
© Julia Schymura
Ursache weiter unklar: Landeskriminalamt untersucht Zugbrand am Berliner Bahnhof Ahrensfelde
Als das Feuer ausbrach, waren nur fünf Fahrgäste im Zug, sie blieben unverletzt. Das Landeskriminalamt hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet.
Stand:
Wer am Berliner Bahnhof Ahrensfelde aussteigt, sieht – und riecht – den ausbrannten Zug der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) sofort. Am Samstagabend ist der Zug vom Typ Talent der Firma völlig gebrannt. Die Feuerwehr löschte die Flammen, Menschen wurden nicht verletzt, wie ein Sprecher mitteilte. Als das Feuer ausbrach, waren nur fünf Fahrgäste in dem dreiteiligen Zug, sie wurden von dem Zugführer und einer Zugbegleiterin in Sicherheit gebracht.
Am Montag schaltete sich auch ein Branddezernat des Landeskriminalamts (LKA) in die Ermittlungen ein. Der Zug wurde zudem von der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchungen (BEU) untersucht. Auf dem Bahnsteig waren zudem Mitarbeiter der NEB und der Bundespolizei. Viele trugen Westen oder Schutzkleidung für die Untersuchungen.
Da der Zug als Beweismittel gilt, wird er rund um die Uhr von der Bundespolizei und Mitarbeitern der DB Sicherheit bewacht. Der Zugang zum Gleis 44 ist gesperrt. Für die Strecke zwischen Ahrensfelde und Werneuchen wurde zunächst ein Busnotverkehr als Ersatz für die Regionalbahnlinie 25 eingesetzt.

© dpa/Sven Schuster
Mittlerweile fährt die RB25 wieder weitgehend normal. Der Halt am Bahnhof Ahrensfelde entfalle auf der Verbindung zwischen Berlin-Ostkreuz und Werneuchen jedoch, sagte eine Sprecherin der Niederbarnimer Eisenbahn. Stattdessen erreichten Fahrgäste den S-Bahnhof mit Ersatz-Bussen. Zwischen 7 und 16 Uhr entfielen die Haltestellen Ahrensfelde S-Bahnhof, Berlin-Lichtenberg und Berlin Ostkreuz derzeit ohnehin aufgrund von Bauarbeiten.
Wie lange der ausgebrannte Zug noch am Bahnhof stehen wird, ist laut Bundespolizei unklar. Das bestätigte auch eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Mitarbeiter der NEB teilten dem Tagesspiegel mit, dass sie nun abwarten müssten, was passiert. Es sei nicht klar, ob das Wrack transportfähig ist und ob es beispielsweise gezogen werden kann, sagten Beamte der Bundespolizei.
Viele Schaulustige und Interessierte kamen am Montag zum Beobachten und Fotografieren. Einer von Ihnen ist Thomas Splittgerber, der am Montag nach Ahrensfelde gefahren ist, um zu sehen, ob die Bahn schon abgeschleppt werde. Der Eisenbahnfan, der unter anderem für das Magazin Lok-Report schreibt, fragte beim DB-Notfallmanagement nach, ob man denn wisse, wo die Batterie im Fahrzeug verbaut ist.
„Das könnte eine Brandursache gewesen sein, solche Batterien können explodieren“, überlegt Splittberger. „Oder ein Tropfen des Diesels auf den heißen Motor. Das Fahrzeug ist schon älter, da kann es Undichtigkeiten und zu Materialermüdung kommen.“
Ursache noch offen
Beim Eintreffen der Feuerwehr standen am Samstagabend die drei Waggons des Zuges schon komplett in Flammen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Der Zugführer sowie die Zugbegleiterin seien vor Ort von Sanitätern versorgt worden. Sie seien aber nicht verletzt gewesen.
Durch die schnelle Reaktion des Zugführers, der den Brandgeruch wahrgenommen hatte, konnte Schlimmeres verhindert werden, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei auf Nachfrage mit.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch
Bei einer Kontrolle am Sonntagvormittag fanden Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr noch ein Glutnest, dieses wurde schnell gelöscht. Die Ursache des Brandes ist nach Angaben der Bundespolizei offen. Dies sei Gegenstand der Ermittlungen, es gebe derzeit keine konkreten Hinweise, deshalb werde in alle Richtungen ermittelt. Die Bundespolizeipolizei war am Samstag gegen 21.50 Uhr alarmiert worden. Wie lange die Ermittlungen andauern werden, könne derzeit nicht gesagt werden, heißt es aus Polizeikreisen.
In der Vergangenheit habe es schon mal mehrere Jahre gedauert, bis ein solcher Bericht des BEU veröffentlicht wurde. Damit rechne man hier aber nicht, heißt es. Zunächst müsse die Zuständigkeit geklärt werden. Sollte es sich um Brandstiftung handeln, läge die bei der LKA, bei einem technischen Defekt wäre die Bundespolizei zuständig.

© dpa/Marco Porzig
Die Feuerwehr beendete ihren Einsatz in der Nacht zu Sonntag um 1.18 Uhr nach etwa dreieinhalb Stunden. Insgesamt seien 74 Kräfte der Berliner Feuerwehr sowie 35 der Brandenburger Feuerwehr bei den Löscharbeiten gewesen. Die Berliner Einsatzkräfte rückten mit sechs Löschfahrzeugen an. „Der Zugang zu den Bahnsteigen des Bahnhofs Ahrensfelde ist gut“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Dies habe die Löscharbeiten vereinfacht.
Schäden am Bahnhof
Durch das Feuer seien auch Schäden am Bahnhof entstanden. Wie schwer diese sind, könne noch nicht sicher eingeschätzt werden, da dafür der Zug erst geräumt werden muss, heißt es seitens des DB-Notfallmanagements. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Kabel im Bahnhofsdach erneuert werden müssen. Sie seien sichtbar beschädigt worden. Das Notfallmanagement hofft in den kommenden zwei bis drei Tagen mit einer Bestandsaufnahme beginnen zu können.
Es ist nicht der erste Brand der Bauart Bombadier Talent. Zuletzt war es im Januar 2016 ist in der Nähe des Biesdorfer Kreuz Ost zu einem schweren Feuer gekommen, bei dem mehrere Wagons vollständig ausbrannten. Die 180 Fahrgäste konnten damals evakuiert werde, verletzt wurde dabei niemand. Die Brandursache soll damals laut BEU eine Überhitzung im Schaltschrank gewesen sein. (mit dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: