
© Patrick Pleul/dpa
„Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“: Brandenburg droht Hochwasser an Neiße, Oder und Elbe
Die Pegel von Neiße, Oder und Elbe steigen weiter. In Polen, Tschechien und Österreich spitzt sich die Lage zu. Die Landesregierung befindet sich im Krisenmodus. Was erwartet die Brandenburger?
Stand:
An einigen Flüssen in Brandenburg könnte es in den kommenden Tagen zu Überschwemmungen kommen. Zuletzt stiegen die Pegelstände an Elbe, Oder und Neiße weiter an. Die Landesregierung berief am Sonntag kurzfristig eine Telefonkonferenz mit Kommunalpolitikern, THW und Bundeswehr ein. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagt im Anschluss: „Wir müssen vor der Lage bleiben und uns rechtzeitig auf mögliche Gefahren vorbereiten. Wir hoffen das Beste und bereiten uns auf das Schlimmste vor.“
Laut der Staatskanzlei verständigten sich Landesregierung, Landkreise und kreisfreie Städte am Nachmittag auf ein „abgestimmtes Vorgehen“. Bei dem Gespräch waren auch Vertreter des Technischen Hilfswerks, des Landeskommandos der Bundeswehr und der Feuerwehr dabei. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte laut der Mitteilung: „Angesichts der prognostizierten Hochwassersituationen und der Lage in Polen, Tschechien und Sachsen müssen wir sehr wachsam sein.“
Das Landesamt für Umwelt (LfU) habe frühzeitig Rufbereitschaften angeordnet. Es habe die Meldewege sowie Abstimmungsprozesse mit den zuständigen Institutionen beim Bund, den Ländern und den Wasser- und Bodenverbänden nochmals geprüft und beobachte die Entwicklung aufmerksam. An den betroffenen Flussabschnitten werden Schwachstellen gesichert.
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2,6 Millionen Sandsäcke werden verteilt
An der Oder erwartet das LfU in den kommenden Tagen drastisch steigende Wasserstände. An der Elbe waren in Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster bereits etwa fünf Meter gemessen worden. Zu Monatsbeginn lag der Pegelstand hier noch bei etwa 1,60 Meter. „Bleibt es bei den vorhergesagten hohen Niederschlägen, dürfte sich eine Hochwasserwelle am Sonntag zu Montag an der Lausitzer Neiße sowie ab Mitte der nächsten Woche an Oder und Elbe ausbilden“, erklärte eine Sprecherin des Umweltministeriums.
Laut Innenminister Michael Stübgen (CDU) sind 2,6 Millionen Sandsäcke vorrätig. Am Montag erfolgen demnach gemeinsam mit dem Umweltministerium „detaillierte Absprachen mit den Kommunen für eventuell notwendige Vorsorgemaßnahmen“.
Heftige Regenfälle lassen Pegelstände steigen
Nach heftigen Regenfällen im östlichen Europa herrschen aktuell in Polen, Tschechien und Österreich teilweise dramatische Zustände. In Polen brach ein Staudamm, in Tschechien gibt es Evakuierungen und in Österreich ist ein Stausee kurz vor dem Überlaufen. Nun droht das Hochwasser etwa in der Elbe auch Deutschland zu erreichen. In Dresden wurden daher schon Schutzmaßnahmen wie mobile Wände für die Altstadt vorbereitet.
Erinnerungen an das Hochwasser 2010
Die Situation sei mit dem Hochwasser im Sommer 2010 an der Oder vergleichbar und könnte zu entsprechend hohen Wasserständen führen, hieß es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Damals waren nach tagelangen Regenfällen und heftigen Gewittern im Mai und Anfang Juni weite Teile des östlichen Mitteleuropas von Überflutungen betroffen.
Er denke, dass die Vorzeichen jedoch andere als 2010 seien, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne). „Im Unterschied zu 2010 ist die Ausgangslage heute auf Grund einer ausgeprägten Niedrigwasserphase und trockener Böden günstiger.“ Die Flüsse könnten also einen Teil der Niederschläge aufnehmen, erläuterte Vogel.
Zudem wurden seit 2010 wirksame Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt. „Seit 1997 sind 360 Millionen Euro in den Hochwasserschutz an der Oder investiert worden.“
Sorgen auch an der Spree
An der Spree äußerte etwa die Stadtverwaltung in Spremberg Sorge vor einem Hochwasser. Zuletzt sei es zu einem Anstieg der Pegelstände gekommen, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Ab Sonntagmittag seien weitere starke Regenfälle vorausgesagt, sodass ein Überschreiten der Alarmstufe 1 nicht ausgeschlossen werden könne.
Die Stadt hatte schon am Freitag Vorsorge getroffen und etwa Brückenunterführungen an der Spree gesperrt. (dpa)
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