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Ein Baugerüst steht an einem Rohbau für Neubau-Wohnungen in Schöneberg.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Update

Frust in der Bauwirtschaft: Zahl der genehmigten Neubauwohnungen 2022 in Berlin und Brandenburg gesunken

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen sinkt. Angesichts trüber Aussichten fordert die Branche unter anderem eine bessere Neubauförderung.

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Die mittelständische Bauwirtschaft blickt angesichts zurückgegangener Baugenehmigungen für Wohnungen in Brandenburg und Berlin pessimistisch ins Geschäftsjahr 2023. Der Rückgang der Baukonjunktur verschärfe sich weiter, beklagte die Fachgemeinschaft Bau am Freitag. Der Verband forderte ein Konjunkturprogramm mit einer Ausweitung der Neubauförderung und vereinfachte Genehmigungsverfahren.

In Berlin und Brandenburg ging die Zahl genehmigter Wohnungen im vergangenen Jahr zurück. Die Preise für Baumaterialien stiegen deutlich, gleichzeitig aber auch die Zinsen bei Krediten. Etliche Menschen haben von ihren Bauplänen zumindest vorerst Abstand genommen, auch Investoren agierten zurückhaltender.

In Berlin, wo Wohnungsnot herrscht, sank die Zahl der genehmigten Wohnungen das sechste Jahr in Folge. Wie das Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 15.186 Wohnungen in Neubauten genehmigt und damit 10,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die Entwicklung in Berlin war 2022 in den einzelnen Stadtbezirken sehr unterschiedlich. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik wurden in sieben Bezirken mehr genehmigte Wohnungen gemeldet als 2021, darunter in Mitte (plus 139 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (plus 136,9 Prozent). In Friedrichshain-Kreuzberg wurde 2021 allerdings auch besonders wenig gebaut, 415 genehmigte Wohnungen waren damals der niedrigste Wert im Vergleich der Stadtbezirke.

Den stärksten Rückgang verzeichnete 2022 Spandau mit einem Minus von 54,6 Prozent – 2021 wurden hier noch 2831 neue Wohnungen genehmigt. In Lichtenberg ging es von 3950 auf noch 2167 Wohnungsbaugenehmigungen nach unten.

Sinkende Zahlen auch in Brandenburg

In Brandenburg hatten die Bauaufsichtsbehörden 14.721 genehmigte Wohnungen gemeldet. Das seien 4,8 Prozent weniger als 2021. Vergleicht man die Zahlen für Wohnungen, die nur in bereits bestehenden Gebäuden entstehen, gab es ein deutliches Plus, zum Beispiel weil Dachgeschosse ausgebaut wurden. Durch geplante Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden werden dem Wohnungsmarkt laut Statistik-Behörde weitere 1416 Wohnungen zur Verfügung stehen. Das seien 12,6 Prozent mehr als im Jahr 2021.

„Die Geschäftsaussichten für das Jahr 2023 sind alles andere als gut“, sagte der Präsident der Fachgemeinschaft Bau in Berlin und Brandenburg, Klaus-Dieter Müller, laut Mitteilung. Es brauche ein „richtiges Konjunkturprogramm mit vielfältigen Maßnahmen“. Die Förderung von Neubau und Sanierung müsse so schnell wie möglich ausgeweitet werden, forderte der Verband. Er nannte zudem schnellere Genehmigungsverfahren. Auch die Bauordnungen beider Länder sollten vereinfacht und stärker synchronisiert werden.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden in Brandenburg wurden 13.208 Wohnungen genehmigt. Davon wurde am meisten im Berliner Umland geplant (7650). Mit 1999 gemeldeten Wohnungen habe der Kreis Dahme-Spreewald die meisten Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, meldete das Statistik-Amt. Die Prignitz verzeichnete demnach mit einem Plus von 56,8 Prozent den prozentual größten Zuwachs. Unter den kreisfreien Städten wiederum war Potsdam mit 871 Wohnungen (2021: 593) Spitzenreiter. (dpa)

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