
© dpa/Carsten Koall
Niederschlag auf Ahrtal-Niveau möglich: Unwetter-Warnung für heute – Deutscher Wetterdienst erwartet Starkregen
Der Montag wird ungemütlich. Es sind Unwetter mit starken Niederschlägen und viel Wind angekündigt – unter anderem in Berlin. Besonders heftig könnte es in Mecklenburg-Vorpommern werden.
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Vorbei ist’s mit Sonnenschein und Hitze: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Montag im Osten und Nordosten vor Unwettern mit Sturmböen und Starkregen. Betroffen sind demzufolge Berlin und Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und das östliche Sachsen-Anhalt. Auch in der Westhälfte soll es gebietsweise starke Gewitter geben.
Demnach führt ein Tiefdruckkomplex über Westeuropa feuchte und sehr warme Luft heran. Am Montag erreiche eine langsam ziehende Front mit teils ergiebigen Regenmengen die Region, teilte der DWD mit.
Ab dem frühen Nachmittag ziehen von Südwesten und Westen her Gewitter auf. Sturmböen bis 75 Kilometer pro Stunde sind zu erwarten. Um die 80 Kilometer pro Stunde sind vereinzelt nicht ausgeschlossen. Bis zum Abend sollen die Gewitter die Landesmitte erreichen.
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Unwetter im Osten und Nordosten
Die Starkniederschläge können ab nachmittags 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter Regen in sechs Stunden bringen. Laut DWD könnten zwischen 16.00 Uhr am Montag und Dienstagmittag im mittleren Teil Mecklenburg-Vorpommerns einschließlich Rostock, Stralsund, Hiddensee und Teilen Rügens sowie im Süden bis zur Mecklenburgischen Seenplatte bis zu 140 Liter Niederschlag pro Quadratmeter niedergehen.
MV: Niederschlag wie im Ahrtal
Diese Regenmenge ist nach Angaben des DWD ungeheuer. Die laut einer Unwetterwarnung für Montagnachmittag bis Dienstagmittag erwartete Höchstmenge entspreche dem Niederschlag der Flutkatastrophe im Ahrtal, sagte ein Sprecher. Allerdings werde das Wasser an der Ostsee wegen der fehlenden Berge besser abfließen. Unterführungen und Keller könnten dennoch schnell volllaufen.
Diese Menge würde laut dem Sprecher in etwa dem doppelten der dort üblichen Menge für den ganzen Monat Juli entsprechen. „In der Nacht kommt ein riesiger Schwall“, sagte er. Und auch am Dienstagvormittag könne es nochmals heftig regnen. Der Sprecher verwies unter anderem auf die Menschen auf Zeltplätzen, von denen es in der Region zahlreiche gibt, die sich auf den Regen vorbereiten sollten. Auch Gewitter kann es laut DWD geben.
Auch in anderen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns wird heftiger Regen erwartet. Für den südöstlichen Landesteil gilt demnach eine Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen mit bis zu 70 Litern pro Quadratmeter bis Dienstagmorgen.
Viel Regen auch in der Hauptstadtregion
„Es wird verdammt nass“, sagte DWD-Meteorologin Cathleen Hickmann der Nachrichtenagentur dpa über das Wetter in Berlin und Brandenburg. Lokal könnten ab etwa 14 oder 15 Uhr auch bis zu 50 Liter fallen, was in etwa dem Monatsmittel entspreche. Sollte es dazu noch gewittern, könnte die Kombination sogar für 70 bis 80 Liter Regen sorgen, so die Meteorologin. Das sei aber für Berlin weniger wahrscheinlich.

© dpa/Christophe Gateau
Für Brandenburg gelte: Je weiter nördlich, desto intensiver würden die Niederschläge. „Ganz Brandenburg wird heute gut nass werden“, sagte Hickmann. Für den schlimmsten Fall von bis 80 oder 100 Litern pro Quadratmeter müsse aber viel zusammen kommen. Brandenburg hat sandige Böden, der das Wasser gut abtransportiert. Das könne heute ein Glücksfall sein, sagte die Meteorologin.
Der DWD warnt vor überfluteten Straßen und Kellern und vor Aquaplaning. Autofahrer sollten vorsichtig fahren. Auch Erdrutsche seien möglich. Im Westen Brandenburgs wird vor Regenfällen in einer Menge 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in einem Zeitraum von sechs Stunden gewarnt. Auch dort könnten Straßen und Keller überfluten. An kleinen und mittelgroßen Flüssen sei eine Hochwasserlage wahrscheinlich.
Mögliche Astabbrüche und Entwurzelungen
Aufgrund der großen Angriffsfläche, die belaubte Bäume bieten, können auch bereits Sturmböen massive Auswirkungen haben, so der DWD. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg warnte vor möglichen Astabbrüchen und Baumentwurzelungen in ihren Parkanlagen. Sperrungen der Anlagen in den kommenden Tagen seien abhängig von Unwetterschäden oder weiteren Warnungen möglich.
Die Höchsttemperaturen sollen in Berlin und Brandenburg zwischen 24 und 26 Grad liegen.
Es wird erwartet, dass die Starkniederschläge in der zweiten Nachthälfte abklingen. In Vorpommern sollen die Starkniederschläge andauern. In Nordostvorpommern können sie bis Dienstagmittag anhalten.
Berliner Feuerwehr unterstützt ab zehn Zentimeter Wasserstand
Die Berliner Feuerwehr steht nach eigenen Aussagen „im engsten Austausch mit dem DWD“. Die Einsatzkräfte seinen intern informiert worden. Stufenweise und je nach Lage würden die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren vorbereitet, teilte ein Sprecher mit.
„Nach den bisherigen Informationen des DWD wird im gesamten Berliner Stadtgebiet Starkregen erwartet“, so der Sprecher weiter. Gewitter seien nicht ausgeschlossen. „Erfahrungsgemäß gibt es bei Starkregen Schwerpunkte, an denen es in der Vergangenheit wiederholt zu Wasseransammlungen gekommen ist, beispielsweise Brückenunterführungen, tiefergelegte Straßenzüge oder besonders versiegelte Flächen.“
Bei hoher Auslastung des Notrufs müsse mit längeren Wartezeiten gerechnet werden. „Anrufende sollten unbedingt in der Leitung bleiben und auf eine freie Leitung warten“, rät der Sprecher.
Gibt es Geräte, zu deren Besitz die Feuerwehr inzwischen jedem Hausbesitzer in Berlin rät? „Je nach örtlicher Gegebenheit kann der Einsatz von Tauchpumpen, Wasserschiebern oder Nasssaugern eine effektive Maßnahme zur Beseitigung geringer Wassermengen, insbesondere in Kellerräumen darstellen“, schreibt die Feuerwehr. Aber: „Die Berliner Feuerwehr ist für die Gefahrenabwehr zuständig und kann die Betroffenen aus technischen Gründen erst ab einem Wasserstand von etwa zehn Zentimetern unterstützen.“
Einen wichtigen Tipp hat die Feuerwehr noch: „Stark überflutete Keller oder Untergeschosse sollten nicht betreten werden.“ (Tsp/dpa)
Korrektur: Die möglichen 100 Liter pro Quadratmeter oder mehr in Vorpommern sind eine lokale Angabe, keine regionale.
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