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Die Vivantes-Zentrale in Berlin-Reinickendorf.

© Vivantes promo/ Jan Roehl

Exklusiv

Vorstand fast komplett: Berliner Vivantes-Kliniken einigen sich auf neuen Finanzchef

Steigende Kosten setzen auch Berlins Krankenhäuser unter Druck. Im landeseigenen Vivantes-Konzern kümmert sich bald ein neuer Fachmann um Finanzfragen.

Der landeseigene Berliner Vivantes-Konzern hat einen neuen Finanzchef verpflichtet. Nach Tagesspiegel-Informationen soll Alexander Hewer, der in den letzten Jahren für andere Großkrankenhäuser tätig war, den Posten im Frühjahr 2023 übernehmen.

Vivantes ist mit circa 18.000 Beschäftigten und fast 6000 Betten die größte kommunale Klinikkette Deutschlands. Zu Vivantes gehören acht Krankenhäuser, 18 Pflegeheime, ein ambulanter Dienst und eine Reha. Das Landesunternehmen bereitet sich auf einen möglichen Krisenwinter vor.

Hewer ist seit 2016 kaufmännischer Direktor des Klinikums Stuttgart. Zuvor war er Leiter des Finanzwesens der Berliner Charité, dort war er unmittelbar beim Vorstand angesiedelt. Hewer ist Diplom-Kaufmann. Der Posten des Finanzchefs in Berlin war frei geworden, nachdem Wirtschaftsinformatiker Eibo Krahmer, seit 2015 im Vivantes-Vorstand, in diesem Herbst zur Universitätsklinik Aachen gewechselt war.

Nach dem Finanzchef wird nun ein viertes Vorstandsmitglied gesucht

Vorübergehend bilden Johannes Danckert, der Vorsitzende der Geschäftsführung, und Personalmanagerin Dorothea Schmidt die Vivantes-Spitze. Mit Hewer bestünde der Vorstand dann aus drei Posten.

Der Vivantes-Aufsichtsrat, der Hewer als neuen Finanzchef in dieser Woche absegnete, hatte erst im Sommer beschlossen, den dreiköpfigen Vorstand um einen vierten Posten zu ergänzen. Denn bislang war Betriebswirt Danckert neben der Gesamtleitung auch für die Patientenversorgung zuständig, nun soll für letzteres ein eigener Posten geschaffen werden. Dafür wird ein Mediziner gesucht.

Finanz-Geschäftsführer Alexander Hewer wird Geschäftsführer Finanzmanagement bei Vivantes in Berlin.
Finanz-Geschäftsführer Alexander Hewer wird Geschäftsführer Finanzmanagement bei Vivantes in Berlin.

© Klinikum Stuttgart / Klinikum Stuttgart

Wie die meisten Krankenhäuser befinden sich auch die Vivantes-Kliniken unter finanziellem Druck. Das laufende Jahr wird das Landesunternehmen mit einem Minus in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags abschließen. Obwohl der Senat als alleiniger Gesellschafter das Eigenkapital der Klinikkette aufstockte, fehlt Vivantes sowohl für avisierte Modernisierungen als auch im laufenden Geschäft krisenbedingt Geld.

Die Inflation belastet die Krankenhäuser besonders

Arzneimittel, Energie und Material sind in den letzten Monaten massiv teurer geworden. Anders als Fabriken und Händler können Kliniken ihre Preise nicht unmittelbar anheben. Denn für die Behandlungen der Patienten erhalten die Kliniken fixe Fallpauschalen von den Krankenkassen, mit denen die laufenden Kosten gedeckt werden sollen. Die Höhe der Fallpauschalen wird im Vorjahr ausgehandelt.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will das System der Fallpauschalen ändern, die Kliniken sollen auch Vorhaltekosten erhalten – unabhängig von den einzelnen Behandlungen soll es also Mittel für die Daseinsvorsorge geben, damit sich Krankenhäuser besser auf Großlagen vorbereiten können. Zudem sollen sich die Kliniken spezialisieren, um sich jeweils einem „Level“ zuordnen zu lassen. So sollen Basis-, Schwerpunkt- und Spezialversorgung weitgehend getrennt werden.

Insbesondere die Kinderkliniken sind derzeit überlastet. Massenhafte Atemwegsinfekte führen zudem dazu, dass in den Krankenhäusern viel Personal ausfällt. Planbare Eingriffe werden vielerorts verschoben.

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