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Bereits zwei Mal hat Verdi im laufenden Tarifstreit bei der BVG gestreikt. (Archivbild)

© Carsten Koall/dpa

Verdi will zweitägigen BVG-Streik: Tarifkonflikt im Berliner Nahverkehr eskaliert

„Der BVG-Vorstand versteht nur Druck“: Verdi ruft die Beschäftigten zu einem „deutlichen Signal“ auf. Die Verkehrsbetriebe bereiten sich auf einen Ausstand in der kommenden Woche vor.

Stand:

In der fünften Verhandlungsrunde am Mittwochabend hatte die BVG das vierte, noch einmal deutlich verbesserte Angebot vorgelegt. Und dennoch will Verdi wieder streiken. In einer Videoansprache an die Mitglieder begründet Verhandlungsführer Jeremy Arndt das so: „Der BVG-Vorstand versteht nur Druck.“ In der Ansprache fordert Arndt die Mitglieder eindringlich auf: „Wir brauchen von euch ein deutliches Signal für die letzte entscheidende Verhandlungsrunde am kommenden Freitag.“ Das Video liegt dem Tagesspiegel vor.

Beim Lohn biete die BVG viel zu wenig, ist der Tenor. Im Januar war Verdi mit einer immens hohen Forderung von 750 Euro mehr im Monat in die Tarifverhandlungen gestartet. Dieses hatte die BVG von Beginn an als „unfinanzierbar“ abgelehnt. Inklusive erhöhten Zulagen will Verdi etwa 1000 Euro pro Monat für alle 16.000 Beschäftigten durchsetzen. Das würde 250 Millionen Euro pro Jahr kosten.

Verdi: „Wir sind nicht da, wo wir hin wollen“

Die 750 Euro sind der letzte verbliebene Knackpunkt. Bei der Laufzeit des neuen Vertrages und den Zulagen für Schichtdienste haben sich beide Seiten dagegen angenähert. Insgesamt hat die BVG vier Angebote vorgelegt, ist den Beschäftigten weit entgegengekommen. Das reiche nicht, sagt Arndt im Video: „Wir sind nicht da, wo wir hin wollen.“

„Es gilt alles zu mobilisieren, was wir haben“, fordert Arndt. Und sagt zum Schluss: „Es geht um hopp oder topp“ – was wohl „Alles oder Nichts“ meint. Beobachter sehen in dem Video-Appell eine klare Ankündigung des nächsten Warnstreiks. Wie berichtet, befragt die Gewerkschaft nach jeder Runde die Mitglieder. Offiziell will Verdi das Ergebnis am Freitagnachmittag bekanntgeben. In den vergangenen Wochen hatte es drei Warnstreiks über ein oder zwei Tage gegeben. In diesen „Rückkopplungen“ hatte jeweils eine große Mehrheit für Streiks gestimmt.

Im Gewerkschafts-Podcast „Die Betriebsstörung“ wird „Rambazamba“ in der „finalen, entscheidenden Woche“ angekündigt. Man werde eine „Eskalation zünden“. Angesichts dieser drastischen Formulierungen bereitet sich die BVG intern auf einen mindestens 48-stündigen Streik in der kommenden Woche vor.

Mitte Februar hatte die Gewerkschaft der BVG ein Ultimatum gestellt: Wenn bis zum 21. März kein „akzeptables“ Angebot vorliege, werde Verdi einen unbefristeten „Erzwingungsstreik“ beginnen. Schon damals hatte Verdi angekündigt, dass auch vor Ablauf des Ultimatums weitere Warnstreiks möglich seien.

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Am späten Mittwochabend nach der Verhandlung hatte Jenny Zeller-Grothe, die Personalchefin und Verhandlungsführerin der BVG, gesagt: „Wir sind am Limit unserer finanziellen Möglichkeiten.“

Angesichts des immer weiter verbesserten Angebots hatte die BVG auf die Kompromissbereitschaft auch von Verdi gesetzt. Um so enttäuschter ist man jetzt über die knallharte Reaktion der Gewerkschaftsführung. Dem Vernehmen nach lässt die BVG-Führung mittlerweile eine Schlichtung prüfen. In dieser würde ein Mediator in einem festgefahrenen Tarifkonflikt vermitteln.

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