlich tragen.

Erst in der vergangenen Woche sorgte zudem eine E-Mail von Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson (parteilos) für Aufregung. Darin geht es um einen möglichen Wechsel der Rechtsform von Volksbühne, Deutschem Theater, Maxim-Gorki-Theater und dem Theater an der Parkaue. Die landeseigenen Bühnen sehen darin einen Schritt hin zur Privatisierung.

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