
© dpa/Felix Hörhager
„Vergessenen Kindern mehr Aufmerksamkeit geben“: Gründer des „Arche“-Hilfswerks tritt in Berliner CDU ein
Bernd Siggelkow, Gründer der Kinderstiftung „Die Arche“, will künftig die CDU unterstützen. Landeschef Kai Wegner spricht von einer „großen Bereicherung“.
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Bernd Siggelkow, Gründer und Vorsitzender der Kinderstiftung „Die Arche“, tritt an diesem Mittwoch in die CDU ein. Er wird Mitglied im Kreisverband Wuhletal (Marzahn-Hellersdorf), dessen Vorsitzender der CDU-Bundestagsabgeordnete Mario Czaja ist.
Berlins Regierender Bürgermeister und CDU-Landeschef Kai Wegner begrüßte Siggelkow auf der Plattform X: „Mit seinem wichtigen Engagement für benachteiligte Kinder und Familien ist er eine große Bereicherung für unsere Stadt und nun auch für die Berliner CDU“, schrieb der Regierende. „Mit seiner wertvollen Expertise wird Bernd Siggelkow uns unterstützen, neue Wege zu gehen, um soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit in unserer Stadt zu fördern.“ Er freue sich auf die Zusammenarbeit, schrieb Wegner.
Dem Tagesspiegel sagte Siggelkow, der sich seit vielen Jahren für die Bekämpfung von Kinderarmut und die Durchsetzung von Kinderrechten einsetzt, dass es ihm durch den Eintritt in die CDU noch besser gelingen könne, „den vergessenen Kindern in unserem Land mehr Aufmerksamkeit zu geben“. Er biete auch der Bundes-CDU seine Mitarbeit an.
Im Interview mit dem Hörfunksender RBB 88.8. hatte Siggelkow zudem gefordert, einen Kinderbeauftragten des Bundes einzuführen.
Mit Blick auf den Wahlerfolg von Donald Trump sowie die Erfolge von AfD und BSW sagte er: „Es ist von entscheidender Bedeutung, sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit in der Gesellschaft aktiv zu fördern, ohne dabei auf den Leistungsgedanken zu verzichten. Gleichzeitig gilt es, soziale Missstände und empfundene Ungerechtigkeiten wahrzunehmen und darauf zu reagieren.“
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Am vergangenen Donnerstag wurde Siggelkow für „Die Arche“ in München mit dem „Bambi“ ausgezeichnet.
Czaja und Siggelkow wollen Neuausrichtung der Migrationspolitik
Siggelkow kommt durch die Vermittlung von Mario Czaja zur CDU. Czaja sagte dem Tagesspiegel dazu: „Wir kennen uns seit 1995 und ich schätze seinen ungeschminkten Rat, die inspirierenden Gespräche und vor allem seine wichtige Arbeit für und mit den Kindern in Berlin. Kreative Köpfe wie ihn, die zudem geerdet und volksnah sind, können wir in der Sozialpolitik wirklich gut gebrauchen.“
Czaja und der„Arche“-Vorsitzende befürworten beide eine Neuausrichtung der Migrationspolitik: „Unser Land muss es auch schaffen, die Anzahl der aufgenommenen Flüchtlinge zu integrieren, vor allem Integration in Arbeit. Das sehe ich aktuell nicht gewährleistet“, sagte Siggelkow.
Czaja will „die illegale Migration konsequent eindämmen“. Kurzfristig bedeute dies, die deutschen Außengrenzen durch wirksame Kontrollen besser zu sichern. Die Migration müsse besser gesteuert werden: „Es wird gern und oft davon gesprochen, dass die Menschen, die zu uns kommen, die Fachkräfte der Zukunft sind. Von der Realisierung dieses Anspruchs sind wir aktuell leider meilenweit entfernt.“
Czaja fordert, Idee des Kinderstartkapitals in das Wahlprogramm der CDU aufzunehmen
Czaja fordert auch eine Wende in der Sozialpolitik. Es müsse sichergestellt sein, „dass sich Arbeit wirklich lohnt und falsche staatliche Anreize abgeschafft werden, die für manch einen das Abbiegen in die sozialen Sicherungssysteme reizvoll gemacht haben“. Die CDU sei stets dann erfolgreich gewesen, wenn in ihr die konservativen, sozialen und liberalen Strömungen ausgewogen sichtbar waren. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der der Parteivorsitzende und der Generalsekretär den Fokus stärker auf wirtschaftsliberale Themen lenken, ist die soziale Positionierung der Partei in der Öffentlichkeit und damit auch gegenüber den Wählern von zentraler Bedeutung.“
Mit Blick auf die Bundestagswahl forderte Czaja, die Idee des Kinderstartkapitals in das Wahlprogramm der CDU aufzunehmen – das sei „unerlässlich, um auch den kommenden Generationen einen guten und nachhaltigen Start in die Zukunft zu ermöglichen, unabhängig von der sozialen Herkunft“.
Eine Zusammenarbeit mit dem BSW, wie sie in den ostdeutschen Ländern diskutiert wird, sieht Czaja kritisch. Es handle sich beim BSW um „eine Kaderpartei, entsprungen aus dem radikalen Teil der Linkspartei“. Die Linkspartei im Osten sei dagegen weitgehend „eine konservative Sozialdemokratie ostdeutscher Prägung“. Czaja plädiert deshalb dafür, den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU mit der Linken auszuheben.
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